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Kommentar zum ErzbistumHöchste Zeit, dass der Papst über Woelki entscheidet

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Kardinal Rainer Woelki.

Köln – Zwei Skandale in einem, das muss man auch erst mal schaffen. Das Erzbistum Köln tilgt Schulden eines Priesters in Höhe von 500.000 Euro. Schon das ist mindestens bizarr.

Man ahnt, dass der betreffende Geistliche in einer überaus schwierigen Lage war und seine Vorgesetzten Mitleid mit ihm hatten. Aber das kann in diesem Fall nicht alles sein. Dafür lief zu vieles „im Nebel“ ab, wie Kardinal Joachim Meisner es vielleicht formuliert hätte – samt der vergessenen Versteuerung der Zuwendung. Ein Versäumnis, das das Bistum die Unsumme von 650.000 Euro kostete.

Freihändige Verfügung über Vermögen

Kardinal Rainer Woelki, in dessen Amtszeit die Tilgung der Schulden fällt, ist auch in diesem Fall so vorgegangen, wie er es bei den Ausgaben für seine Missbrauchsgutachten samt kostspieliger Krisen-PR getan hat: mit einer freihändigen Verfügung über ein Sondervermögen des Bistums „für besondere Bedürfnisse“ ohne Beteiligung der Gremien.

Es ist eine reine Schutzbehauptung, dass deren Zustimmung nicht erforderlich gewesen wäre. Wenn im Erzbistum endlich einmal die versprochene Aufklärung über die millionenschwere Ausgaben-Praxis des Erzbischofs geleistet würde, käme mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit heraus, dass Woelkis Agieren vorbei an den Aufsichtsgremien gegen Kirchenrecht verstieß. Womöglich wurde sogar der Straftatbestand der Untreue erfüllt. Es wäre interessant, das von einem unabhängigen Gericht klären zu lassen.

Himmelschreiendes Missverhältnis

Moralisch stellt sich noch eine ganz andere Frage: Die 500.000 Euro zur Entlastung des überschuldeten Priesters kamen aus dem gleichen Topf, aus dem Woelki die Opfer sexuellen Missbrauchs entschädigt. 5000 Euro war in aller Regel die Summe, die sie vom Erzbistum erwarten konnten.

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Das Missverhältnis ist himmelschreiend. Kein noch so rührseliger Hinweis auf Fürsorge des Erzbischofs für einen Mitbruder kann daran etwas ändern. Im Gegenteil: Will das Erzbistum am Ende behaupten, die Fürsorge für die Missbrauchsopfer und für Priester stehe in einem Verhältnis von 1:100?

Noch immer liegt Woelkis Rücktrittsangebot in Rom. Es wird höchste Zeit, dass der Papst entscheidet.