Die Weinwoche, die stets auf dem Heumarkt stattfand, hat ihr Zuhause dieses Jahr auf dem Neumarkt. Trotz Regens wurde die Veranstaltung zum Auftakt gut angenommen.
Nach Verlegung auf den NeumarktKölner Weinwoche gestartet – Hoffnung auf Rückkehr an alten Standort
Der griechische Gott „Dionysos“, antiker Patron des Weines, scheint nicht zufrieden am Mittwoch: Zum Auftakt der Kölner Weinwoche 2024 auf dem Neumarkt regnet es zeitweise in Strömen. Bis Sonntag präsentieren Winzer, Winzerinnen und Weingüter ihre Weine.
Heumarkt-Weinwoche wurde abgesagt
Trotz des Regens sind am Mittwochnachmittag viele der Tische besetzt. Riesling, Grauburgunder und alle erdenklichen anderen Rebsorten und Weine werden verköstigt. Die aktuelle Weinkönigin aus Rheinhessen, Annalena Baum, und Johannes Ohlig, Winzer und Geschäftsführer des Veranstalters „Lutzius-Werbung“, stimmen die Gäste positiv auf „zehn schöne Tage im Zeichen des Weines in Köln“. Die wünschen sich jetzt alle – trotz der Unstimmigkeiten rund um den Veranstaltungsort. Denn eigentlich sollte die Weinwoche vom 15. bis 26. Mai und wie seit 2006 auf dem Heumarkt stattfinden.
Aufgrund des Vorhabens der Stadt, nach Klagen von Anwohnern die Zahl der Veranstaltungen dort deutlich zu reduzieren, war der sonst übliche Verlauf kurzfristig abgesagt und der Neumarkt als Alternative angeboten worden. Das hätte beinahe zum Ausfall der 50. Kölner Weinwoche geführt: Die Veranstalter befürchteten, zu wenig Platz zu haben und ein unpassendes Ambiente.
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Übernachtungsmöglichkeiten und Logistik musste umdisponiert werden
„Dass wir trotzdem kommen wollen, war klar“, berichtet etwa Winzer Philipp Mauer aus Rheinhessen. Für ihn stelle die Kölner Weinwoche „ein Highlight des Jahres“ dar. Verärgert sei man schon gewesen, denn Logistik und Übernachtungsmöglichkeiten in der Rheinmetropole hätten umdisponiert werden müssen.
Der Heumarkt ist auch für Petra Kissel vom Weingut Kissel in Freinstein im Vergleich der schönere Platz: „Die Kulisse der Altstadt-Häuser und die Gemütlichkeit dort sind doch ansprechender als der Platz hier.“ Die 57-Jährige, deren Familienbetrieb seit 40 Jahren bei der Weinwoche dabei ist, komme sehr gern nach Köln. Es seien vor allem Stammkunden, die seit Jahren Köln ansteuerten.
Junge Menschen sollen für die Weinkultur begeistert werden
Auch Kissel applaudiert, als Ohlig bei seiner Rede zur Eröffnung ankündigt, dass „wir darum kämpfen werden, dass die Weinwoche 2025 wieder auf dem Heumarkt stattfinden kann – denn dort ist das Wohnzimmer Kölns, dort gehören wir hin“. Von den älteren Menschen rund um den Stand kenne sie fast alle vom Sehen, sagt Kissel. Aber man wolle auch neue und junge Menschen für den Wein und die Weinkultur begeistern.
Wie lang und erfolgreich diese seit der Römerzeit in Köln ist, hebt Kölns Bürgermeister Ralph Elster in seiner Begrüßungsrede hervor: „Für Trinkgefäße der Römer war Köln das Weltzentrum, auch ein Großteil des Weinhandels lief lange Jahre hier am Rhein.“ Elster bedauerte im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ die „unschönen Tage der Unsicherheit, die es in diesem Jahr im Vorfeld der Weinwoche“ gegeben habe. Auch seitens der Stadt sei man bemüht, diese Veranstaltung künftig wieder an ihrem angestammten Platz durchführen zu lassen.
Ob Heumarkt oder Neumarkt, für Rosemarie und Adolfine Bannemer ist das zweitrangig. Die Schwägerinnen besuchen die Weinwoche schon lange und sehr gern. „Hier ist doch ausreichend Platz, die Atmosphäre stimmt“, sagt Rosemarie Bannemer. „Ich war auch am Heumarkt gern, aber hierher habe ich sogar einen noch kürzeren Fußweg“, ergänzt Adolfine Bannemer. Sie prosten sich lächelnd zu und rücken wegen des Regens unter dem Dach des Weinstandes noch etwas näher zusammen.