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Holweider GürzenichEhemaliger Drei-Kaiser-Saal in Mülheim in Reihenhäuser umgestaltet

Lesezeit 3 Minuten
Der historische Drei-Kaiser-Saal in Köln-Holweide ist nun in fünf loftartige Reihenhäuser umgestaltet worden.

Der historische Drei-Kaiser-Saal in Köln-Holweide ist nun in fünf loftartige Reihenhäuser umgestaltet worden.

Der Drei-Kaiser-Saal in Holweide war jahrelang der Gürzenich des Veedels. Nun wurde er in fünf Reihenmietshäuser im Loftstil umgebaut.

Groß prangte das weiße Schild mit schwarzer Schrift auf dem roten Backstein: Drei-Kaiser-Saal. Seit dem Bau 1888 hat sich das Haus an der Schweinheimer Straße 54 in Köln-Holweide und vor allem die Fassade immer wieder verändert. Nun sieht sie wieder aus wie vor gut 130 Jahren, bloß das große weiße Schild fehlt noch. Und statt eines Tanzsaals verbergen sich hinter den roten Mauern nun fünf Reihenhäuser.

Adolf Groß, Inhaber der gegenüberliegenden ehemaligen Gaststätte Groß, baute den Drei-Kaiser-Saal 1888 als großen Tanz- und Festsaal. Jahrzehnte lang war der im Volksmund auch Schweinheimer Saal genannte Drei-Kaiser-Saal der Gürzenich von Holweide. Er wurde zwischenzeitlich in unterschiedlichster Form, von Vereinen, Firmen und Bürgerinnen und Bürgern genutzt.

Der Drei-Kaiser-Saal 1888

Der Drei-Kaiser-Saal 1888

Köln-Holweide: Drei-Kaiser-Saal wurde 1888 gebaut

1959 übernahm dann Walter Vollbach aus Bergisch Gladbach den Saal, erzählt sein Sohn. Der damals neue Besitzer teilte den Saal irgendwann in zwei Teile. Vorne war Platz für einen Trödelmarkt, hinten wurde er zum Tanzen genutzt. Eine Tanzschule bot dort ihre Kurse an.

2015 überlegte sein Sohn dann, was er mit dem geerbten Haus machen könnte und informierte sich beim Bauamt, inwiefern er es vermieten dürfte. „Das Bauamt hat mir dann gesagt, dass ich es gar nicht vermieten dürfte, weil Stellplätze fehlen“, erklärt er, „außerdem war das Gebäude für gewerbliche Nutzung eingetragen“.

Sieben Jahre dauerte es, bis er endlich eine Baugenehmigung, eine KFW-Förderung und einen Nutzungsänderungsantrag bewilligt bekam. Im Januar 2023 konnte dann der Umbau von einem 400 Quadratmeter-Saal in fünf zwei-etagige Reihenhäuser mit jeweils circa 125 bis 150 Quadratmetern beginnen.

Bei den loftartigen Reihenhäusern wurde auf viel Holz gesetzt.

Bei den loftartigen Reihenhäusern wurde auf viel Holz gesetzt.

Inhaber will Charme von ehemaligen Tanzsaalbeibehalten

Gemeinsam mit dem Kölner Architekten Michael Schmidthaber versucht er also bei der 2 Millionen Euro teuren Restaurierung den Charme vom damaligen Tanzsaal einzufangen und beizubehalten. „Einige Leute sind natürlich unglücklich darüber, dass es jetzt den Tanzsaal nicht mehr gibt“, sagt der Inhaber, „aber Wohnfläche wird gebraucht und wir haben versucht, so viel von dem Saal beizubehalten wie möglich“.

Das heißt, dass sie den gesamten Putz der Fassade abschlugen und ihren ursprünglichen Look wiederherstellten. Windfänge wie im ursprünglichen Eingang in nun fünf Eingängen einbauten. Außerdem setzen sie bei den loftartigen Reihenhäusern auf viel Holz.

„Bei Lofts ist es mittlerweile üblich Stahlträger zu nutzen, aber damals gab es das so noch nicht. Groß hatte Holzträger genutzt, also haben wir das auch gemacht“, so der Inhaber. Das Holz zieht sich nun durch die gesamten Mietshäuser: Holzbalken an den Decken, Holztreppen, Holzböden.

Der Inhaber stellte außerdem wieder einen Baum an die Stelle, wo 1921 gemeinschaftlich ein großer Maibaum aufgestellt worden war, aber vor einigen Jahren gefällt werden muss. Demnächst soll dann auch wieder ein großes Schild an der Fassade an die Geschichte des Hauses erinnern: Drei-Kaiser-Saal.