Nach 18 Jahren im Amt geht Rektor Axel Freimuth in den Ruhestand. Viele Wegbegleiter sagten persönlich Danke und teilten Erinnerungen.
Verabschiedung von Axel Freimuth an der Uni Köln„Die Entscheidung Rektor zu werden, habe ich aber nie bereut“
Es sind 18 Jahre, auf die Axel Freimuth als Rektor der Universität zu Köln zurückblicken kann. Eine Zeit, die man durchaus als Ära bezeichnen kann, denn der 65-Jährige hat das Leben an der Uni Köln maßgeblich mitgestaltet und verändert.
Um die vergangenen Jahre zu würdigen, waren am Donnerstagabend, am genau 6671. Tag seiner Amtszeit, zahlreiche Wegbegleiter von Axel Freimuth in die Aula der Uni Köln gekommen, um den Rektor zu verabschieden. „Wir wollen an die herausragenden Projekte erinnern und nostalgisch werden“, sagte Tobias Kunstein zu Beginn. Er ist der persönliche Referent des Rektors und führte durch den Abend.
Rektor Axel Freimuth hat mit vielen Projekten die Uni Köln verändert
Viel Nostalgie brachte der erste Redner mit, der in den 1970er Jahren gemeinsam mit Axel Freimuth Physik an der Uni Köln studierte. Richard Pott, ehemaliger Vorsitzende des Hochschulrates, erinnerte sich an eine gemeinsame Fahrradtour über den Campus. „Da war noch das ein oder andere Gebäude deutlich hinfällig.“ Man wollte schauen, was getan werden muss. Und getan hat Freimuth viel. Ein Masterplan 2030 für verschiedene Baumaßnahmen wurde entwickelt, der derzeit zum Teil mit mehreren Projekten an der Uni umgesetzt wird.
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Auf ein bereits sehr erfolgreiches Projekt fokussierte sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker: das Exzellenz-Start-up-Center Gateway. Ein Center wie das der Uni Köln ermutige viele Studierende dazu, eigene Ideen zu verfolgen. „Aus Start-ups werden mittelständische Unternehmen, die die Kölner Wirtschaft stärken“, sagte Reker. „Ich werde Sie ganz sicher vermissen, auch bei dem besten Nachfolger, den man haben kann.“
Dass Axel Freimuth bei allen Projekten vor allem lösungsorientiert denkt, betonte Nordrhein-Westfalens Ministerin für Kultur und Wirtschaft, Ina Brandes. Sie erinnerte sich an das letzte Gespräch: „Sie hielten einen siebenminütigen Monolog darüber, warum die Uni Köln exzellent ist.“ Sie bewundere das Engagement des Rektors kurz vor seinem Ruhestand, das wohl überzeugte: „Die Uni Köln sollte völlig zu Recht wieder Exzellenz-Uni werden.“
Es sind somit vor allem die positiven Veränderungen an der Uni Köln, die Mitarbeitende, Studierende oder auch Vertreter aus Politik mit Axel Freimuth als Rektor verbinden. Passend dazu hielt Altgermanist Peter Strohschneider einen Festvortrag zum Thema „Universität im Wandel“.
Dass nicht alle Veränderungen aber auch im Sinne der Studierenden waren, zeigten Johanna Weidmann und Niklas Behrendt-Emden als Vorsitzende des Asta der Uni Köln auf. „Unsere Vorstellungen waren nicht immer gleich, aber wir haben gerne die Diskussion mit Ihnen gesucht“, sagte Weidmann. Die Studierenden nannten die Einführung und die „zum Glück Abschaffung“ der Studiengebühren oder die Besetzung des Rektorats als Beispiele.
Behrendt-Emden dankte Freimuth aber auch für die schnelle Umstellung in die digitale Lehre während der Corona-Pandemie, die es ihm und Weidmann überhaupt erst ermöglichten, das Studium an der Uni Köln zu starten.
Doch es gab nicht nur Abschiedsworte, sondern auch Geschenke. So bekam Freimuth eine Festschrift mit dem Titel „Universität im Wandel“ mit 62 Beiträgen von 83 Autoren überreicht. Dann folgte die letzte Rede von Rektor Axel Freimuth. „Mein Abitur hat damals keinen Anlass für diesen Weg gegeben, ich hatte das zweitschlechteste Abi meines Jahrgangs und wäre damit heute sicherlich in keinen Studiengang an der Uni Köln untergekommen“, erinnerte sich Freimuth und lachte.
Und doch hat er es geschafft. Er war Student, Doktorand, Professor, Direktor, Dekan und dann Rektor – alles an der Uni Köln. Trotz mehrerer Angebote wollte er die Stadt nie verlassen. „Ich habe mich an der Uni und in Köln immer wohlgefühlt, ich liebe die kölsche Offenheit und den inspirierenden Lebensstil.“
Dass er aber 18 Jahre lang Rektor sein wird, habe er nicht gedacht. „Ich wollte eigentlich Wissenschaftler sein. Die Entscheidung, Rektor zu werden, habe ich aber nie bereut.“ Sein größter Dank galt an diesem Abend seiner Frau und seinem Sohn, die seine „besonders schlechte Laune“ regelmäßig ertragen mussten.
Abschließend sagte Freimuth, sichtlich gerührt: „Ich wünsche Ihnen allen und der Uni zu Köln eine wunderbare Zukunft. Es war eine wirklich tolle Zeit und ich werde sicherlich mal wiederkommen, nicht als Besserwisser, sondern um zu sehen, was so passiert.“ Es folgten an langer Applaus und zwei Jazz-Stücke, gespielt von der Big Band der Uni und arrangiert von keinem anderen als vom Rektor selbst – ein Hobby, für das er ab Oktober wohl wieder mehr Zeit hat.