Köln – Zu Neujahr kam die gute Nachricht: Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist auf dem Weg der Besserung und wird die Uniklinik voraussichtlich kommende Woche verlassen. Sie war am Dienstag mit einer „akuten Diagnose“ in die Klinik eingeliefert worden. Am Freitag teilte die Stadt nun mit, dass bei ihr eine venöse Thrombose diagnostiziert worden sei. Die weiteren Untersuchungen seien bereits erfolgreich abgeschlossen.
Die Behandlung mit dem Ziel einer vollständigen Genesung verlaufe positiv und die Oberbürgermeisterin könne nach derzeitigem Stand die Uniklinik in den kommenden Tagen verlassen. „Der Oberbürgermeisterin geht es gut. Sie lässt sich unter anderem über wichtige Entwicklungen zu Corona und zur Lage zum Jahreswechsel informieren“, so heißt es in der Mitteilung der Stadt.
Erkrankung durchaus ernst
Nähere Informationen zu der Diagnose gab es nicht. „Zu Patienten, die sich bei uns in Behandlung befinden, geben wir auch vor dem Hintergrund der ärztlichen Schweigepflicht grundsätzlich keine Auskunft“, sagte Timo Mügge, der Pressesprecher der Uniklinik Köln. Zuvor hatte es geheißen, die Erkrankung sei durchaus ernst, eine Operation sei aber nicht geplant und die OB auch stets ansprechbar.
Vertretungsregelung
Die Oberbürgermeisterin hat derzeit keinen hauptamtlichen Vertreter. Dies war von 2017 an Stadtdirektor Stephan Keller, der jedoch seit dem 1. November Oberbürgermeister in Düsseldorf ist.
Die nächsten Gremiensitzungen beginnen jedoch erst wieder ab dem 11. Januar. Derzeit ist nur eine Vertretung im Krisenstab notwendig, dies übernimmt Verkehrsdezernentin Andrea Blome. Ganz allgemein ist die Vertretungsreihenfolge: Der Stadtdirektor ist ständiger Vertreter. Als nächstes die Stadtkämmerin und dann die dienstälteste Beigeordnete, Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach. Repräsentative Aufgaben übernehmen die ehrenamtlichen Bürgermeister. (cv)
Bei einer venösen Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel in einer Vene oder einem venösen Gefäß. „Ursache dafür kann sein, dass das Blut zu dick ist, das Gefäß oder die Vene nicht mehr intakt ist oder Vorbelastungen des Körpers durch Rauchen oder Übergewicht bestehen“, sagt Professor Christian Dohmen, Leiter der neurologischen Abteilung der LVR-Klinik Bonn. Zum Krankheitsbild der Oberbürgermeisterin kann er sich nicht äußern, aber er kennt aus seiner Praxis viele Fälle. Bei den meisten Patienten kommen solche Thrombosen in den Beinen und im Becken vor. Jährlich erleiden 60.000 Menschen in Deutschland eine Venenthrombose.
Schnelle Heilung durch Blutverdünner
Zu Komplikationen kann es kommen, wenn das Gerinnsel unbemerkt bleibt, abgeschwemmt wird und über das Herz in die Lunge gelangt. Dies kann zu einer Lungenembolie führen. „In der Regel wird eine venöse Thrombose in den Beinen aber bald erkannt, weil das Bein schmerzt, anschwillt oder sich verfärbt“, so Professor Dohmen. Eine Behandlung mit Blutverdünnern führt dann in den meisten Fällen schnell zur Heilung.
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Venöse Thrombosen können auch im Kopf entstehen. Dies komme aber äußerst selten vor, so Dohmen. Hier sind langanhaltende und dem Patienten in der Form bisher unbekannte Kopfschmerzen das Alarmzeichen, auch kann es zu Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen kommen. Patienten mit solchen Beschwerden sollten sich sofort einer Kernspintomographie mit einer Kontrastmittel-Gefäßdarstellung unterziehen. Auch hier seien bei rechtzeitiger Diagnose die Heilungschancen durch blutverdünnende Mittel sehr gut, so Dohmen.