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Nach zwölf Jahren SanierungStadt Köln sagt erneut Termin für Fertigstellung der Bühnen ab

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Blick auf die Baustelle am Offenbachplatz.

Blick auf die Baustelle am Offenbachplatz.

Das Bau-Drama um die Kölner Bühnen nimmt kein Ende. Wieder hat die Stadt Köln den Fertigstellungstermin abgesagt.

Für knapp 15 Sekunden ist an diesem Freitagmittag im Spanischen Bau am Historischen Rathaus unklar, wer aus der Stadtspitze was antwortet. Es geht um die Frage eines Journalisten, ob die Stadt Köln eine Ausstiegs-Strategie aus ihrem Albtraum der Bühnen-Sanierung hat, beispielsweise wenn eine bestimmte Summe erreicht ist.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), Baudezernent Markus Greitemann und Kulturdezernent Stefan Charles schauen sich an, murmeln eben jene 15 Sekunden untereinander, was sie nach mittlerweile zwölf Jahren Sanierung und mehr als 700 Millionen Euro Baukosten sagen sollen. „In dem Sinne nein“, ist zu hören.

Pläne sind laut Baudezernent umsetzbar

Reker hat in der Vergangenheit immer betont, dass der Punkt für eine mögliche Umkehr lange vorbei ist. Schließlich antwortet Charles auf die Frage, es seien nur noch sehr viele Restarbeiten, die anstünden, Kleinigkeiten, die besser koordiniert werden müssten.

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Das Signal an diesem Freitag soll trotz des abgesagten Fertigstellungstermins am 28. Juni sein: Anders als bei der abgesagten Eröffnung 2015 sind die Pläne vor allem für die sogenannte Haustechnik wie etwa die Lüftung laut Greitemann umsetzbar, er sagt: „Damals waren die Pläne so nicht baubar, an diesem Punkt sind wir absolut nicht mehr, die technischen Anlagen funktionieren und laufen. Jetzt ist es eine reine Ressourcenfrage und eine Koordination der Ressourcen.“

Streitberger übernimmt Verantwortung

Greitemann soll die Baustelle rein formal als Technischer Betriebsleiter fortführen, er folgt auf Bernd Streitberger, der Ende Juni nach acht Jahren ausscheidet. Der Stadtrat soll Greitemann am 16. Mai für den neuen Job bestellen.

Auch Streitberger äußert sich am Freitag. Er hatte im Februar einen Schlaganfall erlitten und sagte: „Der aktuelle Terminplan ist damit nicht mehr einzuhalten, wofür ich die Verantwortung übernehme. Mir ist sehr bewusst, wie enttäuschend diese erneute Verschiebung ist, letztlich auch für mich. Zumal ich diese Aufgabe mit dem Vorsatz übernommen habe, gerade solche Entwicklungen zu verhindern.“

Reker lobt Streitberger

Reker bescheinigt Streitberger, sein Allerbestes gegeben zu haben, „um das fast Unmögliche möglich zu machen“. Die Kölner Bühnen-Sanierung ist laut OB also fast unmöglich, sie selbst will die Eröffnung noch in ihrer im Herbst 2025 endenden Amtszeit feiern. Zwischen Fertigstellung der Sanierung und der Eröffnung dürfte es noch einige Zeit für den Umzug der Spielbetriebe benötigen, diese Zeit muss man einkalkulieren für dieses Vorhaben.

Zwar übernimmt formal Greitemann Streitbergers Job, doch auf der Baustelle soll der externe Projektmanager Jürgen Marc Volm mit seinem Team aus Zürich der Verantwortliche sein, Greitemann will nur „absolute Eskalationspunkte“ lösen. Auf der Internetseite von Volms Firma Vellow heißt es passenderweise: „Dein Projekt schwankt? Die Deadline rückt näher und das Budget gerät außer Kontrolle? Keine Sorge. Wir bringen dich diskret und souverän wieder auf Kurs.“

Neuer Projektmanager freut sich auf die Aufgabe

Volm selbst sagt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Ich freue mich über die Aufgabe und das mir entgegengebrachte Vertrauen. Gemeinsam mit dem Beigeordneten Markus Greitemann und dem Projektteam werde ich in den kommenden Wochen die Situation genau analysieren und geeignete Maßnahmen entwickeln, um das Projekt erfolgreich zum Abschluss zu führen.“ Erst wenn diese Analyse vorliegt, ist klar, wie und wann es weitergeht und auch wie viel teurer es noch wird.

Peter Jungen, Vorsitzender des Stifterrats des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud (WRM), zeigt sich am Freitag erfreut darüber, dass die Stadt Köln bei der Opernsanierung mit Jürgen Volm denselben externen Projektmanager engagiert hat, der auch den Erweiterungsbau für das WRM koordiniert. „Das ist einerseits eine Bestätigung dafür, dass wir bei der Stadt jahrelang darauf gedrängt haben, einen externen Projektmanager dazu zu holen“, sagte Jungen. „Und dass die Wahl bei der Oper nun ebenfalls auf Professor Volm fiel, ist eine weitere Bestätigung.“

Politik hofft auf Eröffnung in nächster Spielzeit

Er habe die Stadtspitze bereits im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass das maßgebliche Problem bei der Opernbaustelle die Abwesenheit jeglichen Projektmanagements sei. „Man benötigt aber jemanden, der dafür sorgt, dass Menschen zusammenarbeiten, die sonst nicht zusammenarbeiten – und das ist ein externer Projektmanager.“

Die Kölner Ratspolitiker versenden nach der Pressekonferenz der Stadtspitze mittlerweile routiniert ihre Einschätzungen. Die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Brigitta von Bülow, spricht von schmerzlichen Rückschlägen. „Wir setzen weiterhin auf eine Eröffnung der Bühnen am Offenbachplatz in der nächsten Spielzeit.“ Ralph Elster, kulturpolitischer Sprecher der CDU, spricht von einer „Enttäuschung“. „Aber immerhin besteht noch ein Funken Hoffnung, dass ein Teil der Spielzeit 2024/2025 doch noch am Offenbachplatz stattfinden kann.“

Für die SPD sagt Fraktionschef Christian Joisten: „Die SPD-Fraktion hat längst den Glauben an das Projekt Opernsanierung verloren.“ Und Lorenz Deutsch, kulturpolitischer Sprecher der FDP, sagt: „Die organisatorische Neuaufstellung auf der Baustelle kurz vor der geplanten Fertigstellung ließ bereits nichts Gutes erahnen.“