Trompeter Thomas Gansch blickt im viel Humor auf 30 Jahre Mnozil Brass zurück. Die Blechblasmusiker aus Wien kommen im Februar nach Köln.
„Wir backen eine musikalische Lasagne“Mnozil Brass kommt mit Jubiläumsshow in die Kölner Philharmonie
Die Motivation für sein kreatives Schaffen? Durst. Das hätte Trompeter Thomas Gansch zumindest vor zwanzig Jahren geantwortet, sagt er. 1993 gründete er mit sechs befreundeten Musikern Mnozil Brass, im Wiener Gasthaus Mnozil. „Wir sind in die Kneipe gegangen und haben Leute unterhalten“, sagt Gansch, „und je mehr wir unterhalten haben, desto mehr zu trinken haben wir bekommen.“
Hinter Mnozil Brass aber steckt mehr. Sonst würde der ehemalige Musikantenstammtisch nicht 100 Konzerte pro Jahr spielen, Preise gewinnen oder, wie jetzt, auf Jubiläums-Tournee zum 30-jährigen Bestehen gehen. Am 13. Februar stoppt die Band auch in der Philharmonie in Köln. Der Name der Show passend zum feierlichen Anlass: „Jubelei!“
Mnozil Brass kämpfte für Anerkennung in der klassischen Musikwelt
„Wir waren irgendwie Mitinitiator davon, dass Blasmusik wieder cool ist“, sagt Gansch im Vorfeld. Aus den damaligen Studenten sind mittlerweile Professoren geworden. „Wir haben den Leuten gezeigt, dass man auch Spaß haben kann auf der Bühne und nicht nur bierernst durch die klassische Literatur zittern muss.“
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Gansch berichtet vom Wendepunkt beim Schweizer Festival Alpentöne in Altdorf 1999: „Da sind plötzlich Leute aus der Hochkultur gekommen und haben von uns geschwärmt.“ Ein bisheriger Höhepunkt sei auch die Ruhrtriennale 2005 nicht fern von Köln gewesen, für die Mnozil Brass die Operette „Das Trojanische Boot“ komponierte. „Man kann mit einem Schalk im Nacken die Leute gut unterhalten, auch mit einer klassischen Ausbildung“, sagt der Trompeter.
Die ehemaligen Wiener Musikstudenten bedienen sicher vieler Genres
Das Schaffen von Mnozil Brass nimmt Gansch noch immer mit Humor. Arbeiteten sie an einem neuen Stück, brächten drei Hauptkomponisten von ihnen Vorschläge mit, aber wohin die Gruppe sie dann führe, sei nie klar: „Am Ende backen wir eine musikalische Lasagne“, sagt Gansch, denn die Geschmäcker der Mitglieder seien unterschiedlich. Und alle bringen ihre Ideen ein. Deshalb ist das Repertoire des Ensembles auch so groß. „Einer steht auf Renaissance-Musik, einer auf zeitgenössische, der Dritte steht auf Jazz und der Vierte auf Schlager – so legt sich das Schicht für Schicht übereinander und kommt am Ende auf den Teller“, sagt Gansch. Und die Lasagne ist mal eine Operette, mal typische Blasmusik, mal Musik-Kabarett.
Als sich Mnozil Brass gründete, war Gansch wie seine Kollegen erst 17 Jahre alt. Also ist auch nach drei Jahrzehnten noch kein Ende der Bandgeschichte in Sicht. Sie wollen sich noch mehr auf die Liveshows konzentrieren. Kaum vorzustellen, sagt Gansch schon jetzt, die für Musiker ruhigere Corona-Zeit habe ihn endlich mal seine Familie sehen lassen. Aber er sagt: „Für mich hat Musik vor allem einen sozialen Aspekt und in der heutigen Welt mit Lagerbildung und Einteilung in Schwarz und Weiß ist es umso wichtiger, dass man sich in der Musik begegnet und mit Respekt gemeinsam an einem Ziel arbeitet, auch wenn man anderer Meinung ist.“
Mnozil Brass ist mit der Jubiläumsshow „Jubelei!“ am 13. Februar in der Kölner Philharmonie zu sehen.