Wechsel kennzeichnen die Wählergruppe Gut im Stadtrat seit der Wahl 2020. Jetzt verlässt Gründer Thor Zimmermann die Gruppe.
„Nicht mehr mein Baby“Kölner Ratsmitglied Thor Zimmermann verlässt Wählergruppe Gut
Ratsmitglied Thor Zimmermann ist aus der Wählergruppe Gut ausgetreten und bleibt als parteiloser Einzelmandatsträger im Kölner Stadtrat. Das bestätigte Zimmermann am Dienstag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er sagte: „Es fühlt sich an wie eine Entfremdung von einem Teil der Wählergruppe.“
Zimmermann hatte die Wählergruppe 2016 mit gegründet, laut der Internetseite ist sie „ein demokratischer Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern, die politische Verantwortung im kommunalen Bereich übernehmen wollen“. Sie ist nur in Köln politisch aktiv und hat in den Bezirksvertretungen Ehrenfeld und Nippes je ein Mitglied.
Zimmermann sagte: „Wir gehen im Guten auseinander, aber es ist nicht mehr mein Baby. Es ist im Sinne des Erfinders, dass es weitergeht.“ Die Stadtverwaltung informierte die Mitglieder des Rates per E-Mail schon über die neue Sitzordnung in dem Gremium.
Alles zum Thema Stadtrat Köln
- Jahresrückblick 285 Millionen Euro großes Finanzloch versetzt Leverkusen in Schockstarre
- Hebesätze So hat der Stadtrat Frechen zur Grundsteuer entschieden
- Keine weitere Belastung Stadtrat beschließt niedrigeren Hebesatz für Grundsteuer in Köln
- Müllgebühren, Hänneschen, Kliniken Diese Entscheidungen hat der Kölner Stadtrat getroffen
- Fähre Kölner Stadtrat sichert Verbindung von Leverkusen-Hitdorf nach Langel für ein Jahr
- Kölner Taxi-Gewerbe kämpft um Existenz „Einen Preiskampf gegen Uber können wir nicht gewinnen“
- Ratsentscheid Köln soll ein virtuelles Bürgerbüro bekommen
Platz acht bei der OB-Wahl
Bei der OB-Wahl 2020 war Zimmermann mit 8613 Stimmen auf Rang acht von 13 Kandidatinnen und Kandidaten gelandet. Für 2025 hat Gut Marcel Hövelmann als Kandidaten aufgestellt. Durch den Parteiaustritt hat die Wählergruppe nur noch ein Ratsmitglied, es ist Karina Syndicus. Vorstandsmitglied Peter Jüde sagte: „Wir kommentieren keine Austritte unserer Mitglieder.“ Laut Jüde hat die Wählergruppe rund 40 Mitglieder.
Bei der Kommunalwahl 2020 hatte die Wählergruppe Gut 1,99 Prozent der Stimmen und damit zwei der 90 Sitze im Stadtrat geholt, neben Zimmermann zog Syndicus in den Rat ein. Sie bildeten die sogenannte Ratsgruppe Gut. Der Begriff Gruppe steht für zwei zusammenarbeitende Politikerinnen und Politiker, ab drei Mitgliedern handelt es sich um eine Fraktion.
Syndicus geht erneut vorzeitig
Doch die Zusammenarbeit zwischen Syndicus und Zimmermann hielt nicht mal ein Jahr, im August 2021 löste das Duo die Gruppe nach Konflikten auf. Zimmermann sagte damals: „Ich bedauere dies sehr, im Besonderen auch für unsere drei weiteren Referentinnen und Referenten, deren Stellen nun wegfallen, und sie somit zunächst vor der Arbeitslosigkeit stehen.“
Syndicus wechselte danach zur Fraktion der Satire-PARTEI, wurde dort Vorsitzende der vierköpfigen Fraktion, blieb aber weiter Mitglied der Wählergruppe Gut. Doch auch dort ging Syndicus vorzeitig, im September 2023 sagte sie: „Wenn ein bestimmtes Maß an Selbstbeschäftigung überschritten ist, muss man sich allerdings kritisch fragen, ob man wirklich noch die Interessen der Wählerinnen und Wähler vertritt.“
Danach schloss sie sich mit Inga Feuser von den Klima Freunden zusammen zu einer neuer Ratsgruppe, blieb aber weiterhin Mitglied der Wählergruppe. Das führte zu dem Kuriosum, dass die Wählergruppe Gut zwar zwei Mitglieder im Stadtrat hatte, die aber nicht zusammenarbeiteten. Durch Zimmermanns Austritt ist es damit vorbei.