Das Studierendenwerk kämpft gegen zunehmende Vermüllung und Sachbeschädigungen rund um die Zentralmensa an der Zülpicher Straße.
Uni-Mensa in KölnSicherheitsdienst und Flutlicht sollen Randalierer und Dealer abschrecken
Das vorerst letzte Mal, dass eine Scheibe zu Bruch ging, ist gerade einmal zwei Wochen her. Mit einem Stein wurde ein bodentiefes Fenster im Souterrain eingeworfen – pure Zerstörungslust, vermutet Joachim Gerigk. Vom Täter fehlt, wie eigentlich immer in diesen Fällen, jede Spur. Die Strafanzeige wird vermutlich wieder einmal ins Leere laufen.
Vor allem montags, nach einem warmen, sonnigen Wochenende muss der Bereichsleiter Hochschulgastronomie des Kölner Studierendenwerks (KSTW) hin und wieder mal einen Glaser rufen. Oder den Reinigungsdienst. Zuletzt auch immer öfter eine Fachfirma für Graffitientfernung, mit der das KSTW inzwischen eine Flatrate vereinbart hat. Nur so sei sichergestellt, dass die Zentralmensa an der Zülpicher Straße wenigstens „einigermaßen in Schuss gehalten“ werden könne, sagt Gerigk.
Uni-Mensa in Köln liegt mitten in der Feierzone Zülpicher Straße
Vandalismus, Schmierereien, Drogendeals und Müllberge rund um das bald 50 Jahre alte Gebäude und eine der größten Uni-Mensen Europas sind für das Studierendenwerk ein zunehmendes Ärgernis – vor allem im Frühling und Sommer, wenn es abends und nachts hunderte Menschen auf die Grünflächen zwischen Aachener Weiher und Luxemburger Straße zieht. „Es passiert natürlich nicht jeden Tag etwas, aber es ist grundsätzlich schon ein Problem“, sagt KSTW-Sprecher Klaus Wilsberg. „Die Mensa liegt nun mal auch mitten in der Feierzone Zülpicher Straße.“
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Auf der Terrasse gehen regelmäßig Sitzbänke zu Bruch, weil jemand auf ihnen herumspringe oder sie über das Geländer hänge, berichtet Bereichsleiter Gerigk. Büsche und Sträucher werden als öffentliche Toiletten missbraucht. Der Geldautomat draußen neben dem Haupteingang ist oft defekt, weil er mutwillig zerstört wurde, zurzeit ist mal wieder das Glasdisplay gesprungen. Ein Scherbenmeer aus zerbrochenen Flaschen zeugte im vorigen Jahr mehrfach von Partys auf der Terrasse oder im Souterrain vor dem Telefonladen am Seiteneingang. Gerigk hat Videos gesehen von nächtlichen Raves mit mehr als hundert Teilnehmern. Auch Einbruchsversuche gab es. Um eine Tür aufzubrechen, wurde zuletzt eine Scheibe im Mensabüro zertrümmert, doch der Einbruch scheiterte.
Köln: Reinigung und Reparaturen nach Vandalismus kosten fünfstelligen Betrag
Mit verschiedenen Maßnahmen versucht das Studierendenwerk gegenzusteuern. Immerhin kosten allein die Aufräum- und Reparaturarbeiten jedes Jahr eine fünfstellige Summe. Plakate rund um die Mensa machen darauf aufmerksam, dass das Betreten des Grundstücks außerhalb der Öffnungszeiten verboten ist und bei der Polizei angezeigt wird. LED-Strahler tauchen die Mensa-Umgebung nach Einbruch der Dunkelheit nunmehr in grelles Licht – unter anderem die tiefer gelegene Ebene vor dem Seiteneingang, um sie als Partylocation unattraktiv zu machen. Im vergangenen Herbst wurde die Beleuchtung noch einmal verstärkt. Für die Fassadenbegrünung galt bereits die Vorgabe, sie besonders vandalismussicher zu montieren. Und die Planen der KSTW-Lastwagen auf dem Parkplatz hinter der Mensa tragen seit einiger Zeit eine Anti-Graffiti-Beschichtung.
Vor allem aber wacht ein Sicherheitsdienst über das Gebäude und das angrenzende Gelände. Tagsüber während der Öffnungszeiten vertreiben die Einsatzkräfte mitunter Drogenhändler, die ihre Deals auf den Toiletten abwickeln wollen. An den Wochenenden und vor Feiertagen sind die Security-Mitarbeiter auch nachts vor Ort. Sie halten sich im Gebäude auf, beobachten durch die Fenster die Terrassen und verweisen im Zweifel Personen vom Grundstück. „Ohne den Security-Dienst könnten wir die Ordnung hier nicht aufrechterhalten“, sagt KSTW-Sprecher Klaus Wilsberg deutlich. „Eine hundertprozentige Kontrolle kriegen Sie aber bei einem so großen und öffentlich zugänglichen Gebäude wie diesem nicht hin.“
Dennoch zeigten die Maßnahmen erste Erfolge: „Das Lichtkonzept und der Security-Dienst zahlen sich aus“, sagt Wilsberg. Das Problem mit den Partys und den Müllbergen habe man so zuletzt schon gut in den Griff bekommen, ergänzt Bereichsleiter Gerigk. Doch die vielen lauen Sommernächte stehen erst noch bevor.