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„Beschämt mich zutiefst“Kardinal Woelki zum Missbrauchs-Gutachten im Wortlaut

Lesezeit 2 Minuten
Woelki mit Gutachten

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hält das rund 800 Seiten umfassende Gutachten in den Händen.

Köln – Kardinal Rainer Maria Woelki äußert sich nach der Vorstellung des Gutachtens zum Missbrauchsskandal in einer Erklärung. Sein Wortlaut:

„Ich habe diesen Tag auf der einen Seite herbeigesehnt und darauf hingelebt (...) und ich habe diesen Tag (...) gefürchtet wie nichts anderes.

Wir wissen bereits seit Jahren, dass sich Geistliche schuldig gemacht haben. Sie haben sich schuldig gemacht, in dem sie das in sie gesetzte Vertrauen missbraucht und ihnen anvertrauten Menschen Gewalt zugefügt haben. Und das in vielen Fällen, ohne dafür bestraft zu werden und – umso schlimmer – ohne dass die von dieser Gewalt Betroffenen wirklich ernst genommen wurden. (...) Das ist Vertuschung. (...)

Höchste Verantwortungsträger haben diese Taten nicht nach Rom gemeldet und sie haben damit Untersuchungen und Strafverfahren verhindert. Sie haben nicht sanktioniert, sondern verzögert oder den Schutz der Betroffenen nicht beachtet. Höchste Verantwortungsträger, auch meine Vorgänger, haben sich vielfach klar schuldig gemacht.

Nichts geahnt, das ist seit heute nicht mehr möglich und nicht mehr denkbar. (...)

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Schwere Pflichtverletzungen gab es eigentlich nur in den Fällen, bei denen Geistliche Täter waren, nicht jedoch bei Laien. Dort wurde augenscheinlich immer schnell und konsequent entschieden gehandelt. (...)

Das berührt mich und beschämt mich auch zutiefst. Denn ich bin überzeugt: Handeln muss auch für Kleriker Konsequenzen haben. (...) Daher möchte ich (...) die gerade Genannten – Weihbischof Schwaderlapp und Herrn Offizial Assenmacher – mit sofortiger Wirkung vorläufig von ihren Aufgaben entbinden. Damit gebe ich die Möglichkeit zur Reflexion und zum offenen Gespräch. (...)

Nicht für alle hier Genannten bin ich zuständig.Bei einem Erzbischof und einem Weihbischof muss der Heilige Stuhl entscheiden.“