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Verschärfte Corona-Regeln in KölnWas ab einem Inzidenzwert von 35 noch erlaubt ist

Lesezeit 4 Minuten
Lanxess-Arena

Die Lanxess Arena während der Corona-Pandemie (Archiv). 

  1. Ab sofort muss bei Veranstaltungen die Mund-Nase-Bedeckung auch am Platz getragen werden.
  2. Auch für private Feiern und für Großveranstaltungen gelten ab einem Inzidenzwert von 35 verschärfte Regeln.
  3. Wir geben einen Überblick, was erlaubt ist und was verboten.

Köln – Der Krisenstab der Stadt Köln hat am Freitag beschlossen, dass ab einer Inzidenzzahl von 35 bei Kulturveranstaltungen, im Theater und im Kino auch am Sitzplatz ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss. Ab sofort gelten zudem weitere verschärfte Regeln für private Feiern und Großveranstaltungen, sobald die Sieben-Tages-Inzidenz den Wert von 35 übersteigt – am Freitag lag dieser bei 36,9, da sich in den letzten sieben Tagen pro 100.000 Einwohner mehr als 35 Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. Die strengeren Regeln gelten laut einer Stadtsprecherin dann jeweils für eine Woche.

Regeln für private Feiern

Die Kölner infizieren sich derzeit vor allem in ihrem sozialen Umfeld. Daher muss künftig unabhängig von der Inzidenzzahl jede Feier im öffentlichen Raum ab einer Größe von 50 Personen mindestens drei Werktage im Voraus angemeldet werden. Eigens dazu hat die Stadt eine Mailadresse eingerichtet. Die Höchstgrenze von 150 Personen gilt nach wie vor. Wird die 35er-Grenze jedoch überschritten, sind nur bis zu 50 Gäste erlaubt. Wird ein Wert von 50 erreicht, dürfen nur 25 Gäste kommen.

Ein Vertrauensschutz gelte derzeit noch für Feiern, die Anfang Oktober stattfinden. Die Menschen müssten diese kurzfristig nachmelden. Wie lange dieser Vertrauensschutz besteht, habe das Land nicht weiter definiert, so die Stadtsprecherin – man gehe von wenigen Tagen aus. Ein ernannter Verantwortlicher muss zudem während einer Feier eine Gästeliste führen und diese auf Nachfrage vorweisen können.

53-Eventanmeldung@Stadt-Koeln.de

Großveranstaltungen

Maximal 1000 Menschen können an Großveranstaltungen mit einem Hygiene- und Schutzkonzept teilnehmen, wenn die Inzidenz bei 35 liegt. Das betrifft derzeit allein die Lanxess-Arena mit ihrer Reihe „Arena Now“. Zu den Konzerten konnten bisher bis zu 2400 Menschen zugelassen werden. Rapper Luciano kann am Freitagabend jedoch auftreten, da ohnehin weniger als 1000 Tickets verkauft wurden, sagt Geschäftsführer Stefan Löcher. „Wir verkaufen zur Zeit bewusst nur bis zu 1000 Tickets, damit wir nicht in die Situation des kurzfristigen Zuschauerverbots geraten“.

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Die jüngsten Verschärfungen treffen den Arena-Betrieb aktuell also nicht unmittelbar, so Löcher. Vor zwei Wochen habe man über Nacht noch alles absagen müssen. „Das war katastrophal“. Für Löcher ist der Wert 35 als Grenze grundsätzlich anfechtbar. „Für mich wäre das erst eine Art gelbe Ampel, und erst ab 50 eine rote. Die Infektionen rühren nicht von den Großveranstaltungen. Bei uns ist die Rückverfolgbarkeit zu 100 Prozent gewährleistet und die gesamte Luft innerhalb von einer halben Stunde ausgetauscht“.

Die Open-Air-Saison des Tanzbrunnens mit bestuhlten Konzerten für bis zu 1500 Personen ist beendet – die Freiluftbühne ist also nicht betroffen. Bundesliga-Spiele folgen wieder anderen Regeln: Das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Mönchengladbach muss am Samstag fast ganz ohne Zuschauer stattfinden, wie Freitag bekannt wurde.

Das sagen Hochzeitsveranstalter

„Hochzeiten werden ja nicht von einem Tag auf den anderen geplant, sondern in der Regel ein Jahr im Voraus“, sagt Cornelia Jülich Rademacher, Pächterin der Severinstorburg am Chlodwigplatz. Sie sei von den Auswirkungen der Corona-Schutzverordnung ohnehin seit Frühjahr betroffen, „dieses Wochenende aktuell aber nicht. Am Freitag findet eine kleine Feier mit nur 25 Leuten statt“. Die meisten hätten ihren Termin ins nächste Jahr geschoben. In nächster Zeit seien noch zwei Hochzeiten mit jeweils rund 70 Gästen geplant – das sei schon riskanter.

Cornelia Jülich-Rademacher

Cornelia Jülich-Rademacher von der Severinstorburg

Sie hätten kaum noch etwas zu tun, klagt Jülich-Rademacher. „Ich halte nichts davon, Brautpaare eine Ausfallgebühr zahlen zu lassen, wenn sie coronabedingt absagen müssen“. Weitere Verschärfungen führten dazu, dass die Menschen gar nichts mehr machen, klagt auch Wolkenburg-Geschäftsführer Rudolf von Borries. „Wir sind völlig verzweifelt, werden ohnehin ständig angerufen von Menschen, die Fragen stellen. Müssen wir Leute ausladen?“.

Gerade hätten sie gar keine Planungssicherheit, Hochzeiten bewegten sich ohnehin bei einer Größenordnung von 50 Gästen, „weil die Leute per se Angst haben“. Weihnachtsfeiern, Firmenveranstaltungen und sonstige Events: alles abgesagt. Wenn richte er am Wochenende private Feiern aus. „Ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Und: „Wir überlegen ernsthaft, ob es nicht wirtschaftlicher ist, unseren Betrieb in eine Art Winterschlaf zu schicken“.