Am 2. Februar wollen Wassersportler aus Köln, Bonn und Düsseldorf in Köln demonstrieren – so etwas hat es auf dem Rhein noch nie gegeben.
Kanufahrer planen PremiereIm Februar erlebt Köln die erste Demonstration auf dem Rhein
Kommt alles so, wie sich das die Mitglieder der Wassersportfreunde Neptun aus Mülheim vorstellen, dann erlebt Köln am 2. Februar eine Premiere. Die Kanuten planen die erste Demonstration auf dem Rhein. So etwas hat es bisher nicht gegeben – in Köln nicht und nach Kenntnis von Kanutin und Initiatorin Maria del Carmen Fernandez Mendez auch nicht auf der gesamten Länge des Rheins.
Unter dem Motto „Bunt statt braun – Aufs Wasser für Demokratie und Vielfalt“ wollen in zwei Wochen Kanuvereine aus Köln, Bonn und Düsseldorf „gegen den braunen Sumpf“ demonstrieren, sagt Fernandez Mendez. „Als Kanuten wollen wir schließlich auch nicht in brauner Suppe paddeln.“
Köln: Wasserdemo gegen Rechts
Am Freitag wurde die Demo bei der Wasserschutzpolizei in Duisburg angemeldet. Das bestätigte eine Sprecherin der Behörde, die auch für den Rhein in Köln zuständig ist. Maria del Carmen Fernandez Mendez rechnet nach eigenen Angaben mit mindestens 50 bis 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
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Die Fahrt über den Rhein soll mittags im Rechtrheinischen an der Südbrücke starten. Im Rheinauhafen ist nach jetzigem Stand eine Zwischenkundgebung vorgesehen, an der auch Landgänger teilnehmen könnten. Geplant sind Reden und Musik. „Wir sammeln zurzeit noch Ideen. Vielleicht gelingt es uns sogar, Kölner Bands dafür zu begeistern“, sagt Fernandez Mendez. Enden soll die Kanufahrt an der Zoobrücke.
Unterwegs wollen die Kanuvereine sich nicht nur sinnbildlich quer stellen, sondern sich auch tatsächlich mit ihren Booten über die gesamte Breite des Flusses vom linken bis zum rechten Ufer in einer Formation aufstellen – sozusagen als „Brandmauer gegen rechts“, sagt die Initiatorin. Angesichts der starken Strömung im Rhein dürfte das durchaus eine Herausforderung werden.
Köln: Wasserschutzpolizei hat grundsätzlich keine Bedenken
Die Idee zu Kölns erster Wasserdemo sei den Wassersportfreunden Neptun bei einer der zahlreichen Kundgebungen gegen Rechtsextremismus im Vorjahr gekommen, erzählt Fernandez Mendez, die als Verkehrsreferentin der Polizei im NRW-Innenministerium arbeitet. Ein paar Kanuten seien zeitgleich zu den Großdemos in der Kölner Innenstadt in kleinen Gruppen über den Rhein gepaddelt, bis jemand vorschlug: „Warum eigentlich nicht mal eine Versammlung komplett auf dem Rhein machen?“
Die Skepsis im Verein war anfangs groß: Geht das überhaupt? Ist das erlaubt? Und falls ja: Warum hat das dann noch nie jemand gemacht?
Vielleicht weil schlicht noch niemand auf die Idee gekommen ist. Oder weil es nicht ganz ungefährlich ist. Immerhin ist der Rhein eine so genannte Bundeswasserstraße, vergleichbar mit einer Autobahn. Auch dort sind Versammlungen eher unüblich – aber eben auch nicht grundsätzlich untersagt. Bei den Bauernprotesten im Vorjahr hatten Landwirte mit ihren Traktoren teils über Stunden Zu- und Abfahrten von Autobahnen zugestellt. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschied später, dass diese Blockaden zulässig waren.
Auch auf dem Rhein sei eine Versammlung grundsätzlich zulässig, betont die Sprecherin der Wasserschutzpolizei Duisburg. Im Zuge der Bauernproteste habe es im Vorjahr mal eine Versammlung auf dem Mittellandkanal in Minden gegeben, erinnert sich die Sprecherin – weitere Demos auf Kanälen oder Flüssen in NRW sind der Polizei bisher nicht bekannt.
Wie an Land unterliege auch eine Demonstration auf dem Wasser dem Versammlungsrecht. In den kommenden Tagen will die Polizei ein erstes „Kooperationsgespräch“ mit der Anmelderin führen, zum Beispiel um die genaue Strecke zu besprechen, mögliche Gefahren zu identifizieren und gegebenenfalls Auflagen festzusetzen. Grundsätzlich denkbar sei, sagt die Polizeisprecherin, dass der Rhein während der Demo für die Berufsschifffahrt gesperrt werden könnte.