Köln – Die Zukunft des Krankenhauses Holweide ist ungewiss. Manche befürchten, dass es geschlossen und sogar abgerissen wird, wenn die Städtischen Kliniken möglicherweise mit der Universitätsklinik fusionieren, wie es das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt sowie Oberbürgerneisterin Henriette Reker anstreben. Holweide gehört mit der Kinderklink an der Amsterdamer Straße und dem Klinikum Merheim zu den hochdefizitären Kliniken der Stadt Köln.
Der Aufsichtsrat der städtischen Kliniken strebt zur finanziellen Konsolidierung eine „2+1“-Lösung an: Erhalt und Ausbau des Klinikums Merheim und des Kinderkrankenhauses Amsterdamer Straße.
Holweide könnte ein „Versorgungszentrum“ werden, das nicht alle Leistungen eines vollversorgenden Krankenhauses, das es zurzeit ist, anbietet. Die Holweider Mitarbeiter protestieren inzwischen auf der Straße für den Erhalt, für den es auch eine Online-Petition gibt. Einige Politiker befürchten Engpässe in der medizinischen Versorgung des Stadtbezirks.
Lauterbach fordert Schuldenerlass
Die Neuausrichtung der Krankenhausplanung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sowie die Pläne von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) für einen Kölner Klinikverbund dürfen nicht dazu führen, „dass weitere dringend benötigte Krankenhäuser in unseren Veedeln geschlossen werden“, sagt SPD-Landtagsabgeordneter Martin Börschel.
Der Maßstab für ein gerechtes Gesundheitssystem sei nicht Gewinnmaximierung, sondern müsse die Gesundheit der Menschen sein, sagt SPD-Vorsitzende Christiane Jäger. „Daher sprechen wir uns klar für den Erhalt des Krankenhauses Holweide aus.“ Köln sei zwar mit Krankenhäusern insgesamt überversorgt. „Dies gilt aber nicht für den rechtsrheinischen Raum“, betont der SPD-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
Es sei weder nachvollziehbar, „gerade in diesem Stadtteil das einzige kommunale Haus der Vollversorgung zu schließen“, noch dass eine Klinik mit einem so großen Einzugsgebiet und einer so klaren Bedarfslage nicht in Zukunft kostendeckend betrieben werden könne. „Notwendig dafür ist der Erlass der Alt-Schulden“, fordert Lauterbach.
Auch der CDU Ortsverbands Dünnwald Höhenhaus spricht sich für den Bestand des Krankenhauses Holweide aus. Der Stadtbezirk Mülheim habe mehr als 100.000 Einwohner. „Diese Dimension macht alleine deutlich, dass das Krankenhaus erhalten werden muss“, sagt die Union vor Ort und appelliert an die Parteien im Rat, auch an die eigene: „In der Hochzeit der Pandemie, als das Krankenhaus Holweide eine wichtige Reserve darstellte, schien dies dem Stadtrat noch klar zu sein.“
Linke gegen Klinikfusion
„Ein in der Diskussion stehendes Behandlungszentrum ohne Krankenbetten ist keine Alternative“, meint Uschi Röhrig, gesundheitspolitische Sprecherin der Linken. „Die Gesundheitsversorgung ist ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Menschen, die im Bezirk leben und sich dort aufhalten.“
Linken-Fraktionschefin Güldane Tokyürek kritisiert einen möglichen Verbund von städtischen Kliniken mit der Uniklinik. „Mit dem Klinikverbund gäbe die Stadt ihre Befugnisse an das Land ab. Stadtortortschließungen in Köln wären die Folge. Das lehnen wir ab.“
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Ralf Unna (Grüne), Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kliniken Köln und gesundheitspolitischer Sprecher seiner Partei, möchte dagegen am „2+1“-Beschluss festhalten. Die Ausgestaltung müsse sich nach den wirtschaftlichen Gegebenheiten richten. Er halte die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums mit zehn Fachrichtungen in Holweide für sinnvoll.
„Ganz wichtig ist die Einrichtung einer Notfallpraxis im 24/7-Betrieb. Sie muss also durchgängig besetzt und erreichbar sein“, sagte er bereits am Montag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.