Drei Feiertage im Kölner Rathaus kurz vor den Weihnachtsferien: Erst wird Josef Rayes, Gastronom des Restaurants Consilium, 70 Jahre alt. Es folgen der Medientreff „Off the Record“ und ein Empfang von OB Henriette Reker.
„Diskreter Diplomat“Gastronom im Kölner Rathaus wird 70

„Consilium“-Gastronom Josef Rayes feiert seinen 70. Geburtstag. Die Torte schneidet er mit dem ehemaligen SPD-Bundesvorsitzenden Norbert Walter-Borjans (l.) und seinen Töchtern Nadja und Sina (r.) an.
Copyright: Stefan Worring
Wenn der Stadtrat am Donnerstagabend mit seiner vermutlich lange dauernden letzten Sitzung in diesem Jahr durch ist, gibt Oberbürgermeisterin Henriette Reker im frisch renovierten Hansasaal des Historischen Rathauses einen Empfang für die Volksvertretung.
Josef, du gibst uns ein Zuhause im Rathaus – politisch, sozial, kulturell. Danke!
Die Ratsmitglieder sind die ersten, die den Saal, in dem der zum Teil defekte und gerissene Fliesenboden in Absprache mit Stadtkonservator Thomas Werner durch einen Parkettboden ersetzt wurde, zu sehen bekommen. Der Öffentlichkeit wird er am Freitag vorgestellt. Rund 3,3 Millionen Euro werden investiert, weitere Schritte der Renovierung betreffen die Bühne der Piazzetta, das Atrium, den Aufzug zum Muschelsaal sowie das Balkongeländer zum Alter Markt, hinter dem sich unter anderem das Büro der Oberbürgermeisterin befindet.
Los gingen die Feierlichkeiten am Dienstagabend im Restaurant Consilium, dessen Betreiber Josef Rayes 70 Jahre alt wurde. Zur Begrüßung wurden die rund 180 Gäste mit einem Pin versehen und automatisch in den Josef-Rayes-Fanclub aufgenommen. Eine schöne Idee, die Bernhard Boeringer, Julie Edelmann-Veith und Bea Froben in bester Laune umsetzten.
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Kölner Rat einstimmig wie selten
Und den Kölner Rat hat man selten so einstimmig erlebt wie beim gemeinsamen Happy-Birthday-Singen. Über den Jubilar konnte, wer wollte, an diesem Abend so einiges erfahren. Bürgermeister Ralf Heinen erzählte in seiner Laudatio die Geschichte von Yussuf el-Rayes, der sich Anfang der 1970er Jahre aus Ägypten auf den Weg machte zu seiner Schwester nach Kanada. Dort kam er aber nie an, weil er bei einem Zwischenstopp den Bruder in Bonn besuchte – und blieb.
„Das ist heute unser kölscher Josef“, so Heinen. Nach einer Ausbildung zum Hotelkaufmann und weiteren Jobs habe Rayes dann von 1985 bis 2000 den Ratskeller betrieben. „Danach brauchte er frische Luft, die hat er sich ab 1993 am Aachener Weiher geholt.“ Im Consilium ist er seit 2008.
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Den Josef-Rayes-Fanclub gründeten Bernhard Boeringer (hinten) und seine Assistentinnen Bea Froben (l.) und Julie Edelmann-Veith (r.) – jeder Gast wurde Mitglied und mit einem Button dekoriert.
Copyright: Stefan Worring
Heinen über den diskreten Diplomaten Josef Rayes: „Übrigens: Wenn Sie wissen wollen, wer der oder die nächste OB wird, fragen Sie Josef. Selbst wenn es noch keine Kandidaten gibt, er könnte es wissen. Josef ist mit ganzem Herzen Gastgeber, alle fühlen sich wohl. Du gibst uns ein Zuhause im Rathaus – politisch, sozial, kulturell. Danke!“, rief Heinen und der Applaus der zahlreich anwesenden Dezernenten, aktuellen und ehemaligen Ratsmitglieder waren ihm und Rayes gewiss.
Der Gastronom bedankte sich auf die ihm eigene zurückhaltende Art besonders dafür, „dass Sie so vollzählig teilnehmen heute“, und mit Tränen in den Augen bei seiner Familie. Seine Frau Gerda konnte krankheitsbedingt nicht dabei sein. Dann schnitt er mit seinen Töchtern Sina und Nadja die Geburtstagstorte an. Das erste Stück ging an Norbert Walter-Borjans, den ehemaligen SPD-Bundesvorsitzenden. Bei Austern, Gambas und Rievkooche mit Lachs unterhielten sich unter anderem Polizeipräsident Falk Schnabel, Arena-Chef Stefan Löcher und Rhein-Energie-Vorstand Andreas Feicht.