- Die Politik übt scharfe Kritik an den Organigrammen zur Sanierung der Oper.
- Die Stadtverwaltung hat am Montag eine Vorlage zurückgezogen, auf deren Grundlage die Ratspolitiker entscheiden sollten, ob sie das Kostenbudget für die Opernsanierung auf 404 Millionen Euro erhöhen wollen oder ob sie einen Baustopp bevorzugen.
Köln – Kulturpolitiker der Ratsfraktionen haben nach einem Bericht im „Kölner Stadt-Anzeiger“ deutliche Kritik an den Organigrammen der Stadtverwaltung zur Struktur der Sanierung der Oper und des Schauspielhauses geübt.
Die Stadt verweise zurecht darauf, dass in einer Grafik die „Auftragsverhältnisse des Bauherren“ dargestellt wurden. Gleichwohl bedeutet das aus Sicht der Kulturpolitiker, dass ihnen in der Sitzung des Bühnenausschusses im Januar eben keine Gesamtdarstellung der Verantwortlichkeiten ausgehändigt wurde – genau das aber hatten sie seit dem Sommer 2015 von der Stadtverwaltung verlangt. Stattdessen hätten sie eine Darstellung erhalten, aus der nur hervorgeht, wem die städtischen Bühnen als Bauherr Aufträge erteilt haben.
„Ein Organigramm hat etwas mit der Organisation zu tun und nicht mit der Auftragslage“, kritisiert Ralph Elster (CDU). Er halte das Schema mit dem Titel „Gesamtdarstellung – Auftragsverhältnisse des Bauherren“ für eine Verschleierung. „Es ist unglaublich, dass nach wie vor alle die Verantwortung von sich weisen“, sagt Elster. „Wenn es so weitergeht, sehe ich schwarz für das Projekt.“
„Uns wurde etwas vorgegaukelt“
Klaus Schäfer (SPD) schlägt in dieselbe Kerbe. „Wir wollen über die Strukturen informiert werden und nicht über die Auftragsverhältnisse“, sagt er. „Ich will wissen, wer in dem Projekt am Ende hü und hott sagt.“
Die Verantwortlichkeiten auf der Baustelle seien noch immer „ein dunkles Loch“. Aus den textlichen Erläuterungen, die neben dem Organigramm der Stadt stehen, erschließe sich ohne Fachkenntnisse nicht, wer auf der Großbaustelle welche Aufgabe hat. Er erkenne zudem nicht, dass der Text überhaupt etwas mit der Grafik zu tun habe, so Schäfer.
„Man hat uns bewusst ein Organigramm ohne Aussagekraft vorgelegt, und man versucht, etwas unter der Decke zu halten“, sagt Ulrich Wackerhagen (FDP). Es handele sich seiner Ansicht nach nicht um einen Zufall, dass die Stadt die Auftragsverhältnisse darstellt anstatt die Verantwortlichkeiten und Weisungsbefugnisse offenzulegen. „Uns wurde etwas vorgegaukelt“, so Wackerhagen. SPD, CDU und FDP fordern jetzt ein neues Organigramm, das zeigt, wer welche Entscheidungen trifft.
Die Stadtverwaltung hat am Montag eine Vorlage zurückgezogen, auf deren Grundlage die Ratspolitiker entscheiden sollten, ob sie das Kostenbudget für die Opernsanierung auf 404 Millionen Euro erhöhen wollen oder ob sie einen Baustopp bevorzugen.