Das Lokal an der Hahnenstraße heißt demnächst „Bosporus“. Ex-Wirt Metin Ilica blickt auf die goldenen Zeiten des Promi-Lokals zurück.
Wo Weltstars ein- und ausgingenKölner Kult-Lokal „Maca-Ronni“ nach 51 Jahren geschlossen
Es ist das Jahr 1991, Metin Ilica hat vor wenigen Wochen das „Maca-Ronni“ an der Hahnenstraße übernommen. Sänger Howard Carpendale spaziert in das Lokal und der Wirt macht ihm ein spontanes Angebot: „Ich würde dich gerne beteiligen“, sagt der heute 60-jährige Gastronom zu Carpendale. So erzählt Ilica es dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das war an einem Freitagabend und Montag saßen wir schon beim Notar und er wurde mein Partner“. Jahrelang war Carpendale Teilhaber des „Maca-Ronni“, wo sich Stars die Klinke in die Hand gaben.
„Carpendale lebte in Florida, aber wenn er nach Köln kam, hat er im Maca-Ronni gesungen. Das waren sehr schöne Zeiten“, sagt Ilica. Diese sind nun vorbei, der Schriftzug über dem Restaurant bereits abgebaut – nach 51 Jahren Betrieb ist das Lokal seit Juni zu. Die aktuellen Betreiber wollen es unter dem neuen Namen „Bosporus“ mit türkischer Küche und Shisha-Bar in der oberen Etage versuchen, im November soll es wiedereröffnet werden.
Maca-Ronni in Köln: Ilica übernahm Lokal 1991
Ilica ist skeptisch, trifft aber die Entscheidungen nicht mehr: 2018 zog sich der Gastronom aus gesundheitlichen Gründen zurück, die jetzigen Betreiber hatte er ein Jahr zuvor mit ins Boot geholt, da wurde noch eine Millionensumme in den Umbau des Lokals investiert. Doch sein Körper habe dies nicht mehr mitgemacht, sagt Ilica. Jetzt ist er weiterhin Teilhaber, aber nur im Hintergrund. Der Wirt bedauert die Entwicklung: „Das Maca-Ronni war mein Baby, ich stand jeden Tag von morgens zehn bis nachts um ein, zwei Uhr im Geschäft. Dann war es genug.“
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Ilica war in seinen Zwanzigern, als er im einstigen Marienburger „Bonotel“ von Hotelbesitzer Ronni Sporn und gleichzeitigem Maca-Ronni-Gründer das Lokal in Rudolfplatz-Nähe angeboten bekam. Ilica leitete damals das Restaurant und die Hotelbar im Bonotel. Dort lernte er auch Carpendale kennen. 600.000 Mark zahlte er dem verstorbenen Sporn für den 1973 eröffneten Laden.
„Italienische Küche war damals im Kommen, am Rudolfplatz gab es noch nicht so viel: den ‚Spaghettipalast‘ und zwei, drei Cafés auf den Ringen, mehr nicht“, so Ilica. Zur Promi-Adresse machte es Fernsehlegende Alfred Biolek: „Zu Zeiten der Sendung ‚Bio's Bahnhof‘ kam Biolek mit den ganzen Stars, darunter viele Musiker wie Adriano Celentano, Tina Turner und Eros Ramazotti.“
Jeden Abend stand Live-Musik auf dem Programm, an den Tasten sorgte bis zuletzt der Pianist Moshe Fleisher für gute Stimmung. „Jeden Abend ab zehn Uhr war Partystimmung und die Leute haben auf den Tischen getanzt. Moshe war der beste Musiker in der Stadt, ein super Entertainer, er konnte die Weltstars aus der Lamäng begleiten“, sagt Ilica.
Arbeiten auf Hochtouren, jeden Tag 500 bis 800 Gäste bewirten – dieses Pensum hat der Wirt über 27 Jahre aufrechterhalten, bis der erste, der zweite und schließlich der dritte Herzinfarkt kamen. „Zu manchen Messen wie die Möbelmesse und die Süßwarenmesse war ich früher bis zu drei Jahre im Voraus ausgebucht für die Zeit.“
Trauer um die goldenen Zeiten im Maca-Ronni
Nach seinem Rückzug 2018 verschlechterten sich die Umstände: 2020 war Pandemie und nun leide die Gastro spürbar unter der großen Personalnot. Er habe Verständnis, dass die Menschen sich nicht mehr kaputtmachen wollen. Dass seine Kinder andere berufliche Wege einschlagen, findet er gut. Und doch trauert er um das Maca-Ronni.
Hier, wo die Mannschaften des 1. FC Köln, Bayer Leverkusen, Schalke und Dortmund regelmäßige Gäste waren sowie die Kölner Haie. Wo Rudi Völler seine Hochzeitsfeier ausrichten ließ. Wo Til Schweiger in den Nullerjahren auch kurzzeitig ins Geschäft mit eingestiegen war. Und wo Shirley Bassey, José Feliciano, Elke Sommer, Larry Hagman, Boris Becker, Otto Waalkes und Heiner Lauterbach schon aßen und feierten.
Und einer war ebenfalls immer mittendrin: Der langjährige Promi-Fotograf des „Express“ Heinz-Walter Friedriszik, von allen nur „Zik“ genannt, der 2016 verstorben ist. Er fotografierte sie alle. Eine Fotowand mit seinen Promi-Fotos zierte bis zuletzt eine Wand im „Maca-Ronni“.