Die Rhein-Energie stellte Energiekraftwerke vor und präsentierte ihre Wärmepumpe der Zukunft.
Nacht der TechnikSo sieht es im Heizkraftwerk in Niehl aus – Rhein-Energie erklärt Pläne für Fernwärme
Am Freitagabend bot sich auf dem Gelände der Heizkraftwerke von Rhein-Energie in Niehl ein außergewöhnliches Bild: Wo sonst die gigantischen Heizkraftanlagen das Umfeld prägen, tummelten sich Hunderte Besucher. In Gruppen von jeweils 50 Interessierten wurden sie in einer Bimmelbahn über das Gelände gefahren, erhielten einen Einblick hinter die Kulissen der Kraftwerke und wurden über die künftigen Pläne und Projekte der Rhein-Energie informiert. Ermöglicht hat der Konzern diese Rundführungen im Kontext der „Nacht der Technik“.
500 Interessierte bei der Nacht der Technik
Die Veranstaltung fand bereits zum neunten Mal in Köln statt. Mit Bayer, der Deutschen Bahn, Telekom, den Kölner Verkehrs-Betrieben und Microsoft sind nur einige der vielen weiteren Unternehmen genannt, die bei der Nacht der Technik ebenfalls ein umfangreiches Programm anboten. Die Rhein-Energie lockte über 500 Interessierte auf das eigene Gelände. „Die Möglichkeit, in einem Heizkraftwerk zu sein, hat man nun mal nicht alle Tage“, erklärte Andreas Bauer, Standortleiter von Rhein-Energie in Niehl, und ergänzte lachend: „Zumindest nicht jeder“.
Damit schien der Energiekonzern tatsächlich einen Nerv getroffen zu haben. Besucherin Maria bestätigte nach ihrer Runde in der Bimmelbahn: „Energie, Energiewende, Klimaneutralität: Das sind einfach super aktuelle Themen. Deshalb finde ich es gut, dass wir uns heute transparent informieren konnten“.
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Verbrennt die Rhein-Energie künftig Wasserstoff statt Erdgas?
Bei der Führung erklärte Eugen Ott, Sprecher der Rhein-Energie, zunächst, wie die beiden Heizkraftwerke in Niehl aktuell funktionieren. „Wir haben auf diesem Gelände zwei Heizkraftwerke: Niehl 2, im Jahr 2005 gebaut und Niehl 3 aus dem Jahr 2016. Damit gehört Niehl 3 zu den modernsten Heizkraftanlagen Europas“. In beiden Kraftwerken wird aktuell noch Erdgas verbrannt, das könnte sich allerdings bald ändern, wie Andreas Bauer verriet: „Es wären einige Modifikationen nötig, aber grundsätzlich sind die Turbinen in Niehl 2 und 3 dafür geeignet, auch Wasserstoff zu verbrennen“.
Damit die riesigen Heizkraftwerke, deren höchster Schornstein 74 Meter in die Höhe emporragt und im Durchmesser acht Meter misst, auf den klimaschonenden Energieträger wechseln können, benötige es allerdings auch noch der Unterstützung aus der Politik.
Rhein-Energie plant größte Flusswärmepumpe Europas
Allerdings wiesen die Kraftwerke bereits am Freitag mit Blick auf den Klimaschutz immerhin eine hohe Energieeffizienz von 90 Prozent vor. „Ein normales Auto hat im Vergleich eine Energieeffizienz von 40 Prozent“, erklärte Eugen Ott weiter und ergänzte: „Insgesamt weist Niehl 3 derzeit eine elektrische Leistung von 450 Megawatt und 265 Megawatt Fernwärme vor. Dazu produziert Niehl 2 eine elektrische Leistung von 400 Megawatt und bis zu 370 Megawatt Fernwärme“. Diese Fernwärme wird über das Netz von Rhein-Energie in die gesamte Kölner Innenstadt inklusive Deutz geleitet und genutzt.
Die Projekte von Rhein-Energie sehen hier allerdings noch einen weiteren Ausbau vor, wie Andreas Bauer am Freitagabend betonte: „Wir planen, die größte Flusswärmepumpe Europas zu bauen. Sie wird aus mehreren Gebäuden bestehen und fast so groß wie Niehl 2 werden. Das sind schon große Dimensionen.“ Diese Flusswärmepumpe soll, unter der Prämisse, dass sie mit grünem Strom betrieben werden kann, klimaneutral bis zu 150 Megawatt Fernwärme produzieren. „Damit könnte sie 50.000 Haushalte versorgen“, prognostizierte Eugen Ott.
Die Fertigstellung ist bis 2027 geplant, und weil bis dahin durch die CO₂-Steuer Energie aus fossilen Energieträgern teurer werden wird, versicherte Eugen Ott: „Mittelfristig wird sich der Umstieg für die Verbraucher auch finanziell positiv auswirken“.
Bis die Flusswärmepumpe fertiggestellt ist, werden Niehl 2 und 3 mit ihren riesigen Schornsteinen, den meterdicken Rohren und den dicht aneinandergereihten Baukomplexen auf dem Gelände von Rhein-Energie noch alleine die Versorgung der Kölner sichern müssen. Sobald die Wärmepumpe dann aber steht, „könnte die sie nicht nur im Sommer, sondern durchaus auch im Winter in Betrieb sein“, verdeutlichte Andreas Bauer am Freitagabend abschließend.