Schon im Spätsommer könnte es so weit sein: Dann braucht die Stadtverwaltung dem Vernehmen nach einen neuen Pressechef.
Pressechef vor dem WechselHenriette Reker verliert wohl einen ihrer engsten Vertrauten
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker muss sich einen neuen Pressesprecher suchen. Alexander Vogel, langjähriger Leiter des Presseamts, soll Beigeordneter der Stadt Wuppertal werden. Das erfuhr der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus dem Umfeld des Wuppertaler Rathauses. Dem Vernehmen nach hat sich der 39-Jährige im Auswahlverfahren gegen mehrere Mitbewerberinnen und -bewerber erfolgreich durchgesetzt.
Kölner Rathaus: Alexander Vogel gilt als enger Vertrauter und Berater von Kölner OB Henriette Reker
Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (Grüne) wird Vogel in einer Ratssitzung am Dienstag, 13. Juni, als Dezernent für Personal, Digitalisierung und Wirtschaft vorschlagen. Dem Kölner Presseamtsleiter, der Mitglied der FDP ist, werden als einzigem Kandidaten sehr gute Chancen zugerechnet, dass der Wuppertaler Stadtrat ihn wählen wird. Die Auswahlkommission, die Vogel für den Spitzenposten als geeignet bewertet hat, bestand nämlich aus Mitgliedern aller Fraktionen. In Wuppertal wird der Stadtrat von einem Mehrheitsbündnis aus SPD, CDU und FDP geführt, das auch die Einrichtung des neuen Dezernats vorangetrieben hatte.
Die FDP ist bislang der einzige Bündnispartner, der keinen Dezernenten stellt. Oberbürgermeister Schneidewind ist Mitglied der Grünen, der stärksten Oppositionskraft, seit das vorherige Ratsbündnis der Grünen mit der CDU zerbrach. Vogel selbst wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Vorgang äußern. Für Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker bedeutet der anstehende Wechsel Vogels mehr als nur den Verlust ihres Pressesprechers und Presseamtsleiters. Der 39-Jährige gilt als enger Vertrauter und Berater der OB, er zählt zum innersten Kreis.
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Plagten Alexander Vogel Sorgen um die Zukunft als Pressesprecher in Köln?
Wie wichtig Vogel für Reker ist, zeigt sich auch daran, dass Reker ihn im Sommer 2021 als Nachfolger von William Wolfgramm zum Leiter des OB-Büros machen wollte, der damals als Umweltdezernent in den Stadtvorstand wechselte. Wie es heißt, hatte sich Vogel damals aber ausbedungen, dass die Personalie von allen drei Parteien des Kölner Ratsbündnisses mitgetragen werde. Während CDU und Volt sich diesbezüglich positioniert hatten, gab es bei den Grünen dem Vernehmen nach weitreichende Bedenken gegen den Wechsel des FDP-Mitglieds.
Daraufhin habe Vogel selbst mitgeteilt, dass er nicht mehr zur Verfügung stehe, hieß es damals im Rathaus. Dass es Vogel nun als Dezernent an die Wupper zieht, dürfte also einerseits damit zusammenhängen, dass ein beruflicher Aufstieg innerhalb Kölns zurzeit schwierig wäre. Andererseits steht 2025 die nächste OB-Wahl, bei der Grüne und CDU, die bislang die parteilose Henriette Reker unterstützt haben, mit jeweils eigenen Kandidaten antreten werden. Wer auch immer die Wahl gewinnen würde, hätte nicht unbedingt am FDP-Mann Vogel als Pressesprecher festgehalten.
Alexander Vogel könnte schon im Spätsommer von Köln nach Wuppertal wechseln
Der gebürtige Kölner Alexander Vogel studierte in Bonn Politikwissenschaften und öffentliches Recht und absolvierte später noch einen Master in Business Administration. Seit März 2018 leitet er das Presseamt der Stadt Köln, zuvor arbeitete er als Redenschreiber für Henriette Reker und leitete eine Projektgruppe zur Neuaufstellung der städtischen Kommunikation. Vor seinem Engagement in Köln war er Generalsekretär der Westerwelle Foundation für internationale Verständigung, Mitarbeiter im Planungsstab des Auswärtigen Amtes und Büroleiter der damaligen Vizepräsidentin des EU-Parlaments Silvana Koch-Mehrin (FDP).
Wann genau Vogel von Köln nach Wuppertal wechselt, ist noch unklar. Sollte der dortige Stadtrat ihn am 13. Juni ins Amt wählen, würde eine vierwöchige Frist beginnen, in der die Bezirksregierung Düsseldorf die Personalie überprüft. Vogel könnte dann voraussichtlich erst im Spätsommer seinen neuen Job antreten. Die Stadt Köln wird also möglichst schnell eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger finden müssen.