Köln – Die rot-grüne Regierung ist in Nordrhein-Westfalen am Sonntag abgewählt worden. Aber wie haben eigentlich die Kölner abgestimmt? Welche Partei hat in welchem Teil Kölns die meisten Stimmen und wo waren die Nichtwähler am stärksten? Wir zeigen alle Einzelergebnisse für alle 800 Kölner Stimmbezirke in einer interaktiven Karte.
Was zeigt die Karte?
Standardmäßig sind die Bezirke in der Farbe der Partei markiert, welche die meisten Zweitstimmen auf sich vereinen konnte. Außerdem können Sie sich anzeigen lassen, wie stark die einzelnen Parteien in den Stimmbezirken waren.
Was ist überhaupt ein Stimmbezirk?
Ein Stimmbezirk ist die kleinste Einheit bei der Wahlorganisation. Köln hat davon insgesamt 800 Stück. In einem Wahllokal können in der Regel die Stimmen für mehrere Stimmbezirke abgegeben werden. Erkennbar ist das meist an unterschiedlichen Räumen. Die Stimmbezirke werden je nach Wahl zu Wahlkreisen zusammengefasst. Bei der Landtagswahl gibt es in Köln insgesamt sieben Wahlkreise, bei der Bundestagswahl nur vier. In jedem Wahlkreis kämpfen die Direktkandidaten um die Mehrheit der Erststimmen um direkt als Abgeordnete in das jeweilige Parlament, Landtag oder Bundestag, einzuziehen. Die Zweitstimme entscheidet dagegen, wie viele Abgeordnete über die Listenplätze einen Platz im Parlament bekommen.
Insgesamt waren bei der NRW-Landtagswahl 2017 in Köln etwas mehr als 720.000 Menschen wahlberechtigt. Die Größe der einzelnen Stimmbezirke variiert zwischen knapp über 2.000 und etwas weniger als 500 Wahlberechtigten.
Nichtwähler als stärkste Gruppe in Meschenich und Chorweiler
Es ist ein wirklich katastrophaler Wert: 79,58 Prozent der Wahlberechtigten im Stimmbezirk 21304, besser bekannt als der Kölnberg in Meschenich, haben darauf verzichtet, ihre Stimme bei der Landtagswahl abzugeben. Aber auch in mehreren Stimmbezirken in Chorweiler, Buchforst, Mülheim, Kalk, Vingst, Neubrück, Höhenberg und Ostheim ist nur jeder Vierte zur Wahlurne gegangen.
Ganz anders sieht es dagegen in Köln-Sülz aus: Der Stimmbezirk 30321 liegt bei der Wahlbeteiligung an der Spitze. Mehr als 65 Prozent nahmen ihr Stimmrecht wahr. Dahinter folgt der Stimmbezirk 30107 in Klettenberg mit immerhin noch knapp über 60 Prozent Wahlbeteiligung.
Bedenken muss man dabei allerdings, dass in den Stimmbezirken die Briefwählerstimmen bei der Wahlbeteiligung nicht berücksichtigt werden.
Wo die SPD- und CDU-Kandidaten in Köln besonders punkten konnten - und wo nicht
Das stärkste Erstimmen-Ergebnis haben die SPD-Kandidaten Andreas Kossiski und Martin Börschel in den Stimmbezirken 50410 (Niehl) und 90602 (Höhenhaus) eingefahren. Beide liegen dort bei knapp mehr als 50 Prozent der Stimmen.
Unter 10 Prozent bleibt dagegen Ingrid Hack von der SPD in den Stimmbezirken 20701 (9,54 Prozent) und 20702 (5,21 Prozent) im Hahnwald.
Petelkau und Kehrl besonders stark
Genau dort, im Hahnwalder Stimmbezirk 20701 kann Oliver Kehrl das stärkste CDU-Ergebnis einfahren: 65,67 Prozent. Ähnlich stark ist auch das Ergebnis von Bernd Petelkau im Stimmbezirk 30507 (Müngersdorf, 65,19 Prozent).
Besonders schwach zeigen sich dagegen Christoph Schmitz und Serap Güler: In Ehrenfeld (Stimmbezirk 40120) und in Neuehrenfeld (40202) holt CDU-Bewerber Schmitz nur 11,15 und 11,98 Prozent. Seine Parteikollegin Gühler muss sich im Kalker Stimmbezirk 80202 mit ähnlich schwachen 11,21 Prozent zufrieden geben.
Wie schneiden Grüne, Linke und FDP ab?
SPD und CDU teilen die Stimmbezirke fast gänzlich unter sich auf. Nur in acht Stimmbezirken können Linkspartei, Grüne und FDP stärkste Kraft bei den Zweitstimmen werden:
So erreichen die Grünen in den Stimmbezirken 50117 (Nippes), 10402, 10403, 10406 (Neustadt/Nord), 10234 und 10221 (Neustadt/Süd) mit 29,67, 23,6, 26,04, 25,25, 23,29 und 25,25 Prozent ihre besten Zweitstimmenergebnisse. Die Linke kann immerhin im Ehrenfelder Stimmbezirk 40106 mit 23,71 Prozent stärkste Kraft werden.
FDP im Hahnwald über 30 Prozent
Der FDP gelingt es zwar nur in einem der 800 Kölner Stimmbezirke (20106, Bayenthal, 28,77 Prozent), eine Stimmenmehrheit zu erlangen. Die Partei kann aber trotzdem in einigen Stimmbezirken beachtliche Zweitstimmenergebnisse erzielen: Im Stimmbezirk 20701 (Hahnwald) und 20203 (Marienburg) sogar mehr als 30 Prozent - und liegt damit deutlich über den besten Zweitstimmenergebnissen von Grünen und Linken. Doch in diesen Bezirken war auch die CDU mit 65,67 und 63,29 Prozent besondes stark.
Wo die AfD in Köln besonders oft gewählt wurde
Die AfD ist zwar in allen Kölner Stimmbezirken unter 20 Prozent geblieben - allerdings nur knapp: Die besten Ergebnisse erreichen die Rechtspopulisten mit 19,53 und 19,49 Prozent der Zweitstimmen in den Stimmbezirken 80304 (Vingst) und 71602 (Finkenberg). In Finkenberg erreichte auch AfD-Direktkandidat Wilhelm Geraedts das höchste Ergebnis für seine Partei in einem Kölner Stimmbezirk: 18,64 Prozent.
Schwächstes AfD-Ergebnis in Müngersdorf, Deutz und Klettenberg
Ein besonders schwaches Ergebnis muss die Partei dagegen in mehreren Stimmbezirken in Müngerdorf, Deutz und Klettenberg hinnehmen: In den Stimmbezirken 30503, 10505 und 30109 liegt das Zweitstimmenergbnis unter einem Prozent.
Was ist aus den Piraten geworden?
Die Piratenpartei zeigt sich besonders schwach: Bei gerade einmal 6,54 Prozent liegt das beste Zweitstimmenergebnis im Stimmbezirk 30201 in Köln-Sülz. Nur in knapp 100 der insgesamt 800 Kölner Stimmbezirke liegt das Zweitstimmenergebnis überhaupt über zwei Prozent. Bei den Erstimmen schafft es kein Kandidat über fünf Prozent. Allerdings: In Köln liegt das Ergebnis der Piraten über dem Landesdurchschnitt. Immerhin fast 1,3 Prozent der Kölner Wähler entschieden sich für die Partei. In NRW waren es dagegen nur 0,9 Prozent.