Wie voll ist es im Moment eigentlich auf den Straßen von Köln? Jürgen Amann, Geschäftsführer von Köln-Tourismus, äußert sich.
Menschenmassen statt BesinnlichkeitVorweihnachtszeit in Köln – Ist es in der Stadt so voll wie noch nie?
Die Weihnachtszeit gilt bekanntlich als Zeit der Besinnlichkeit. Wer in diesen Tagen allerdings über einen der zahlreichen Kölner Weihnachtsmärkte schlendert, wird nur wenig davon spüren. Menschenmassen statt Harmonie lautet die Devise. Ist es in Köln im Moment so voll wie nie?
Jan Werner staunte nicht schlecht, als er am Sonntagnachmittag einen kleinen Spaziergang über den „Markt der Engel“ am Neumarkt machen wollte. Der Oberfranke, der derzeit Köln einen Besucht abstattet, hatte bereits nach wenigen Metern die Nase voll. „Das war schon krass, wie viele Leute da waren“, erzählt der 31-Jährige dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Statt sich mit einer Tasse Glühwein aufzuwärmen, verließ Werner den Weihnachtsmarkt schnell wieder und klapperte die üblichen Touri-Spots der Stadt ab. „Das ging dann einigermaßen“, erzählt Werner.
Wird es in Köln immer voller? „Noch keine belastbaren Zahlen“
„Weihnachtsmärkte sind generell beliebte Anlässe für Städtereisen und entsprechend zieht auch Köln mit seinen zahlreichen Weihnachtsmärkten traditionell in der Vorweihnachtszeit viele Menschen an – in erster Linie Kölnerinnen und Kölner sowie Menschen aus der Region, aber natürlich auch von weiter her“, sagt Jürgen Amann, Geschäftsführer von Köln-Tourismus.
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Ob es in diesem Jahr „schlimmer“ sei, als in den vergangenen Jahren, dafür gäbe es derzeit noch keine belastbaren Zahlen. „Die Statistik der Übernachtungsgäste erreicht uns mit einer Verzögerung von zwei Monaten“, erklärt Amann. „Im vergangenen Jahr kamen im Dezember in etwa genauso viele Besucher und Besucherinnen nach Köln wie im August 2023 – dennoch ist die Verteilung der Gäste im Dezember mit Fokus auf die sechs großen Weihnachtsmärkte konzentrierter. Wir freuen uns über die Menschen, die Köln besuchen, sich gerne hier aufhalten und einkaufen“, sagt Amann. Dies zeige, dass Köln ein Ort sei, „an dem sich Menschen gerne begegnen“.
Die derzeit subjektive Wahrnehmung, der Innenstadtbereich Kölns sei voller als sonst, könne laut Amann auch noch unmittelbar mit den Pandemie-Jahren zusammenhängen. In den Weihnachtsmonaten 2020 bis 2022 war die Corona-Pandemie noch im vollen Gange, und auch im Winter 2023 sei bei den Menschen noch „eine gewisse Vorsicht“ zu beobachten gewesen.
Autos in Köln: Anzahl von Fahrzeugen steigt Jahr für Jahr
Doch nicht nur in den Fußgängerzonen scheint Köln derzeit aus allen Nähten zu platzen, auch auf den Straßen ergibt sich ein ähnliches Bild. Die Zahl der Autos in der Stadt steigt Jahr um Jahr. Und auch wenn Köln im Vergleich zu anderen Landesmetropolen noch verhältnismäßig gut dasteht, reicht ein Blick auf die Hauptverkehrsstraßen der Stadt, um zum Schluss zu kommen: ganz schön voll.
„Wir registrieren in unseren Parkhäusern in Köln sowohl einen Anstieg der Umsätze als auch der Frequenzen und damit eine verstärkte Auslastung während der Vorweihnachtszeit. Auch im Vergleich zum Vorjahr nehmen wir eine höhere Auslastung wahr“, erklärt eine Sprecherin der „Contipark Parkgaragen GmbH“ im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Parkplatz-Suchenden empfehle man – wenn möglich – auch die Randzeiten, morgens oder gegen Abend, zu nutzen.
Zu den Contipark Garagen und Parkhäusern gehören unter anderem Parkplätze am Hauptbahnhof, am Heumarkt, in der Schildergasse und am Kaiser-Wilhelm-Ring.
Vorweihnachtszeit in Köln: Reisebusse sorgen für volle Straßen
Diverse Verkehrsmaßnahmen der Stadt unterstreichen zudem den Eindruck, auf den Kölner Straßen sei kaum noch ein Vor oder Zurück möglich. Seit dem 22. November dürfen keine neuen Baumaßnahmen auf Hauptverkehrsstraßen und auf stark frequentierten Geschäftsstraßen in der Innenstadt in Angriff genommen werden. Tagesbaustellen werden nur noch bei Notfällen genehmigt. Arbeiten, die keinen Aufschub dulden, müssen in den verkehrsschwachen Zeiten, beispielsweise nachts, vorgenommen werden. Und trotzdem: Autos, wohin das Auge reicht.
„An Samstagen fahren bis zu 200 Reisebusse aus dem In- und Ausland Köln an. Auch in diesem Jahr werden wieder tausende Besucher der Innenstadtgeschäfte und der großen Weihnachtsmärkte Alter Markt/Heumarkt, Roncalliplatz/Dom, Neumarkt, Rudolfplatz, vor dem Schokoladenmuseum und im Stadtgarten an der Venloer Straße erwartet“, erklärt die Stadt.
Jan Werner hingegen wird in den kommenden Tagen weiter zu Fuß unterwegs durch Köln sein. „Vielleicht wird es ja an den Werktagen ein bisschen leerer“, sagt er hoffnungsvoll.