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Satirischer WochenrückblickStraßenkämpfer mit vollen Akkus

Lesezeit 2 Minuten
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E-Scooter verschiedener Verleiher stehen vor der Treppe zum Roncalliplatz.

  1. Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  2. In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  3. Diesmal geht es um die Frage, warum die E-Scooter sich freiwillig in den Rhein stürzen

Köln – Liebe E-Scooter! Ihr seid nicht das Problem. Ihr seid weder rücksichtslos noch volltrunken. Ihr könnt auch nichts dafür, dass ihr ständig zwei oder gar drei Trittbrettfahrer durch die Gegend schleppen müsst, bis der Akku schlapp macht. Und ihr seid auch keine umweltfreundliche Alternative für die Nahmobilität, wie NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst immer behauptet. Dafür gibt es in Köln Tausende von Leihrädern. An jeder Straßenecke.

Nein. Ihr seid ein Nahkampf-Werkzeug, das den ständigen Konflikt mit Fußgängern und Radfahrern nicht aus dem Weg rollt. Deswegen heißen einige von euch ja auch Tier. Ein Funsport-Geschoss, das in Kölle, der Party-Hauptstadt Deutschlands, ohne jedes Regelwerk losgelassen wurde.

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Jetzt will man euch wieder einfangen, mit euren den Verleihern Gespräche über neue Abstellverbote führen, sagt die Stadt. Vor allem in der Nähe von Gewässern wie dem Rhein und dem Aachener Weiher. Ausgerechnet jetzt, wo Corona abklingt und es erst richtig lustig werden könnte.

Man will euch die Freiheit nehmen! Da ist es doch nur allzu verständlich, dass ihr lieber freiwillig in den Rhein hüpft. Zumal schlappe 15 Euro Verwarngeld für so eine geile Truppe, wie ihr sie seid, eine echte Beleidigung sind. 500 von euch liegen jetzt mit feuchten Akkus auf dem Grund und keiner vermisst sie.

Nicht mal die Verleiher, die euch in den Nahkampf geschickt haben. Das nennt man Kapitalismus, das ganze Gegenteil von Straßenkampf. Eure Herren haben ständig eine Armada neuer Tretroller auf Lager. Damit gesichert ist, dass die Drei von der Trankstelle im Kwartier Latäng oder der Altstadt noch nach Hause kommen, weil das einzige Vehikel, von dem sie glauben, dass sie noch zu bedienen können, immer parat steht.

Aus den Augen, aus dem Sinn. So ist das in Kölle. Ihr solltet euch daran gewöhnen. Sonst werdet ihr niemals glücklich.