Köln – Die Stadt hat in den vergangenen Wochen begonnen, den aus roten Pflastersteinen bestehenden Radweg auf den Ringen zu entfernen – und damit eine gefährliche Situation geschaffen. Das zeigt sich vor allem an der Kreuzung Schaafenstraße und Hohenstaufenring. Wer mit dem Rad auf dem roten Radweg in Richtung Rudolfplatz unterwegs ist, muss feststellen, dass der zehn Meter lange Abschnitt zur Schaafenstraße hin inzwischen nicht mehr rot markiert ist – dasselbe gilt für den Bereich hinter der Schaafenstraße. Die Stadt hat dort die roten Pflastersteine entfernen und stattdessen graue Steine einbauen lassen.
Das hat zur Folge, dass Fußgänger mitten auf dem ehemaligen Radweg stehen, während die Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit auf sie zufahren. So lassen sich dort regelmäßig Brems- und Ausweichmanöver sowie gegenseitige Beschimpfungen beobachten. „Das ist ein heilloses Durcheinander und sowohl für die Autofahrer als auch für die Radfahrer und Fußgänger verwirrend“, sagt Hans Günter Grawe, Handelskümmerer der Industrie- und Handelskammer (IHK). Ein Radfahrer, der täglich über die Ringe fährt, sprach am von einer „totalen Katastrophe“.
ADFC warnt vor Unfallgefahr
Die Stadt hat mit dem Rückbau begonnen, da der Radweg auf dem Bürgersteig entlang der Ringe nach und nach verschwinden soll. Im kommenden Jahr soll auf weiten Teilen der Ringe eine Autospur in eine Radspur umgewandelt werden. Auf dem Abschnitt zwischen Zülpicher Platz und Schaafenstraße ist das bereits jetzt der Fall, weil die Stadt dort eine Versuchsstrecke eingerichtet hat.
Da der rote Radweg auf dem Bürgersteig und die neue Radspur bislang parallel vorhanden sind, nutzen die Radfahrer beide Varianten. Der nur teilweise erfolgte Rückbau sorgt nun dafür, dass einige Radfahrer an der Schaafenstraße ohne Blick über die Schulter auf die Straße wechseln, weil der bisherige Radweg im Nichts endet. „Wir empfehlen Radfahrenden allergrößte Vorsicht auch beim Wechsel auf die Fahrbahn. Den nach rechts in die Schaafenstraße abbiegenden Autofahrern wird nicht signalisiert, dass sie den Weg von Radfahrenden kreuzen“, teilte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Köln mit. Zur weiteren Verunsicherung trägt bei, dass der rote Radweg in der Gegenrichtung zum Zülpicher Platz nicht entfernt wurde.
Auch am Zülpicher Platz hat die Stadt nach Ansicht von Reinhold Goss, Sprecher der Initiative „Ring frei“, eine Gefahrenstelle geschaffen. An der Einmündung zur Jahnstraße wurde der über die Ringe führende rote Radweg unterbrochen, indem einige Pflastersteine ausgetauscht wurden. Die Radfahrer nutzen den Radweg dennoch auch hier weiter. „Die Stadt macht hier nur halbe Sachen, die dann auch noch gefährlich sind“, kritisiert Goss.
Das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung reagierte am Mittwoch äußerst zurückhaltend auf eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und reagierte nicht auf den Vorwurf von ADFC und Ring frei, Gefahrenstellen geschaffen zu haben. Ein Stadtsprecher teilte lediglich mit, dass ein Beschluss des Verkehrsausschusses umgesetzt werde. Darin sei das Grundprinzip definiert worden, dass „an allen Einmündungen, das heißt mindestens die ersten und die letzten zehn Meter vor und hinter jeder Einmündung, die Radwege durch Austausch des Oberflächenbelags entfernt werden“. Nach endgültiger Fertigstellung sei keine Zufahrt auf die alten baulichen Radwege mehr vorhanden.