Frankfurt/Main – Alles begann im Jahr 1982. Damals erwarb die Stadt Frankfurt 84 Werke zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung des Darmstädter Wella-Fabrikanten Karl Ströher.
Dazu gehörten der Lichtkünstler Dan Flavin, Pop-Art von Roy Lichtenstein und Andy Warhol, Objekte von Claes Oldenburg, Installationen von Joseph Beuys oder Arbeiten von Gerhard Richter.
Für fünf Millionen Mark - aus heutiger Sicht ein Schnäppchen angesichts der explodierenden Preise auf dem Kunstmarkt - wurden die Werke damals gekauft. Das war der Grundstock für die Sammlung des Museums für Moderne Kunst (MMK). Das eigene Haus bekam das MMK erst im Juni 1991 - vor 25 Jahren. Der Wiener Architekt Hans Hollein bebaute nahe dem Römerberg ein spitz zulaufendes Grundstück, was dem neuen Museum dem Namen „Tortenstück” einbrachte. Im postmodernen Stil bietet das Haus im Innern verwirrend angelegte Perspektiven.
Ein Vierteljahrhundert später gilt das MMK als eines der weltweit wichtigsten Häuser für zeitgenössische Kunst. Unter den Direktoren Jean-Christophe Ammann (bis 2001) und Udo Kittelmann, der 2008 nach Berlin wechselte, wurde fleißig weiter gesammelt. Auch mit Hilfe der Großbanken, die die Stadt beim Aufkauf unterstützten. Mehr als 5000 Werke gehören inzwischen zum Bestand des MMK.
Kittelmanns Nachfolgerin Susanne Gaensheimer hat die Verbindung zwischen Kapital und Kunst weiter ausgebaut. Seit Herbst 2014 hat das Museum nun eine große Dependance im puristisch anmutenden TaunusTurm im Bankenviertel. Der New Yorker Immobilienentwickler Tishman Speyer hat eine ganze Etage seines Büroturms für 15 Jahre kostenfrei zur Verfügung gestellt. Bei der Finanzierung der laufenden Betriebskosten in Millionenhöhe helfen Sponsoren aus der Wirtschaft wie der aus Bad Homburg kommende BMW-Großaktionär Stefan Quandt.
Das MMK 2 hat die gesamte Ausstellungsfläche - im „Tortenstück” stehen nur 4300 Quadratmeter zur Verfügung - um rund 50 Prozent vergrößert. Das befreit das Museum von den schlimmsten Raumnöten, da trotz ständiger Wechselausstellungen nur ein Bruchteil der Werke ausgestellt werden kann. Junge Künstler können sich seit 2007 auch - um die Ecke vom MMK - im ehemaligen Frankfurter Hauptzollamt präsentieren.
Der Einzug der öffentlichen Kunst in einen kommerziell genutzten Büroturm war ein Novum in Deutschland und auch in der europäischen Museumslandschaft - es passt zu „Mainhattan”. Der Zwang, sich mit privat erwirtschafteten Geldern zu finanzieren, werde immer größer, rechtfertigte Gaensheimer damals in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung” ihr Konzept.
Zum 25-jährigen Bestehen erwartet die MMK-Besucher nun eine auf zwölf Monate angelegte neue Präsentation. Der Schwerpunkt liegt nach Angaben der Museumschefin auf den Erwerbungen der Sammlung aus den vergangenen Jahren. Diese sollen in enger Abstimmung mit den Künstlern gezeigt werden. Dazu gehören Installationen von Wolfgang Tillmans, Isa Genzken und Carsten Nicolai.
Neben den klassischen Gattungen wie Malerei, Grafik und Skulptur hat das MMK auch andere künstlerische Medien wie Installation, Film, Video und Performance gleichberechtigt gesammelt. Zuletzt wurde die Sammlung auch um nicht-westliche Positionen aus dem indischen, asiatischen und afrikanischen Raum erweitert.
Am Jubiläumstag - dem 25. Juni - soll die neue Präsentation der Sammlung im MMK-Stammhaus eröffnet werden. Das Museum lädt dazu bei freiem Eintritt ein. Zusammen mit Künstlern und Kuratoren gibt es beim „Open House” den ganzen Tag über kostenlose Themen- und Kurzführungen. (dpa)