Als Ursachen nennt Innenminister Herbert Reul (CDU) Probleme bei der Integration, aber auch kulturelle Unterschiede.
KriminalstatistikZahl der Ausländer unter den ermittelten Straftätern in Köln steigt
Die Kölner Kriminalstatistik für das vergangene Jahr veröffentlicht die Polizei erst nach Ostern. Aber schon jetzt steht fest: Die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger unter den ermittelten Straftätern in der Stadt ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen – insgesamt um fast zwölf Prozent.
Das ist insofern keine Überraschung, als NRW-Innenminister Herbert Reul zuletzt denselben Trend für ganz Nordrhein-Westfalen verkündet hat. In Köln ist der Anstieg zwar noch um fast zwei Prozent höher als im Landesvergleich, allerdings gibt es auch eine Zahl, die der Entwicklung in NRW zuwiderläuft.
Köln: Anteil nichtdeutscher Täter bei Sexualdelikten gesunken
Laut Polizei Köln hatten im Vorjahr knapp 20.000 von insgesamt fast 47.000 Tatverdächtigen keinen deutschen Pass, also 42 Prozent. In den Jahren 2022 und 2021 betrug der Anteil noch 38 Prozent und war damit bereits deutlich höher als der Anteil Nichtdeutscher an der Gesamtbevölkerung: 2022 hatten in Köln 20 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner keinen deutschen Pass, 2021 waren es 19 Prozent. Für 2023 gibt es noch keine offizielle Zahl, sie dürfte aber weiter gestiegen sein.
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„Wie immer man die Zahlen deutet“, sagt Polizeipräsident Johannes Hermanns dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, „sie bereiten mir Sorgen, gerade wegen der Auswirkungen auf die Stimmung und das Sicherheitsgefühl innerhalb der Bevölkerung“. Deshalb, sagt Hermanns weiter, müssten alle Verantwortlichen „schnell die Ursachen für diesen bundesweiten Trend erforschen und handeln“.
Nicht alle der ausländischen Tatverdächtigen wohnten auch in Köln, manche seien als Touristen, reisende Täter, Leiharbeiter oder Gewerbetreibende in der Stadt gewesen. „Es ist bekannt, dass Täter aus anderen Staaten in der dunklen Jahreszeit für die Begehung von Einbrüchen einreisen“, sagt Hermanns. „Taschendiebe kommen zu uns, wenn Großveranstaltungen besonders günstige Tatgelegenheiten versprechen.“
Letztlich verhindern könne die Polizei Straftaten nur durch das, was sie bereits tue, sagt Hermanns. „Der Präsenz, unserer Ermittlungskompetenz und der Zusammenarbeit mit Sicherheitspartnern kommt eine große Bedeutung zu. Bei der Bekämpfung von Ursachen zunehmender Kriminalität von Nichtdeutschen sind uns aber Grenzen gesetzt.“
Als Schlüssel im Kampf gegen Kriminalität von Ausländern hatte Innenminister Reul am Dienstag eine gelingende Integration bezeichnet. Fehlende Deutschkurse und Arbeitsverbote für Geflüchtete seien ein Problem. Auch kulturelle Unterschiede führte der Minister als Erklärung an. „Das Frauenbild in arabischen Ländern ist ein anderes als in Deutschland“, sagte Reul. Auch Gewalterfahrungen, die die Menschen auf ihrer Flucht gemacht hätten, würden das Risiko, straffällig zu werden, steigern. Klar sei aber: „Wir haben kein Problem mit Ausländern. Sondern ein Problem mit Kriminalität von nichtdeutschen Tätern.“
Der Anteil Nichtdeutscher unter den Straftätern war voriges Jahr in Köln (wie auch landesweit) vor allem beim Taschendiebstahl frappierend hoch: 92 Prozent der ermittelten Diebe in der Stadt waren laut Polizei Ausländer. Beim Wohnungseinbruch waren es 63 Prozent, bei Raubdelikten 50 Prozent und bei Körperverletzungen 44 Prozent.
Während landesweit im Vorjahr auch der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei Sexualdelikten gestiegen ist (von 26 auf 27 Prozent), ist diese Zahl in Köln von 38 auf 36 Prozent gesunken. Vor allem die Zahl der Tatverdächtigen aus Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten und Libyen ist in Köln laut Polizei „erkennbar“ gestiegen – sowie der Anteil von Syrern unter den ausländischen Tätern: um 18 Prozent auf 919 Tatverdächtige.