Im Vorjahr war der Arena-Tarif für Veranstaltungen von 6 auf 6,50 Euro angehoben worden. Jetzt steigt er erneut, allerdings deutlich stärker.
Viele Nutzer betroffenPark-Tarif der Lanxess-Arena soll stark steigen
Das Parken für Besucherinnen und Besucher der Veranstaltungen in der Lanxess-Arena soll nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ deutlich teurer werden. Demnach soll der sogenannte Arena-Tarif zum nächstmöglichen Zeitpunkt von 6,50 auf 9 Euro steigen, das entspricht einem Plus von 38 Prozent. Erst im vergangenen Jahr hatte die Stadt den Tarif von 6 auf 6,50 Euro angehoben (plus 8 Prozent, wir berichteten).
Der Arena-Tarif gilt ab zwei Stunden vor beispielsweise einem Konzert und bis zwei Stunden danach, es handelt sich um einen pauschalen Tarif für diese Zeit. Die mögliche Gebührenerhöhung kommt laut Stadtverwaltung auf Wunsch der Arena-Betreiber, sie begründen sie mit den gestiegenen Kosten für die Energie und Instandhaltung.
Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher bestätigte das auf Nachfrage, beispielsweise verwittere das offen gebaute Parkhaus 1. Löcher sagte: „Die meisten Gäste nutzen das Parkhaus fünf bis sechs Stunden, ich empfinde den neuen Tarif für diese Zeit als ordentlich.“ Laut Löcher ist eine der häufigsten Fragen der Gäste, wie sie wo sicher parken könnten. Der Kölner Stadtrat soll am 16. Mai über die Erhöhung des Arena-Tarifs entscheiden.
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In einer Rangliste des Internetportals Stadionwelt hatte die Lanxess-Arena mit 164 Veranstaltungen und 1,9 Millionen Besucher den ersten Rang unter deutschen Arenen im Jahr 2023 belegt. In der Deutzer Eventhalle können bis zu 20.000 Menschen beispielsweise Sportveranstaltungen und Konzerte verfolgen.
Unter anderem fand dort Anfang des Jahres die Handball-Europameisterschaft statt, regelmäßig treten dort große Stars wie Apache 207, Rod Stewart oder Justin Timberlake auf. In der Arena spielen auch die Kölner Haie.
Laut Stadt begründet die Arena die Erhöhung auch damit, dass ihr Veranstaltungstarif im Vergleich mit anderen Hallen günstig sei. In der Düsseldorfer Mitsubishi-Electric-Halle beispielsweise zahlen Gäste 8 Euro, in der Frankfurter Festhalle sind es 15 Euro.
Die Tarife für Kurzparker (2 Euro je Stunde) und der Tageshöchstsatz (20 Euro) sollen unverändert bleiben, sie waren im Vorjahr erst deutlich angestiegen: Für Kurzparker stieg der Tarif von 1,30 auf 2 Euro (plus 54 Prozent), der Tageshöchstsatz von 12 auf 20 Euro (plus 67 Prozent). Unverändert blieb damals und auch jetzt der Tarif für Dauerparker: Er beträgt 130 Euro pro Monat.
2900 Stellplätze im Parkhaus
Im Jahr 1997 hat die Stadt das sogenannte Stadthaus mit dem Ost- und West-Teil für Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie das Parkhaus für 30 Jahre gemietet. Der Eigentümer war damals der Immobilienfonds Köln-Deutz Arena. Das Parkhaus verfügt über rund 2900 Stellplätze.
Von 6 bis 18 Uhr mietet die Stadt das Parkhaus und ihr stehen in diesem Zeitraum die Einnahmen durch Parkgebühren zu. Von 18 bis 6 Uhr gilt das für die Betreiber der Arena. Von den gesamten Einnahmen gehen so durchschnittlich 60 Prozent an die Stadt und 40 Prozent an die Arena. Beide teilen sich die Betriebs- und Instandhaltungskosten gemäß dieser Quote.
Anders sieht es beim Arena-Tarif aus, die Einnahmen daraus fließen zu 90 Prozent an die Arena. Das hat einen einfachen Grund: Die meisten Veranstaltungen beginnen erst nach 18 Uhr.
Zum Arena-Tarif heißt es auf der Internetseite der Arena: „So umgehen Sie eventuell anfallende Wartezeiten an den Kassenautomaten nach Ende der Veranstaltung. Sie haben dann die Möglichkeit, mit dem bezahlten Ticket bis drei Stunden nach der Veranstaltung auszufahren. Bitte beachten Sie, dass der Arena-Tarif nur bei öffentlichen Veranstaltungen gewährt wird.“
Die Arena selbst weist aber auch auf das Parkhaus der Köln-Arcaden hin, es ist nur rund einen Kilometer von der Halle entfernt und das Tagesticket kostet drei Euro.
Interner Prüfbericht zum Stadthaus
Wie es mit dem Parkhaus und der Nutzung durch die Stadt weitergeht, ist seit Mitte März zumindest offen. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte über einen internen Prüfbericht des Rechnungsprüfungsamtes zur Anmietung vor knapp 30 Jahren berichtet. Denn die Stadtverwaltung hatte dem Stadtrat vorgeschlagen, das Ostgebäude zum Jahr 2029 zu kündigen und eine Alternative zu suchen, das Gremium folgte der Idee. Doch das war, bevor der Prüfbericht vorlag.
Demnach gibt es erhebliche Zweifel, ob die Stadt überhaupt nur eines der drei Gebäude – also Ost, West oder Parkhaus – separat kündigen kann. Im Mietvertrag heißt es: „Der Widerspruch gegen die Verlängerung eines der drei zwischen den Parteien geschlossenen Mietverträge gilt als Widerspruch gegen die Verlängerung aller drei Mietverträge zwischen den Vertragsparteien.“ Demnach wäre also nur die Kündigung aller drei Gebäude möglich.
Masterplan Parken
Es ist eines der großen Themen in Köln: Wo sollen Autos zukünftig parken und wo nicht? Im Dezember 2021 hat der Stadtrat die Erstellung eines Masterplans Parken beschlossen, der Antrag kam vom Mehrheitsbündnis von Grünen, CDU und Volt, darin hieß es: „Die Verwaltung wird beauftragt, einen Masterplan Parken zu erstellen mit dem Ziel, den ruhenden Autoverkehr im öffentlichen Raum deutlich zu reduzieren.“
Darin sind sechs Punkte genannt, um dieses Ziel zu erreichen, unter anderem soll die Stadt prüfen, ob Autohäuser oder private Parkhausbetreiber Flächen zur Verfügung stellen. Ein weiterer Punkt ist das Parken auf Gehwegen, dazu heißt es: „Verbleiben weniger als zwei Meter Gehweg, entfällt das Parken.“
Doch nach rund zweieinhalb Jahren liegt der Plan noch nicht vor, zuletzt teilte die Verwaltung der Politik mit: „Der Masterplan Parken ist ein sehr umfangreicher Beschluss, der zusätzliche Aufgaben beinhaltet, deren Bearbeitung bisher von der Stadtverwaltung in diesem Umfang nicht vorgesehen war. Der Ratsbeschluss wurde gefasst, ohne die mit den zusätzlichen Aufgaben erforderliche Personalzusetzung mitbeschlossen zu haben. Bisher konnten im Rahmen anstehender Planungen lediglich einzelne Punkte des Masterplan Parken umgesetzt werden bzw. werden alsbald umgesetzt.“ (mhe)