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Kommentar

Satirischer Wochenrückblick
Köln braucht die Glühweinsteuer

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Ansicht des Weihnachtsmarktes auf dem Roncalliplatz am Dom in Köln

Der Weihnachtsmarkt am Dom zählt zu den beliebtesten in Deutschland.

Warum die Weihnachtsmarktbesucher in Köln gerne eine Glühweinsteuer zahlen würden.

Oh du Fröhliche. Bloß gut, dass die Heerscharen aus aller Herren Länder, die sich in den kommenden Wochen ins kölsche Christmas Wonderland stürzen werden, nicht wissen, dass wir vollkommen pleite sind. Und Hunderte von Holzbuden, die es auf den gefühlt 20 Weihnachtsmärkten in Köln aufzubauen gilt, ganz oben auf der Streichliste der Oberbürgermeisterin standen. Weil wir uns derartige Großbauprojekte einfach nicht mehr leisten können.

Ohne die Intervention prominenter Kölner wäre uns das nicht gelungen. Doch wie alle Jahre wieder haben neben Christkind, Weihnachtsmann, Nikolaus, Knecht Ruprecht und den Heiligen Drei Königen sogar der Heilige St. Martin, das Dreigestirn und die Heinzelmännchen versichert, dass sie alles für eine Mehrfachnutzung des Budenzaubers tun werden. Das muss man sich mal vorstellen! Sankt Martin reicht dem Dreigestirn die Hand. Obwohl das Trio ihm seit Jahren den Elften im Elften streitig macht. Wenn das kein Zeichen ist.

Bei so vielen Unterstützern könnte die Stadtkämmerin den Mut aufbringen und endlich die Glühweinsteuer einführen. Es müssen ja nicht gleich 40 Prozent sein. Aber wenn man den Besuchern freundlich erklärt, dass dieser Preisaufschlag sonst auf Josef und Maria zukommt, damit ihr Jesuskind in der Kita täglich außer sonntags ein warmes Mittagessen bekommt, wird das jeder verstehen und ordentlich drauflosbechern.

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Riphahn-Bau am Offenbarungsplatz

Vielleicht könnte der Kleine später als Anerkennung dafür, dass ihn die Weihnachtsmarkt-Besucher großgezogen haben, ein mittleres Wunder vollbringen und das Finanzloch bei der Oper stopfen. Sie werden sich erinnern. Das ist dieser Riphahn-Bau am Offenbarungsplatz. Das Milliardenprojekt, das für alles steht, was in Köln schiefgelaufen ist und immer noch schiefläuft. Und dem sich auch Henriette Reker nicht entziehen kann, obwohl sie den Kasten schon vor sieben Jahren als „Desaster“ abgeschrieben hat.

Jetzt zieht die oberste Repräsentantin unserer Stadt gar eine dritte Amtszeit in Erwägung. Wenn sie den Laden noch eröffnen möchte, bleibt ihr gar keine andere Wahl. Das passende Kleid hat sie ja schon.

Sollte es wirklich so weit kommen, werden alle Ehrengäste eine Miniatur-Oper als Gastgeschenk mit nach Hause nehmen. Versehen mit der Mahnung: „So etwas sollten wir uns nie wieder leisten. Ihre Oper-Bürgermeisterin.“