DEVK-Vorstand greift die Stadt Köln an„Fragen uns, ob wir überhaupt gewollt sind“
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Köln – „Wir fragen uns, ob wir in der Stadt überhaupt weiterhin gewollt sind.“ Mit einem Paukenschlag eröffnet Bernd Zens, Vorstand der DEVK, seine Pressekonferenz am Freitagmorgen. Grund seiner Empörung ist der anhaltende Konflikt mit der Stadt um einen möglichen Hochhaus-Bau am Rheinufer.
Er sagt, die Versicherung habe alle Schritte unternommen, die von der Verwaltung gefordert wurden. Nachdem die DEVK ein Modell vorgestellt hatte, fordert die Stadt nun zusätzlich, dass sie ein Gutachten in Auftrag gibt. Auf das Unternehmen kommen also zusätzliche Kosten zu. „Wir finden es immer toll, wenn man das Geld anderer Leute ausgibt“, sagt Zens ironisch über die Forderung. Seine Botschaft ist eindeutig: Die DEVK ist im Angriffsmodus und hat kein Interesse daran, die Wogen zu glätten. Bis sie bekommt, was sie will. Denn bislang gebe es kein klares Signal, dass das Hochhaus gewollt sei.
Kölner SPD-Abgeordnete unterstützen die Pläne der DEVK
Um die Stadt unter Druck zu setzen, verrät er ein pikantes Detail über einen alternativen Hochhaus-Standort, den die DEVK derzeit in Monheim prüft: Der Bau sei dort 200 Millionen Euro günstiger. „Ob uns der Domblick wirklich 200 Millionen Euro wert ist, müssen wir schauen“, sagt er. Die räumliche Vergrößerung sei für das Unternehmen alternativlos. Derzeit werden pro Jahr rund 50 neue Stellen geschaffen, zudem ist der Umzug von Arbeitsplätzen in die Zentrale in Riehl geplant. Sofern die Zusage kommt. Inzwischen gibt es den Hochhaus-Plan seit vier Jahren.
Zur Unterstützung hat Zens die Kölner Vertreter der SPD-Landtagsfraktion eingeladen, die mit ihm die zögernde Haltung des Ratsbündnisses scharf kritisieren. „Dass ein so großes Unternehmen bereit ist, mit Landtagsabgeordneten eine Pressekonferenz zu geben, habe ich noch nie erlebt. Bislang war das auch nicht nötig“, sagt etwa Jochen Ott. Ein DEVK-Hochhaus, das auch einen Supermarkt, eine Dachterrassen-Bar und Zoo-Parkplätze für das Wochenende nach Riehl bringen könnte, sei „eine unglaubliche Chance, das nördliche Rheinufer zu entwickeln“.
Die SPD nutzte die Gunst der Stunde, um das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt zu kritisieren. Die Skepsis, die etwa wegen des eingeschränkten Domblicks besteht, sei „kölsche Arroganz ohne Ende“, so Ott. Die Ratsfraktion seiner Partei habe dieselbe Einstellung zum Thema. Carolin Kirsch ergänzt, es sei insbesondere in der schwierigen finanziellen Lage unverständlich, dass die Stadt nicht jede Anstrengung unternimmt, um einen zuverlässigen Gewerbesteuer-Zahler wie die DEVK zu halten. „Aus Differenzen im Ratsbündnis entstehen immer kompliziertere Kompromisse, die ein normales Ratsmitglied gar nicht mehr verstehen kann.“
Unklar ist, ob die DEVK tatsächlich Interesse an Monheim hat
Mitunter wirkt das Zweckbündnis aus DEVK und SPD bei der gemeinsamen Pressekonferenz jedoch selbst etwas unbeholfen. So lobt Ott an einer Stelle einst gefasste Pläne der DEVK, am Rheinufer auch geförderte Wohnungen zu bauen. Bevor Zens korrigiert: „In bester Rheinlage haben wir geförderte Wohnungen für keine gute Idee gehalten.“ Von der Idee, in Riehl Wohnungen zu bauen, hat sich das Unternehmen aus diesem Grund inzwischen verabschiedet.
Ob die DEVK Monheim als günstige Alternative ernsthaft in Erwägung zieht, oder ob es mit den Plänen nur die Verhandlungsposition mit der Stadt Köln verbessern will, weiß wohl nur der Unternehmensvorstand selbst.