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Das bringt 2023Kölner Kulturhighlights von Lizzo bis Max Ernst

Lesezeit 5 Minuten
Lizzo steht im rosa Kostüm auf einer Bühne und singt.

Lizzo bei den MTV Video Music Awards

Darauf können Sie sich freuen: Ausblick auf die besten Ausstellungen, Konzerte und anderen Kulturereignisse 2023 in Köln und der Region.

Popkonzerte

Die Konzertbranche befindet sich in der Krise, Touren sind teuer und unsicher geworden, das Publikum entscheidet sich spät oder bleibt zu Hause. Nur die größten Stars bleiben davon unbeeindruckt: Muse füllen das Rhein-Energie-Stadion (9. Juni), Pink sogar gleich zweimal (8., 9. Juli) und die Lokalmatadoren AnnenMayKantereit versuchen es zum ersten Mal am 9. September. Wer Bruce Springsteen sehen will, muss aber nach Düsseldorf fahren (Merkur-Spiel-Arena, 21. Juni). Auch in der Lanxess-Arena ziehen vor allem die Altstars: Peter Gabriel meldet sich nach langer Pause am 10. Juni zurück. Roger Waters, Pink-Floyd-Mitgründer und politischer Wirrkopf (9. Mai) und der gänzlich unumstrittene Elton John (16., 18., 19. Mai) verabschieden sich hier vom Bühnenleben.

Auch Robbie Williams meldet sich nach seinem kurzen Bonner Gastspiel im vergangenen Sommer gleich dreimal zurück (5., 6., 8. Februar). Den Rekord fährt aber die unvermeidliche Helene Fischer ein: Sie gastiert gleich sechsmal in der Arena (25. März bis 2. April). Ein paar frische Gesichter gibt es auch, zum Beispiel Lizzo am 27. Februar oder Stromae am 10. Mai. Bleiben ein paar Geheimtipps: Weyes Blood erfindet am 3. Februar in der Kulturkirche kalifornische Singer-Songwriter-Opulenz fürs Anthropozän neu, Alex G. hat eines der besten Alben 2022 veröffentlicht (4. April, Luxor), Jessie Reyez verzückte zuletzt im Vorprogramm von Billie Eilish (23. Januar, Live Music Hall). Und für Freunde des Pop-Punk-Revivals: Avril Lavigne (3. Mai, Palladium) und blink-182 (9. September, Arena).

Der Surrealist Max Ernst blickt in die Kamera, ein Bein hat er quer über den Sattel eines Schaukelpferds gelegt.

Max Ernst mit Schaukelpferd, 1938

Ausstellungen

Selbstvermarktung ist in der Kunst nicht erst seit Instagram ein großes Thema, von Klassikern wie Salvador Dalí können artfluencer noch eine Menge lernen. Auch der Surrealist Max Ernst setzte sich vor der Kamera gerne in Szene, wie ab 15. Januar die Ausstellung „Image. Max Ernst im Foto“ im Brühler Max-Ernst-Museum belegt. Bei der Wahl seiner Porträtisten hatte Ernst offenbar schon das eigene Nachleben im Blick: Unter den 150 Fotografien sind Aufnahmen unter anderem von Berenice Abbott, Henri Cartier-Bresson, Robert Lebeck, Lee Miller, Irving Penn und Man Ray.

Alles zum Thema Landschaftsverband Rheinland

Die Kölner Museumslandschaft leidet 2023 weiterhin unter Renovierungsstress und Platzmangel, was man auch dem Ausstellungsprogramm ansieht. Vor allem das Museum Ludwig hält die Stellung, etwa mit einer großen Retrospektive zur einheimischen Surrealistin Ursula (ab 18. März) und der Ausstellung zur „Ukrainischen Moderne“ (ab 3. Juni); im Herbst soll dann endlich der Umzug des Kölnischen Stadtmuseums ins ehemalige Modehaus Sauer vollzogen sein.

Kino

Im Februar erhält Steven Spielberg auf der Berlinale den Goldenen Ehrenbären für sein imposantes Lebenswerk und bringt zu diesem Anlass seinen neuen Film „Die Fabelmans“ in die deutschen Kinos (ab 9. März). Spielberg erzählt darin von seiner Jugend und seinen Eltern, vielleicht auch, um das Gerücht zu widerlegen, er sei am heimischen Bildschirm von Filmen und Fernsehserien großgezogen worden. Bereits am 19. Januar läuft Damien Chazelles opulente und mit Stars gespickte Hollywoodkomödie „Babylon“ über die Einführung des Tonfilms an, und ab 9. Februar lässt Channing „Magic Mike“ Tatum für Steven Soderbergh vermutlich zum letzten Mal die Hüllen fallen. Deutlich züchtiger dürfte es in Greta Gerwigs „Barbi“-Film zugehen, ab 20. Juli wissen wir hoffentlich, was sich die Autorenfilmerin dabei gedacht hat, Margot Robbie und Ryan Gosling in Plastikfiguren zu verwandeln. Oder sollte das schon die Antwort sein?

Margot Robbie und Diego Calva küssen sich gleich in einer Szene von „Babylon“

Margot Robbie und Diego Calva in „Babylon“.

Ernster wird es ab 20. Juli mit Christopher Nolans Historiendrama „Oppenheimer“ über den gleichnamigen Erfinder der Atombombe, und auch in David Finchers „The Killer“ (noch ohne Starttermin) dürfte es wenig zu lachen geben. Ansonsten setzt sich der Trend zur Fortsetzung fort: Am 3. Mai startet „Guardians of the Galaxy 3“, am 13. Juli „Mission Impossible 7“ und im November Denis Villeneuves „Dune 2“. Einen neuen Indiana Jones gibt es auch, mit James Mangold statt Steven Spielberg hinter der Kamera. Harrison Ford ist wieder dabei und zeigt der Jugend, was eine Peitsche ist.

Jeanine De Bique schüttelt lachend ihr Haare.

Die Sopranistin Jeanine De Bique

Klassik

In der Kölner Philharmonie beginnt das Jahr verheißungsvoll, etwa mit einem Gastspiel der von Andris Nelsons dirigierten Wiener Philharmoniker (am 22. Januar); auf dem Programm steht Mahlers siebte Sinfonie. Am 2. Februar ist unter anderem die Sopranistin Jeanine De Bique als Nitocris in Händels selten aufgeführtem „Belshazzar“-Oratorium zu Gast; es spielen Concerto Köln unter der Leitung von Václav Luks. Herbert Blomstedt lässt mit dem Chamber Orchestra of Europe etwas länger auf sich warten; am 24. Mai dirigiert er Mendelssohns „schottische“ dritte Sinfonie und Franz Berwalds Vierte.

Eine Frau in Pink schaut in der Inszenierung von „Reich des Todes“ durch ein Gitter

Aus „Reich des Todes“ von Rainald Goetz

Theater und Oper

Im Herbst 2023 bricht die letzte Spielzeit unter Stefan Bachmann an. Zuvor kann sich der Intendant des Schauspiels Köln noch einen Wunsch erfüllen: Nach seiner grandiosen Inszenierung von Rainald Goetz‘ „Reich des Todes“ hat der Autor endlich sein O.K. für eine Bühnenadaption seines Romans „Johann Holtrop“ gegeben (Premiere: 25. Februar). Die Kölner Oper hat bereits seit diesem Herbst einen neuen Chef: Hein Mulders. Mit „Der fliegende Holländer“ zieht am 2. April ein gewaltiger Wagner-Sturm im Staatenhaus auf, Benjamin Lazar inszeniert, François-Xavier Roth dirigiert.

Die kanadische Autorin Rachel Cusk steht vor einem grünen Pflanzengarten.

Die kanadische Autorin Rachel Cusk

Lesungen

Am 1. März beginnt das große Kölner Vorlesefest, die lit.Cologne, mit Gaststars wie Siri Hustvedt, Ian McEwan und Tsitsi Dangarembga, die 2021 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt. Bis dahin kann man sich im und mit dem Literaturhaus warmhören. Auf dem Programm stehen etwa Asli Erdogans „Requiem für eine verlorene Stadt“ (16. Januar), der Karlheinz-Stockhausen-Comic von Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz (6. Februar) sowie ein Literarischer Salon im Stadtgarten mit Rachel Cusk und den Gastgebern Guy Helminger und Navid Kermani (12. Januar).