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„Köln hat eine gute Quote“Laura Wontorra ist Ehrenamtspatin der Stadt

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Laura Wontorra. 

Köln – Laura Wontorra, Fernsehmoderatorin, ist in diesem Jahr Patin des Ehrenamtspreises „Köln Engagiert“ der Stadt Köln, der am 4. September im Rathaus verliehen wird. Insgesamt sind die Auszeichnungen mit 13.000 Euro dotiert. In der Jury sitzt auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Wontorra (33) ist Tochter des bekannten Sportmoderators Jörg Wontorra und lebt in Köln. Sie moderierte unter anderem die Europa-League-Spiele auf RTL. Im Interview spricht sie über die Bedeutung des Ehrenamts.

Was ist Ihre Rolle als Ehrenamtspatin?

Laura Wontorra: Der Ehrenamtspreis wird schon seit vielen Jahren vergeben und ich darf in diesem Jahr Ehrenamtspatin sein – das ist wirklich ein besonderer Ritterschlag für mich. Zum einen ist es für mich wirklich ein Herzensthema, weil ich mich seit Jahren selbst in der Stiftung meines Vaters ehrenamtlich betätige. Ich finde gerade, wo in den letzten drei Jahren unsere Welt doch sehr gebeutelt ist durch Pandemie und Krieg, dass das Ehrenamt viel mehr honoriert werden sollte. In den allermeisten Fällen findet diese Arbeit, ganz bewusst, im Hintergrund statt. Ich finde es toll, dass die Stadt Köln durch diesen Preis auch mal den „Scheinwerfer“ auf das Ehrenamt stellt und es zusätzlich auch honoriert und dotiert.

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Warum ist Ehrenamt aus Ihrer Sicht so wichtig?

Viele Menschen brauchen einfach Hilfe und Unterstützung und wenn den Menschen, denen es besser geht, eine gewisse Kapazität zur Verfügung steht – seien es finanzielle Mittel oder durch Anpacken, Mitdabeisein, durch seelische Betreuung – dann sollte man etwas tun und anderen und dem Leben etwas zurückgeben.

Engagieren Sie sich selbst auch ehrenamtlich?

Mein Vater hat vor vielen Jahren die „Hansestiftung Jörg Wontorra“ gegründet, die sich in Bremen, Hamburg und Lübeck um sozial benachteiligte Kinder kümmert und versucht, in Brennpunkten durch Angebote den Zugang zum Sport zu vermitteln, damit der Weg in andere, schlechtere Richtungen versperrt ist. Da haben wir viele tolle Projekte umgesetzt. Sport spielt in unserer Familie natürlich eine sehr große Rolle. Meine Mutter ist dreimalige Weltmeisterin mit der TSG Bremerhaven und mein Vater ein bekannter Sportjournalist. Ich übernehme in der Stiftung dann öffentliche Auftritte.

Gibt es einen Preisträger oder ausgezeichneten Verein in diesem Jahr, der Sie besonders berührt hat?

Was ich besonders toll finde, eben weil es ein aktuelles Thema ist, ist der Verein Blau-Gelbes Kreuz, der sich auch darum kümmert, dass die ukrainischen Familien, die jetzt in Deutschland angekommen sind, aufgefangen werden und Hilfe bekommen. Nicht nur finanzielle Unterstützung oder dass Wohnraum zur Verfügung gestellt wird, sondern auch für die Zurückgebliebenen in der Ukraine und die, die jetzt bei uns ankommen und mentale Kriegsschäden haben. Da bedarf es viel sensibler Arbeit. Das ist nicht immer leicht, das ist eine große Herausforderung. Das darf man auch nicht vergessen. Deshalb hat mich das Projekt sehr beeindruckt und persönlich berührt.

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In Köln sind Hunderttausende Menschen freiwillig tätig. Ist es für Sie überraschend, dass es so viele sind?

Es war schon überraschend – es sind um die zehn Prozent der Kölner. Das ist eine gute Quote, finde ich. Das ist einfach toll. Wenn wir diesen Preis und das Ehrenamt an sich noch etwas mehr publik machen können mit meiner Öffentlichkeit, der Bürgermeisterin und mit allem Zipp und Zapp, dann ist das super, weil es noch einen Denkanstoß gibt. Selbst wenn man wenig Zeit hat oder nicht die finanziellen Mittel: Es geht auch im ganz, ganz Kleinen und darum geht es.

Viele sagen: „Ich würde ja gerne, aber ich habe keine Zeit“ – Was kann man im Kleinen tun, wenn man etwa noch berufstätig ist?

Das Stichwort ist „Solidarität“ und da sind wir wieder bei den vergangenen drei Jahren mit Pandemie und Krieg in Europa, was unvorstellbar war, dass sowas überhaupt passieren kann. Da geht es einfach um Solidarität und Nächstenliebe und nicht darum, große Summen zu spenden. Die vergangenen Jahre waren für viele Menschen eine große Belastung. Da kann jeder seinen Teil zu beitragen. Wir haben auch das Problem in der Altenpflege. Meine Großmutter hat sich 20 Jahre lang im Pflegeheim engagiert und dort einmal die Woche vorgelesen. Auch wenn man es nur einmal Monat schafft: Eine Stunde Aufwand und man hat etwas Gutes getan und die Liebe und der Zuspruch, der einem dann entgegenkommt, ist das total wert.