Es ist eine auf den ersten Blick sehr ungewöhnliche Stelle, um ein Geschäft für edles Fleisch zu betreiben. Der verkehrsumtoste Bürgersteig an der Nord-Süd-Fahrt gegenüber der Oper ist nun nicht gerade eine Flaniermeile. Doch seit kurzem ist hier, in einem Teil der ehemaligen Räume von Stoff Müller, Beef-Art zuhause. Auf dem Schaufenster wird für das berühmte Wagyu-Rind geworben. Auch ein Grill steht vor der Tür. „Hier haben wir schon an mehreren Samstagen draußen gegrillt“, sagt Christian Schwanck, der mit seiner Lebensgefährtin Juana Kiss das Ladengeschäft komplett umgebaut hat.

Damit setzen sie eine Tradition fort, denn Beef-Art gab es seit 2019 bereits in der Neumarkt-Passage – und auch dort gab es die Grillevents. Doch die Fachhändler waren trotz der zentralen Lage ein wenig versteckt, erst recht während der Pandemie. Nun mussten sie raus, weil ein Teil der Passage abgebrochen und neu aufgebaut wird. Und da waren die beiden froh, dass sie die neuen Räume fanden.

Wagyu-Rind kostet bis zu 59,99 Euro pro 100 Gramm

Denn an der Nord-Süd-Fahrt seien sie nun viel sichtbarer. Die vielen Autos und roten Ampeln seien „Gold wert“. „Da sehen sehr viele Menschen unser Schaufenster.“ Und das Umfeld mit hochwertigen Läden wie Manufactum, dem Tuchhändler Pleuger, dem Espresso Perfetto und auch dem Museum Kolumba im Rücken sei sehr gut. „Da gibt es durchaus Überschneidungen bei der Kundschaft.“

Schließlich ist die Ware bei Beef-Art nicht die billigste. So kostet das japanische Wagyu 39,99 bis 59,99 Euro pro 100 Gramm. Australisches Wagyu ist für 9,99 Euro bis 19,99 Euro zu haben. Die Preise richten sich nach dem Grad der Marmorierung, der von 1 bis 9+ das Fleisch immer teurer macht. Es gibt aber auch Wasserbüffel aus Italien für 8,99 Euro pro 100 Gramm und als „Geheimtipp“ ein Teres Major US-Prime Beef, ein Stück aus der Rinderschulter, für 5,99 Euro.

Zum Vatertag wird an der Nord-Süd-Fahrt mit großem Ansturm gerechnet

Das Fleisch kommt aus mehr als zehn Ländern, ist sechs bis acht Wochen gereift, war niemals tiefgefroren und wird im Herkunftsland in kleinen Portionen ab 50 Gramm vakuumverpackt, verspricht Schwanck. Zuhause kann man es dann ein bis drei Wochen lagern oder bis zu einem Jahr tiefkühlen. Schwanck versichert, dass das Fleisch aus artgerechter Weidehaltung komm und keine Hormone verwendet wurden.

Die Qualität hat ihren Preis. Aber das müsse man auch mal gegenrechnen. „Man kauft bewusst und isst dann auch bewusster und nicht so oft Fleisch.“ Das Wagyu-Fleisch sei ohnehin so aromatisch und geschmacksintensiv, dass man keine großen Mengen davon brauche. Dazu bietet das Geschäft noch ausgesuchte Saucen und Gewürze.

Kölner Traditionsgeschäft schließt

Auf der Weidengasse verabschiedet sich eine Legende

Von

Christiane Vielhaber

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Der Industriekaufmann und die ehemalige Restaurantleiterin haben in der Neumarkt-Passage schon einige Stammkunden gewinnen können. „Aber ohne die Pandemie hätten es mehr sein können.“ Denn die Nachfrage sei durchaus da. Es kämen immer noch ehemalige Kunden von Geflügel Brock – geschlossen 2017 – und Hoss an der Oper – geschlossen 2019 –, die lange nach ähnlicher Qualität in Köln gesucht hätten. Und inzwischen arbeiten die beiden auch mit einem Lieferdienst zusammen: „Das reicht immerhin bis Junkersdorf/Weiden.“

Die besten Verkaufszeiten sind erfahrungsgemäß Ostern und Weihnachten, Fußballereignisse wie demnächst die EM und der Vatertag, der in diesem Jahr auf den 9. Mai fällt. Dann gibt es als Geschenke für die Väter oft Gutscheine für ein besonderes Stück Fleisch. Und bis dahin kann man beim kostenlosen Grillen an der Nord-Süd-Fahrt schon mal probieren, während andere an der Ampel warten. Wer die restlichen ehemaligen Räume von Stoff Müller besetzen wird, ist noch nicht bekannt.