Am Samstag feierte der Polizeichor Köln sein 120-jähriges Bestehen. Zur großen Feier in der Philharmonie waren zahlreiche Gäste geladen. Trotz großem Geburtstag verkündete der Chor auch eine schlechte Nachricht.
120 JahrePolizeichor Köln spielt großes Geburtstagskonzert in der Philharmonie
Sie waren auf allen Erdteilen zu Gast, gaben Konzerte in der Oper von Sydney, sangen beim Papst im Petersdom, besuchten den Kaiserpalast zu Tokio und das Kapitol in Washington.
Kölns Polizeipräsident Falk Schnabel würdigte bei seiner Begrüßung anlässlich des Konzertes zum 120-jährigen Bestehen des „Polizeichor Köln“ am Samstag in der Philharmonie dessen herausragenden Erfolge.
Was 1902 zu Kaiser Wilhelms Zeiten von sangesfreudigen Polizeibeamten als „Gesangs-Abteilung der Königlichen Schutzmannschaft Cöln“ seinen Anfang nahm, setze sich bis heute fort. Seit 120 Jahren sei der zweitälteste Polizeichor Deutschlands fester Bestandteil der Kölner Kultur, sagte Schnabel.
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Mit einem besonderen Appell wandte er sich an die anwesenden Männer im Saal: „Kommen Sie singen, engagieren Sie sich im Polizeichor Köln“, forderte er. Das Ensemble sei eine wunderbare Tradition hier in der Stadt, die nicht nur bewahrt, sondern auch fortgeführt werden sollte.
Anzahl der Sänger im Polizeichor sinkt stark
Hintergrund seines Aufrufs ist die sinkende Anzahl von aktiven Sängern, die auch Chor-Präsident Peter Knoob im Programmheft zum 33. Philharmonie-Konzert des Chores beklagt. Nicht nur das altersbedingte Ausscheiden, sondern auch die Corona-Pandemie habe dem Chor sehr zugesetzt.
In den vergangenen 30 Jahren sei die Zahl von 120 auf jetzt 45 Sänger gesunken. Zum Chorjubiläum wünscht sich Knoob Sänger in allen Stimmlagen aus allen Bereichen der Polizei und der Gesellschaft, „damit der Chor seinen Auftrag, Bindeglied zwischen Polizei und Bürgern auf der Grundlage der gemeinsamen Sprache der Chormusik zu sein, auch weiterhin erfüllen kann“.
Polizeichor Köln singt Weihnachtslieder in der Philharmonie
Im Verlauf des eineinhalbstündigen Konzerts präsentierten die 40 Tenöre und Bässe des Chores unter der Leitung von Eugen Momot einen gelungenen Mix aus vorweihnachtlichen Werken in verschiedenen Sprachen.
Neben klassischen Werken wie Henry Purcells „Lobt den Herrn der Welt“ oder Gulio Caccinis „Ave Maria“ begeisterte das Ensemble auch mit rhythmischen Stücken wie dem African-American Spiritual „Jacob’s Ladder“ oder „I Will Follow Him“ aus dem Film „Sister Act“.
Für den eingeladenen, aber an Corona erkrankten Gesangssolisten Oliver Schmitt, sprang kurzfristig Bariton-Sänger Ansgar Eimann ein. Gemeinsam mit dem Chor, der Pianistin Alexandra Momot und dem konzertbegleitenden Landespolizeiorchester NRW unter der Leitung von Scott Lawton, interpretierte er unter anderem Henri Martinets „Petit Papa Noël“.
Nach Robert Stolz‘ operettenhaftem Weihnachtslied „Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit“ schickten Chor und Orchester die Gäste mit dem kölschen Titel „Kutt jot heim“ auf den vorweihnachtlichen Heimweg.