AboAbonnieren

Kommentar

Kulturpolitik
Zusammenlegung von Kölner Museen  – Marktglaube ersetzt Sachverstand

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Das Kölner Museum Ludwig mit Schriftzug über dem Eingang

Das Kölner Museum Ludwig

Die Kölner Verwaltung soll die Zusammenlegung von Museen prüfen. Wie kommt man nur auf solche Ideen?

An das Kölner Doppelmuseum erinnern sich viele Besucher noch gern. Für einige Jahre waren das altehrwürdige Wallraf-Richartz-Museum und das damals neu gegründete Museum Ludwig unter einem Dach vereint und ermöglichten einen Rundgang durch die Kunstgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Auch das Kulturzentrum am Neumarkt teilen sich zwei städtische Museen: das Schnütgen für mittelalterliche Kunst und das Rautenstrauch-Joest für die Kulturen der Welt. Hier sind die Verbindungslinien weniger deutlich, aber beide Häuser arbeiten offenbar gut zusammen.

Die Idee erinnert an Voodoo-Economics: Der Marktglaube ersetzt den Sachverstand

Vielleicht haben die Politiker von Grünen, CDU und Volt an diese Beispiele gedacht, als sie das Kulturdezernat beauftragten, die Zusammenlegung von Kölner Museen und ihrer Sammlungen zu prüfen. Vielleicht sind sie aber auch einfach dem Zauber des Synergieeffekts verfallen. Die Idee erinnert an Voodoo-Economics: Der Marktglaube ersetzt den Sachverstand.

Inhaltlich sind die Kölner Museen so verschieden, dass zwischen ihnen schwerlich Synergien zu finden sind – es sei denn, man würde Wallraf und Ludwig auf Dauer wieder vereinen. Dann müssten die Politiker aber auch entscheiden, welches der beiden Vorzeigehäuser abgerissen werden soll. Man könnte stattdessen auch einige der „kleinen“ Museen zusammenpferchen und etwa die ostasiatische mit der angewandten Kunst vereinen. Am besten in einem Neubau, denn durch die alten Museumsbauten pfeift der Wind. Vielleicht wird die Historische Mitte doch noch Wirklichkeit.

Geld ausgeben, um Geld zu sparen, scheint das Motto des Vorschlags zu sein. Seine Verfasser haben zudem ein kurzes Gedächtnis. Gerade erst hat man die Möglichkeit berechnet, das Römisch-Germanische Museum als Untermieter ins Kulturzentrum zu verlegen – und es dann aus Kostengründen lieber gelassen. Bleibt die Idee einer gemeinsamen Vermarktung der Museen. Wie wäre es mit diesem Slogan: Kommen Sie nach Köln, solange es noch eine Kunststadt ist!