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Kommunalwahl in LindenthalDie Unbesiegbaren aus dem Kölner Westen

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Drei für Lindenthal: Bernd Petelkau, Teresa de Bellis und Martin Schoser kandidieren für die CDU.

  1. Im Kölner Westen liegt die CDU ganz klar vorn. Bereits 2014 gewann die Partei in drei aneinandergrenzenden Kommunalwahlbezirken.
  2. In den Bezirken leben viele Stammwähler der CDU, deren Kandidaten fast unbesiegbar scheinen.
  3. Doch es gibt genügend heikle Themen, die die Partei spalten.

Köln-Lindenthal – Im Kölner Westen ist bürgerliche Tradition zuhause - in drei Kommunalwahlbezirken, die aneinandergrenzen und zusammen eine Bastion bilden, die der CDU. Die Ergebnisse bei der vergangenen Kommunalwahl 2014 sind vielsagend: In Lindenthal siegte Martin Schoser mit knapp 36 Prozent der Stimmen. CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau gewann im Wahlkreis Müngersdorf, Junkersdorf und Weiden sogar mit 42 Prozent. Teresa De Bellis-Olinger kam in Weiden, Widdersdorf und Lövenich auf stolze 38 Prozent. Zum Vergleich: Im gesamten Stadtgebiet erreichte die CDU rund 27 Prozent der Stimmen.

Die Viertel sind von Einfamilienhäusern und Stadtvillen geprägt, es gibt weniger soziale Probleme als anderswo, hier funktionieren noch das Vereinsleben und andere den Zusammenhalt fördernde, eher dörfliche Strukturen. Hier leben viele Stammwähler der CDU, deren Kandidaten fast unbesiegbar scheinen. De Bellis, Petelkau und Schoser können damit rechnen, dass sie wieder als direkt gewählte Vertreter ihrer Viertel in den Stadtrat einziehen. Doch die Wahlkreisinteressen und eine gesamtstädtische Linie, die die CDU weiter als bestimmende Kraft prägen will, unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer einfach.

In Konkurrenz mit den Grünen

Es gibt heikle Themen, die die Partei spalten, wie beispielsweise das Bauvorhaben des 1. FC Köln. Er möchte im denkmalgeschützten Äußeren Grüngürtel ein Leistungszentrum und drei Kunstrasenplätze errichten. Die CDU-Ratsfraktion hat für den entsprechenden Baubeschluss gestimmt, doch viele Parteimitglieder an der Basis und auch Stammwähler lehnen den Bau strikt ab. Der Beschluss könnte die CDU viele Stimmen kosten. So wäre es möglich, dass ihre vorher treuen Anhänger sich deshalb nun für die Grünen entscheiden, die im Stadtrat gegen den Beschluss gestimmt haben.

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Wahlbezirk 14

Nach dem Neuzuschnitt der Kommunalwahlkreise lassen sich nicht alle Zahlen der letzten Wahl eins zu eins als Vergleich heranziehen. Doch klar ist, dass die CDU in allen Wahlkreisen im Stadtbezirk Lindenthal klarer Favorit bleibt. Im Wahlbezirk 14, zu dem Junkersdorf und Teile des Stadtteils Lindenthal gehören, versuchen für die SPD der Kulturpolitiker und ehemalige Staatssekretär Klaus Schäfer und für die Grünen der Tierarzt Ralf Unna Wähler zu gewinnen. Beim Dreikampf mit CDU-Mann Martin Schoser bei der letzten Kommunalwahl 2014 schnitt Unna etwas besser ab als Schäfer. Für die hier vergleichsweise starke FDP tritt in diesem Jahr Eva-Maria Ritter an. (fra)

Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagt Petelkau. „Aber eine Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass das Projekt fast klimaneutral ist, weil zwei andere Plätze, die ökologisch noch wichtiger sind, nämlich an der Nord- und Südseite des Decksteiner Weihers, den Eingriff kompensieren und gerade für Fledermäuse oder Vögel und als Brutstätten geeignet sind.“ Aus der Historie ergebe sich, dass dieser Teil des Grüngürtels immer für sportliche Aktivitäten vorgesehen war. Die Stadt profitiere davon, dass die neuen Plätze auch dem Breitensport zur Verfügung stehen sollen.

Teresa de Bellis ärgert sich über den Vorschlag der Ausbau-Gegner, dass der FC statt im Grüngürtel doch in Marsdorf bauen solle. Es könne nicht sein, dass man alles, was man nicht wolle, einfach in andere Teile der Stadt verschiebe.

Pläne für Wohnviertel stoßen auf Kritik

Kritisch sehen die Ratsmitglieder die Pläne für neue Wohnviertel in Lövenich und Widdersdorf. „Wir wollen die großen Frischluftschneisen für Köln nicht zubauen“, so Petelkau. „Insoweit sind wir grüner als die Grünen.“ Der Grünzug West entlang der A4 müsse als neuer Landschaftspark vollendet werden. Der Landschaftspark Belvedere solle möglichst weiter nach Westen verlängert werden, um die Schneise zwischen Lövenich und Widdersdorf offen zu halten. Auch hier gilt es, widerstreitende Interessen unter einen Hut zu bekommen, denn Bauland wird in der Stadt händeringend gesucht.

Wahlbezirk 17

Auch hier gewann die CDU bei der letzten Kommunalwahl mit deutlichem Vorsprung. 12 Prozentpunkte vor der SPD und über 22 vor den Grünen – da haben es alle Kontrahenten von CDU-Ratsfrau Teresa de Bellis schwer. Die SPD schickt mit dem jungen Betriebswirt Julian Kampa einen neuen Kandidaten ins Rennen. Für die Grünen kandidiert Mechthild Böll. Sie ist Geschäftsführerin eines Vereins, der sich unter anderem um Gewaltprävention und Demokratiebildung bei Jugendlichen kümmert. Für die FDP wirbt erneut Mark Pohl , der 2014 fast sieben Prozent holte. Zum Wahlbezirk 17 gehören Widdersdorf sowie Teile von Lövenich und Weiden. (fra)

Der Mangel an Wohnraum ist groß und in Köln bebaubare Flächen zu finden, ist schwierig. Als die Verwaltung in diesem Jahr Vorschläge für die Überarbeitung des Regionalplans zum Beschluss vorlegte, in dem sie auch Areale in Widderdorf und Lövenich als potenzielles Bauland ausgemacht hatte, entschied die Lindenthaler Bezirksvertretung mit den Stimmen der Bezirks-CDU, dass einige davon als Bauland durchaus geeignet sein könnten, wenn man „klimaneutral“ plane. CDU-Ratsfrau De Bellis kritisiert das: „Die Bezirksvertretung hätte sich da mehr mit uns abstimmen müssen. In Widdersdorf und Lövenich kann man nur weiterbauen, wenn die Infrastruktur stimmt.“

Im Viertel hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt. Die Widdersdorferin De Bellis bezweifelt, ob es weitere 4000 bis 5000 Menschen verträgt. Das Hauptproblem ist bekannt: Die stark gewachsenen Stadtteile sind immer noch nicht an das Straßenbahnnetz angeschlossen. Noch wird diskutiert, ob die Linien1 oder 4 verlängert werden sollen. De Bellis hält letztere für die richtige. „Bis es soweit ist, dauert es aber bestimmt noch einmal zehn, zwölf Jahre.“ Deswegen sei es wichtig, dass der neue Expressbus nach Widdersdorf fahre.

Auch Expressbus ist ein Streitpunkt

Der Streit um den Expressbus ist ein weiteres Beispiel für die komplizierte Interessenlage vor Ort. Petelkau und De Bellis kritisieren den Widerstand einiger Parteimitglieder in Braunfeld, wo der Bus nun auf einer eigenen Spur auf der Aachener Straße verkehrt. Dort ist man der Ansicht, dass er nicht ausreichend ausgelastet ist. Die Busspur belaste die Verkehrsachse und mache das Kurzparken unmöglich.

De Bellis ist anderer Meinung: „Der Bus ist in Widdersdorf und in Weiden-Süd voll.“ Petelkau sieht eine Möglichkeit, vielleicht noch einmal nachzubessern: „Was man noch diskutieren muss, ist, ob wir stadtauswärts tatsächlich immer diese Busspur brauchen. Ich könnte mir vorstellen, dass man sie außerhalb der Rush-Hour zum Halten freigibt, damit die Leute einkaufen können.“ Ein Kompromiss wäre möglicherweise ein geeignetes Mittel, um diesen Riss in der Partei zu kitten.