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Kölner FlüchtlingsunterkunftInitiative kritisiert unhaltbare hygienische Zustände

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Bezirksvertreterin Claudia Brock-Storms (l.) ließ sich von Marianne Arndt (M.) und Wahid A. über die Bedingungen in der Unterkunft aufklären.

  1. Beengte Zustände und mangelhafte Hygiene-Vorrichtungen in Flüchtlingsheime erweisen sich in Zeiten der Corona-Krise als potentiell gefährlich.
  2. Darum übt die Initiative Willkommenskultur in Köln-Mülheim scharfe Kritik an den Bedingungen, unter denen die Flüchtlinge in der Unterkunft auf der Mündelstraße leben müssen.
  3. Defekte und viel zu wenige Duschen für die insgesamt 84 Bewohner sind dabei der größte Kritikpunkt.

Mülheim – Eine volle Woche war es den Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft Mündelstraße nicht möglich, zu duschen.

Nachdem sechs der insgesamt acht Duschkabinen ausgefallen waren, ließ das Amt für Wohnungsfragen als Betreiberin Reparaturarbeiten durchführen – und die zogen sich hin. Das rief die Initiative Willkommenskultur (WiKu) Mülheim auf den Plan. Marianne Arndt vom Leitungsteam der Initiative lud SPD-Bezirksvertreterin Claudia Brock-Storms ein, sich selbst von den schlechten Zuständen zu überzeugen.

„Allein die geringe Anzahl von acht Duschen für 84 Bewohner ist ein unhaltbarer Zustand“, beklagt sich Arndt. Besonders sträflich seien solche Wohnverhältnisse aber unter den Bedingungen der aktuellen Corona-Pandemie, wenn es in erster Linie um gute Hygiene gehe. Auch sei die Enge in den vorhandenen Gemeinschaftsküchen bedenklich oder die Tatsache, dass sich jeweils zwei Bewohner eine Toilette teilen müssen.

Die Unterkunft wird vornehmlich von alleinstehenden jungen Männern bewohnt. Einige davon verfügen mittlerweile als Berufstätige über ein eigenes Einkommen und sind sogenannte Selbstzahler. „Meine Monatsmiete für 15 Quadratmeter beträgt 152 Euro warm, also etwa zehn Euro pro Quadratmeter“, erzählt der aus Afghanistan stammende Wahid A. Vor den Reparaturarbeiten seien lediglich zwei der Kabinen intakt gewesen. Eine Information, dass die Duschen zeitweise nicht zur Verfügung stehen würden, habe es nicht gegeben.

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Abgesehen davon gab es während der Bauzeit auch kein Warmwasser im Haus. Wahid A.: „Ich muss nun selbst warmes Wasser für das Handwaschbecken bereiten.“ Er selbst habe einen Job bei Ford in Niehl gefunden. Doch sei es derzeit nicht möglich, dort nach der Arbeit zu duschen. Er und andere der in der Mündelstraße wohnenden Flüchtlinge würden gern eine eigene Wohnung beziehen, doch: „Es ist in Köln fast unmöglich, eine zu finden.“

Anfrage an Bezirksvertretung geplant

„Ich rechne mir gerade aus, wie viel Zeit jeder der 84 Männer zum Duschen hat, damit alle einmal am Tag drankommen“, bemerkte Brock-Storms. Auch sie halte die hygienischen Zustände in der Unterkunft für völlig unzureichend. Sie will nun politisch aktiv werden: „Es wird auf alle Fälle eine Anfrage oder gar ein Antrag von mir in der Bezirksvertretung Mülheim geben mit dem Ziel, die Situation der Bewohner zu verbessern.

Auf die geschilderte Situation angesprochen, versprach Josef Ludwig, Leiter des Amts für Wohnungswesen noch am vergangenen Freitagabend: „Die Instandsetzung von zwei Duschen im Erdgeschoss ist abgeschlossen, allerdings muss das Silikon noch trocknen. Der Wachdienst wird den Duschraum morgen aufschließen“. Somit hätten in dem Objekt ab Samstag fünf Duschen zur Verfügung gestanden. Die dritte Dusche im Erdgeschoss sollte am Montag, 18. Mai, fertig werden. Ludwig: „Im Anschluss beginnt die Instandsetzung der drei Duschen im ersten Obergeschoss.“ Die Wiederinbetriebnahme einer weiteren Duschmöglichkeit im Waschmaschinenraum sei ebenfalls veranlasst worden. Das Amt plane außerdem, Angebote von Fachfirmen für den Einbau zweier weiterer im Objekt einzuholen. Dafür würden aber zwei Urinale wegfallen. Ludwig: „Es verbleiben 46 WC-Töpfe, mit denen wir auf einen Schlüssel von etwa einer Toilette für zwei Bewohner kommen.“ Bei demnächst zwölf Duschen käme man dann auf einen Schlüssel von eins zu sieben.

Billige Duschcontainer

„Fakt ist, dass bis Dienstagvormittag lediglich drei Duschen einigermaßen vernünftig funktionierten“, bemerkte dazu Marianne Arndt. Bei den Kabinen handle es sich um billige Duschcontainer, die ohne Verankerung auf den Fußboden aufgesetzt worden seien. All das sei instabil und gehe schnell kaputt. Als Folge sind die Duschen oft überschwemmt.

Damit nicht genug: „Auch wenn zwölf Duschen für die 84 Bewohner zur Verfügung stehen: Ich halte das immer noch für viel zu wenig.“