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Flughafen Köln/BonnRekord bei Nachtflügen für Airport ärgert Lärmgegner

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Flugzeuge am Flughafen Köln/Bonn.

Porz-Wahn – Ein „Sommer der Rekorde“ war es für den Flughafen Köln/ Bonn wegen stark gestiegener Passagierzahlen – auf Kosten der Anwohner, wie Vertreter der Lärmschutzgemeinschaft monieren. Im ersten Halbjahr 2016 ist die Zahl der Nachtflüge um 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, wie der Airport dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigte.

Insgesamt starteten und landeten knapp 18.500 Flüge in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr. Die Zahl der Passagiere stieg um 20 Prozent auf rund 1,9 Millionen.

Die Fluglärmgegner kritisieren besonders, dass mehr extrem laute Maschinen den Airport in der Nacht genutzt hätten. Ihre Anzahl sei im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2015 um 40 Prozent gestiegen: von 442 auf 622. Diese Flugzeuge haben einen Schallpegel von 80 und mehr Dezibel – ähnlich dem Lärm eines Presslufthammers oder eines Lastwagens.

Gesperrte Querwindbahn sorgte für mehr Lärm

„Dass die Zahl der Flugbewegungen über 80 Dezibel gestiegen ist, liegt daran, dass unsere Querwindbahn im Vorjahr wegen Bauarbeiten in den Sommermonaten gesperrt war, in diesem Jahr aber wieder in Betrieb ist“, teilte ein Flughafen-Sprecher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Auf dieser Bahn fliegen mehr laute Maschinen als auf anderen Bahnen.

Die Lärmgegner sind trotzdem verärgert über diese Entwicklung. „Diese Fakten stehen im krassen Widerspruch zu früheren Behauptungen, wonach es am Flughafen deutlich leiser geworden sei“, sagt Helmut Schumacher von der Lärmschutzgemeinschaft und verbindet seinen Frust mit einer Forderung an die Landespolitik: „Es stellt sich jetzt umso drängender die Frage, wie lange die zuständigen Politiker die Bevölkerung im Umfeld von Köln/Bonn noch auf die Umsetzung des von der damaligen rot-grünen Landesregierung schon 1997 versprochenen Passagierflugverbots in der Kernnachtzeit von 0 bis 5 Uhr warten lassen wollen?“

Dass Köln/Bonn seit Jahren mit seinen Nachtflugzahlen an oberster Stelle in Deutschland stehe, sei eine „verheerende Entwicklung“, so Schumacher. „Sie wurde durch die jahrzehntelang verfolgte, extrem Flughafen-freundliche Verkehrspolitik massiv befördert.“