Kommentar: Für die Kölner CDU ist grün die Farbe der Hoffnung

Köln – Die Stichwahl um das OB-Amt verschafft den Ratsparteien etwas Luft. Erst wenn in knapp zwei Wochen endgültig feststeht, wer künftig im Rathaus das Sagen hat, wollen die Parteien über mögliche Bündnisse im neuen Stadtrat reden. Untätig wird allerdings bis dahin niemand sein.

Vor allem die Grünen werden sich gut überlegen, ob sie die Allianz mit der CDU – deren Basis die gemeinsame Unterstützung der parteilosen Henriette Reker war – wirklich fortsetzen. Sollte der SPD-Kandidat Kossiski siegreich aus der Stichwahl hervorgehen, entfällt die Geschäftsgrundlage für das Bündnis sowieso.

Kölner Ratswahl: Grüne haben alles in der Hand

Für die Grünen wäre auch dieser Fall lösbar, der Schwenk in Richtung SPD ist auf einmal wieder durchaus denkbar. Für die CDU dagegen, auch nach Auszählung aller Stimmen ganz knapp nur dritte Kraft im Rat, sind die erstarkten Grünen auf einmal die einzige realistische Hoffnung auf weitere Teilhabe an der Macht. Eine Perspektive, die parteiintern lange nicht jedem gefällt. CDU-Chef Bernd Petelkau wird jedenfalls einiges erklären müssen bei der angekündigten Analyse der höchst bescheidenen Ergebnisse.

Dass sich die FDP, ursprünglich ebenfalls Teil des Unterstützer-Bündnisses, noch einmal in Richtung grün-schwarz bewegt, ist schon angesichts der immer größer werdenden Differenzen zwischen gelb und grün vor allem in der Verkehrspolitik höchst unwahrscheinlich. Auch sonst spielen die Liberalen bislang keine Rolle bei den Koalitionsvisionen. Denn auch für eine Ampelkoalition müsste sich die FDP sehr elastisch zeigen – aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich.

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Die SPD dagegen würde wohl alles mitmachen. Auch wenn die Sozialdemokraten nun erst einmal alle Kraft auf die Verlängerung des OB-Wahlkampfs legen werden – die unverhoffte Chance auf neue Machtoptionen hat vor allem durch innerparteilichen Zwist lange gelähmte Partei auf einen Schlag zu neuem Leben erweckt. Hoffnung wirkt eben manchmal Wunder.