Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Nachlässen stiegen um mehr als 40 Prozent.
Zahlen für 2021 bis 2023Zentral-Dombau-Verein gibt vier Millionen Euro zum Erhalt des Kölner Doms
Der Kölner Zentral-Dombau-Verein (ZDV) hat die frühere Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner zu seiner neuen Präsidentin bestimmt. Sie ist die erste Frau in diesem Amt seit Gründung des Vereins im Jahr 1842. Die Hauptversammlung des ZDV in der Kölner Philharmonie, an der am Samstag (12. Oktober) mehr als 1000 Vereinsmitglieder teilnahmen, wählte die 77-Jährige bei nur einer Gegenstimme in den 44-köpfigen Gesamtvorstand, zusammen mit 15 weiteren Kandidaten.
Sie ersetzen Vorstandsmitglieder, die gestorben sind (3), den Vorstand vorzeitig verlassen haben (3) oder nach einer 16-jährigen Amtszeit turnusgemäß ausgeschieden sind (10).
Mit ihrer Wahl rückte Schock-Werner aufgrund eines Vorratsbeschlusses des Vorstands vom August als Nachfolgerin des gesundheitsbedingt zurückgetretenen Michael Kreuzberg automatisch an die Spitze des ZDV, des wichtigsten Finanziers beim Erhalt der Kathedrale. Sie bildet zusammen mit „Secretär“ Rüdiger Fuchs ein Führungsduo.
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Schock-Werner, 1947 im schwäbischen Ludwigsburg geboren, ist Architektin und Kunsthistorikerin mit Honorarprofessur an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Von 1999 bis 2012 war sie Kölner Dombaumeisterin, im mehr als 700 Jahren Baugeschichte die erste Frau in diesem Amt. Ebenfalls eine Premiere ist es, dass der ZDV von der Person geführt wird, die zuvor als Kopf der Dombauhütte die Hauptverantwortung für den Bauerhalt des Doms trug und somit, wie es in einer Mitteilung zur Wahl heißt, mit der Struktur und den Arbeitsläufen der Dombauhütte „besonders vertraut“ ist.
„Es ist mir eine große Ehre, und ich bin voller Stolz und Freude über die überwältigende Zustimmung“, sagte Schock-Werner dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ unmittelbar im Anschluss an ihre Wahl. „Ich werde mich nach Kräften bemühen, die Erwartungen der Mitglieder zu erfüllen und meine Pläne für den ZDV umzusetzen.“
Der Mitgliederstand im ZDV hat sich laut Fuchs nach einem nicht näher bezifferten, durch Corona, den Ukraine-Krieg und den Missbrauchsskandal im Erzbistum Köln bedingten Schwund inzwischen wieder bei rund 17.500 eingependelt. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Erbschaften konnte der ZDV in den vergangenen Jahren deutlich steigern, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ von Teilnehmern der Mitgliederversammlung erfuhr. Fuchs hatte auf Anfrage keine Zahlen genannt.
Zentral-Dombau-Verein verzeichnet Plus von 42 Prozent
Betrugen die Einnahmen 2021 noch 2,35 Millionen Euro, waren es im Jahr darauf 2,52 Millionen und 2023 sogar 3,33 Millionen – ein Plus von 42 Prozent (alle Zahlen gerundet).
Hinzu kommen Erträge aus Zinsen, Dividenden und Mieten, die sich 2022 auf eine Million Euro beliefen, in den Jahren 2021 und 2023 auf jeweils 700.000 Euro. Eine weitere Ertragsquelle für den ZDV ist der Fix-Betrag von jeweils 1,96 Millionen Euro aus der Lotterie „Spiel 77“, dem staatlich gelenkten Nachfolger der Dombaulotterie.
1,55 Millionen Euro in die Rücklagen
Von den Einnahmen gingen 2023 knapp vier (3,92) Millionen Euro in den Erhalt des Doms, 400.000 Euro weniger als 2022 und 600.000 Euro weniger als 2021. Dafür stiegen die Einstellungen in die Rücklagen. Während 2019 und 2020 kumuliert 850.000 Euro aus den Rücklagen entnommen worden waren, flossen 2021 bereits 30.000 Euro dorthin zurück. 2022 waren es 680.000 Euro und im vorigen Jahr dann die mehr als doppelt so hohe Summe von 1,55 Millionen Euro.
Die Verwaltungskosten, in denen das ZDV-Jahrbuch „Kölner Domblatt“ enthalten ist, bezifferte Fuchs für 2023 auf 530.000 Euro. In den Vorjahren waren es 500.000 Euro (2022) beziehungsweise 480.000 Euro (2021).
Der ZDV wurde 1842 als überkonfessionelle und überparteiliche bürgerschaftliche Initiative mit dem Ziel gegründet, den im Mittelalter begonnenen Bau des Kölner Doms zu vollenden und die Kathedrale auf Dauer zu erhalten. Dafür trägt der ZDV heute etwa 60 Prozent der Kosten, die in der Dombauhütte mit ihren rund 90 Mitarbeitenden anfallen.
Prominente Neumitglieder im ZDV-Vorstand
Schock-Werner, 1947 im schwäbischen Ludwigsburg geboren, ist Architektin und Kunsthistorikerin mit Honorarprofessur an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Von 1999 bis 2012 war sie Kölner Dombaumeisterin, in mehr als 700 Jahren Baugeschichte die erste Frau in diesem Amt. Ebenfalls eine Premiere ist es, dass der ZDV von der Person geführt wird, die zuvor als Kopf der Dombauhütte die Hauptverantwortung für den Bauerhalt des Doms trug und somit, wie es in einer Mitteilung zur Wahl heißt, mit der Struktur und den Arbeitsläufen der Dombauhütte „besonders vertraut“ ist.
Unter den neuen Vorstandsmitgliedern sind auch Robert Boecker (Chefredakteur Kölner Kirchenzeitung), Ralph Elster (CDU, Bürgermeister der Stadt Köln), Frank Jablonski MdL (Grüne, kulturpolitischer Sprecher), Nicolai Lucks (Vorstand Kreishandwerkerschaft), Jochen Ott MdL (SPD, Fraktionsvorsitzender) und Ulrich Voigt (Vorstandschef Sparkasse Köln-Bonn).
Geborene Mitglieder im ZDV-Vorstand laut dem von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. im Jahr 1841 bestätigten Statut ein Mitglied des Domkapitels (zurzeit Dompropst Guido Assmann), der/die Dombaumeister/in (Peter Füssenich) und der/die Kölner Oberbürgermeister/in (Henriette Reker). Den Ehrenvorsitz hat der Erzbischof von Köln inne, zurzeit Kardinal Rainer Woelki.
Dom-Talk bei „frank&frei“
Was ist los am Dom? ZDV-Präsidentin Barbara Schock-Werner und Dombaumeister Peter Füssenich berichten mit selten gezeigten Bildern über Sanierungsprojekte und Bauvorhaben am Dom.
Talkreihe „frank&frei“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Chefkorrespondent Joachim Frank. Dienstag, 22. Oktober, 19 Uhr, Karl-Rahner-Akademie, Jabachstraße 4-8, 50676 Köln. Eintritt: 10 Euro (ermäßigt und mit KStA-ABOCARD 5 Euro). Anmeldung: Tel. 0221/801078-0 oder hier per E-Mail.