Die Lanxess-Arena hat sich Mittwoch auf den ersten Kölner Spieltag der Handball-EM vorbereitet. So groß sind die Erwartungen an die „Cathedral of Handball“.
„Cathedral of Handball“Rote Funken empfangen Nationalteam in Köln – Lanxess-Arena bereit für Handballer
In Köln startet die Europameisterschaft im Handball am Donnerstag in die Hauptrunde. Nach dem Weltrekordspiel in Düsseldorf vor 53.586 Zuschauern – so viele Fans gab es noch nie bei einem Hallen-Handballspiel – finden die nächsten Spiele der Heim-EM nun in Köln, der Handball-Hauptstadt Europas, statt.
In der „Cathedral of Handball“, wie die Lanxess-Arena international genannt wird, können die Zuschauerzahlen zwar nicht an die des Düsseldorfer Fußballstadions heranreichen. Aber mit 19.000 Zuschauenden pro Spiel rechnet das Arena-Management auch hier.
In Sachen Stimmung stellte Bundestrainer Alfred Gislason Köln sowieso schon vor Düsseldorf: „Ich bin gespannt, ob der Geräuschpegel die Köln-Arena erreicht – ich zweifle daran“, sagte er vor dem Rekordspiel. Gislasons Mannschaft zeigte sich von der bisherigen Atmosphäre der Heim-EM überwältigt, entsprechend hoch sind die Erwartungen an Köln. „Die Stadt lebt den Sport“, sagte Arena-Sprecher Carsten Heling zuversichtlich.
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Michael Wiederer, Präsident der Europäischen Handballföderation, sagte zu 98 Prozent verkaufter Tickets in der Vorrunde: „Das ist für den Handball eine extrem hohe Auslastung.“ Aktuell seien 80 Prozent der Tickets für die Hauptrunde in der Lanxess-Arena verkauft. „Ich hoffe sehr stark, dass die Halle noch so gefüllt wird, dass wir zum Finale die eine Million Zuschauer erreichen“, sagte Wiederer. Seitens des Arena-Managements hieß es vorher, dass viele Fans Tickets kurzfristig kauften – erst seit wenigen Tagen stehen die Mannschaften der Kölner Spiele und Deutschland als Teilnehmer der Hauptrunde fest.
Rote Funken empfangen Handball-Nationalmannschaft an Kölner Hauptbahnhof
Nach der ersten EM-Niederlage des deutschen Teams gegen Frankreich am Dienstagabend in Berlin kam die Nationalmannschaft Mittwochmittag am Hauptbahnhof in Köln an. Empfangen wurde sie, wie sollte es im Januar in Köln auch anders sein, von den Roten Funken.
Mit nur 30 Minuten Verspätung trotz Schneegestöber kam die Bahn des Nationalteams nach fünfstündiger Fahrt an. Die Mannschaft zog mit Kapitän Johannes Golla durch das Spalier der 50 Karnevalisten über den Breslauer Platz, begleitet vom Funkenmarsch des Spielmannszugs. Die DHB-Auswahl fand noch Zeit, ihren jungen Fans Autogramme zu schreiben, bevor sie in ihren Bus am anderen Ende des Platzes stieg. Noch am Abend stand das erste Training in der Lanxess-Arena an, bevor am Donnerstag Island als erster Gegner auf die Deutschen wartet.
Stefan Löcher, Geschäftsführer der Lanxess-Arena, sagte: „Die Sportstadt Köln lebt von Emotionen.“ Dazu gehöre auch ein derartig kölscher Empfang des Nationalteams. Die EM in Köln spiele zudem als Wirtschaftsfaktor eine Rolle. Sie ist die bisher größte Europameisterschaft, gemessen an Teilnehmenden.
Hendrik Wüst und Henriette Reker sprechen am Vorabend des ersten Kölner EM-Spieltags in der Arena
Am Abend eröffneten in der Lanxess-Arena Oberbürgermeisterin Henriette Reker und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst die „Stadt Köln und Sportland NRW-Lounge“ für Journalisten.
„Köln steht für eine mitreißende Stimmung, für große Emotionen, für ein Gemeinschaftserlebnis, das man nicht vergisst“, sagte Wüst, selbst früher Handballspieler, „und auch für Erfolge in der deutschen Handballgeschichte. Genau an diesem Ort ist ein Märchen wahr geworden.“ Er spielt auf den WM-Sieg der Deutschen 2007 an. Wichtig sei dem Ministerpräsident die Sichtbarkeit der EM in NRW: „Hochleistungsträger in jeder Nationalmannschaft motivieren die Kinder.“
Umgebaute Lanxess-Arena eröffnet mit Lichtsymbol EM-Hauptrunde in Köln
Das Ziel verfolgt auch Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbundes: „Unser wesentliches Ziel ist, Menschen für den Sport zu begeistern.“ Das sei mit der EM in Deutschland bereits gelungen, 7,6 Millionen sahen den Auftakt der Nationalmannschaft im ZDF. Henriette Reker sagte: „Die Stadt Köln möchte den Schwung für den Vereins- und Jugendsport nutzen.“ In Köln würden dafür 200 Handballtrainer ausgebildet.
Nach einem Umbau für die Europameisterschaft innerhalb von nur drei Tagen kommt die Arena ihrem Ruf als Kathedrale des Handballs noch einmal näher. Fehlte nur noch die adäquate Sichtbarkeit im Stadtbild auch bei Nacht: Die Arena strahlt während der Spieltage von 17 bis 21 Uhr. Dafür wurden mehr als 200 Lampen installiert und programmiert. Nach dem letzten Spiel am Abend findet eine Lichtshow mit musikalischer Untermalung des EM-Songs von Culcha Candela statt. Ein Signal, das Wirkung haben soll. Über diese EM hinaus: „Wir blicken schon auf die Weltmeisterschaft 2027“, sagte Sprecher Heling, um deren Austragung Köln sich wieder bewirbt.