Fraktionen wählen ihre ChefsWer werden die Führenden in der Kölner Stadtpolitik sein?
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Nach der Kommunalwahl vergangenen Sonntag müssen die Fraktionen nun über die Vorsitzenden und deren Stellvertreter abstimmen.
In der Mehrzahl der Fälle steht das Führungspersonal bereits so gut wie fest. Eine Ausnahme macht allerdings die SPD.
Ein Überblick, wer in der Kölner Stadtpolitik führend sein wird.
Köln – Die meisten Fraktionen im neu gewählten Stadtrat haben für diesen Mittwoch ihre erste Sitzung geplant. Traditionell stimmen die Ratspolitikerinnen und -Politiker zum Auftakt der fünfjährigen Wahlperiode über die Vorsitzenden und deren Stellvertreter ab.
In der Mehrzahl der Fälle steht das Führungspersonal so gut wie fest, dafür reicht ein Blick auf den ersten Listenplatz der jeweiligen Partei. Eine Ausnahme macht die SPD. Denn deren Spitzenkandidat, der Landtagsabgeordnete Andreas Kossiski, tritt in knapp zwei Wochen in der Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt gegen Stadtchefin Henriette Reker an – und lässt bis auf weiteres offen, ob er sein Ratsmandat wahrnehmen wird. Und deshalb sind noch andere Namen zur hören.
Als Bürgermeisterin gilt Elfi Scho-Antwerpes als gesetzt
Dem amtierenden SPD-Fraktionschef Christian Joisten wird ebenso Interesse nachgesagt wie der Parteivorsitzenden Christian Jäger, die als interne Gegnerin des Nachfolgers von Martin Börschel gilt. Der ehemaligen Landtagsabgeordneten Lisa Steinmann traut man das Führungsamt zu, weil sie zwischen den Lagern vermitteln könne. Als Bürgermeisterin gilt Elfi Scho-Antwerpes als gesetzt.
Bei den Grünen, die mit 26 Ratsmitgliedern die stärkste Fraktion stellen, wäre es eine große Überraschung, wenn Spitzenkandidatin Christiane Martin an diesem Mittwoch nicht zur Vorsitzenden gekürt würde. Der Wahlerfolg spricht nicht zuletzt auch für sie. Das muss der bisherigen Fraktionschefin Brigitta von Bülow bewusst sein, dem Vernehmen nach will sie sich nicht mehr um den Posten bewerben. Martin, von Beruf Journalistin und Lektorin, strebt eine konsequente Verkehrswende an. Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer will sich erneut zur Wahl stellen, seine Chancen gelten als sehr gut.
CDU-Fraktion hat Führung bereits gewählt
Als Bürgermeisterin und damit ehrenamtliche Stellvertreterin Rekers komme Marion Heuser in Frage, ist zu hören. Amtsinhaber Andreas Wolter, der es ohne Listenplatz aufgrund seines Direktmandats im Stadtbezirk Lindenthal in den Rat schaffte, dürfte ebenfalls anstreben, die Stadt erneut zu repräsentieren.
Die CDU-Fraktion hat ihre Führung bereits am Dienstagabend gewählt. Auf Vorschlag des Parteivorstands bleibt Multifunktionär Bernd Petelkau an der Spitze der Ratsmannschaft. Seine Stellvertreter sind Ursula Gärtner, Helge Schlieben und Teresa De Bellis-Olinger. Für den Bürgermeisterposten ist der Kulturpolitiker Ralph Elster vorgesehen, da Amtsinhaber Hans-Werner Bartsch nicht mehr für den Stadtrat kandidiert hatte.
FDP-Fraktionschef Ralph Sterck wird Amt weiter bekleiden
Bei der FDP wird Fraktionschef Ralph Sterck sein Amt weitere fünf Jahre bekleiden. Für die beiden Stellvertreterposten bewerben sich Katja Hoyer und Volker Görzel, beide sind unumstritten. Das gleiche gilt für den langjährigem Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite, der auf Listenplatz fünf soeben noch zu einem Sitz im Stadtrat kam.
Die vier Ratsmitglieder der erstmals angetretenen Partei Volt haben ihre erste Sitzung bereits hinter sich. Sie hatten sich am Dienstagabend zu einer Online-Konferenz verabredet. „Wir haben unser strategisches Vorgehen besprochen und den Zeitplan festgelegt“, sagte Spitzenkandidatin Jennifer Glashagen. Über den Fraktionsvorsitz wollen die Neulinge im Rathaus erst später entscheiden. Ratsfrau Glashagen dürfte aufgrund ihres Listenplatzes die erste Wahl sein.
Die aus vier Mitgliedern bestehende Fraktion der AfD will ihren Vorsitzenden in den kommenden Tagen wählen. Es sei davon auszugehen, dass Stephan Boyens in seinem Amt bestätigt wird, hieß es.