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„Ungeheuerlicher Vorgang“Parteien kritisieren die Stadt massiv wegen Platz-Chaos an Kölner Grundschulen

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Kinder sitzen in einer Grundschulklasse. Im Vordergrund stehen ihre Ranzen.

Wie viele Schulplätze für die Erstklässler genau noch fehlen, hat sich erst in den Sommerferien geklärt.

Erst sollten kurzfristig Mehrklassen her. Jetzt werden sie wieder aufgelöst. Kölner Schulpolitiker fordern von der Stadt Erklärungen.

Die Fraktionen im Kölner Stadtrat haben mit Entsetzen darauf reagiert, dass die Stadt kurzfristig vor den Ferien eingerichtete Mehrklassen an acht Grundschulen aufgrund falscher Zahlen wieder auflösen muss. „Dies ist ein ungeheuerlicher Vorgang zum Schaden von Kindern, Eltern, Lehrern und Schulleitern“, kritisierte der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Helge Schlieben.

Es könne nicht sein, dass die Schulverwaltung im Juli nicht wisse, wie viele Schüler im August die Kölner Grundschulen besuchen werden. „Da gibt es offensichtlich einen gravierenden Fehler im System, der dringend behoben werden muss“, forderte Schlieben, der auch Vorsitzender des Schulausschusses ist.

„So wird die pädagogische Arbeit ad absurdum geführt“: Grünen-Politiker kritisiert Schulplatz-Chaos

Der Schaden sei groß, wenn die Schulen erst vor den Ferien kurzfristig angewiesen würden, Zusatzklassen zu bilden und acht davon jetzt wieder aufgelöst werden müssten, sagte die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Bärbel Hölzing-Clasen. „So wird die pädagogische Arbeit ad absurdum geführt und die sowieso schon überlasteten Schulleitungen werden mit unnötiger Zusatzarbeit beladen.“ Das Hin und Her müsse endlich aufhören und das Schulentwicklungsamt müsse endlich verlässliche Zahlen zur Verfügung stellen.

Die Verwaltung springt geradezu fahrlässig mit den wehrlosen Grundschulen und den Familien um.
Stefanie Ruffen, schulpolitische Sprecherin der FDP

Es mache sie „fassungslos, wie die Schulverwaltung hier agiert“, erklärte die schulpolitische Sprecherin der FDP, Stefanie Ruffen. Schon das Einrichten der Mehrklassen im letzten Moment vor den Ferien habe die betroffenen Grundschulen und die betroffenen Familien stark gefordert. Die Klassen jetzt wieder aufzulösen, weil man offensichtlich mit falschen Zahlen agiert habe, sei weder erklär- noch hinnehmbar.

Schulpolitischer Sprecher der SPD: „Das macht mich fassungslos“

„Die Verwaltung springt geradezu fahrlässig mit den wehrlosen Grundschulen und den Familien um.“ Jetzt müssten wieder Klassen aufgelöst, Lehrkräfte versetzt und Kinder neu verteilt werden. Bei nun acht wieder aufgelösten Mehrklassen und damit einer Fehlerquote von mindestens 200 Schülerinnen und Schülern scheine „ein gewaltiger Rechenfehler vorzuliegen“.

„Das macht mich fassungslos“, erklärte auch der schulpolitische Sprecher der SPD, Oliver Seeck. Die Grundschullehrkräfte und -leitungen, die schon intensive Vorbereitungen getroffen hätten, seien besonders betroffen. „Und natürlich die Kinder“, die ihre Klassenlehrerinnen und Mitschüler schon kennengelernt hätten. „Diese neue Wendung toppt leider das Chaos im Anmeldeverfahren“, kommentierte Heiner Kockerbeck, schulpolitischer Sprecher der Linken. Dieses sei zu kompliziert. Bei den dringend nötigen Vereinfachungen müsse auch überlegt werden, welchen Beitrag das Land dazu leisten könne.

Hintergrund der Aufregung ist die Tatsache, dass das Schulentwicklungsamt zwei Wochen vor den Ferien festgestellt hatte, dass angeblich noch 300 Grundschulplätze fehlten. Daher hatte man zwölf Schulen angewiesen, kurzfristig noch Mehrklassen einzurichten. In den Ferien erging dann an acht der zwölf Schulleitungen die Weisung, die Mehrklasse nun doch wieder aufzulösen, da sich „die Datenlage inzwischen geschärft habe“.