Ein Song der Band könne zu Missverständnissen führen, sagte Peter Brings kurz vor dem Start in die Karnevalszeit. Zuvor hatte ein Lindenberg-Lied für Diskussionen gesorgt.
Nach Debatte um Lindenberg-SongBrings spielt Lied nicht mehr – Kölner Band will keine Missverständnisse
Die Kölner Karnevalsband Brings spielt ihren Song „Indianerland“ nicht mehr. Das Lied könne zu Missverständnissen führen, sagte Bandleader Peter Brings der „Rheinischen Post“ (Samstag) kurz vor Beginn der Karnevalszeit, die am Montag startet.
Mit Blick auf die Diskussion um das Wort „Oberindianer“ in einem Stück von Udo Lindenberg sagte Brings: „Allerdings habe ich die Aufregung um den Oberindianer im Lied von Udo Lindenberg nicht verstanden. Er meinte ja eher damit, dass Erich Honecker nicht demokratisch gewählt wurde. Lindenberg verarscht sich selbst auch als Jodeltalent. Das darf man alles nicht zu ernst nehmen.“
Peter Brings kann Debatte um „Oberindianer“ nicht verstehen
Am Montag beginnt im Rheinland die neue Karnevalssession. Die Kölner Band Brings ist spätestens durch den Erfolg ihres Liedes „Superjeilezick“ im Jahr 2001 zum festen Bestandteil des Kölner Karnevals geworden. Ihr 25-jähriges Bestehen feierte die Band vor 50.000 Zuschauern im Müngersdorfer Stadion.
Den Song „Indianerland“ nahm die Gruppe 2015 ins Programm auf. Im Refrain heißt es unter anderem (hochdeutsch geschrieben): „Wir sind Indianer / Rot-Weiß unser Stamm“, eine Anspielung auf die Kölner Stadtfarben. Das Lied zählt jedoch nicht zu den Klassikern der Band.
Humboldt Forum verzichtete auf „Oberindianer“ in Lindenberg-Song
Die „Oberindianer“-Debatte war Ende Oktober aufgekommen: Die Berliner Stiftung Humboldt Forum entschied, das Wort bei einem geplanten Chorkonzert im Lied von Lindenberg auszulassen, weil es als diskriminierend wahrgenommen werden könnte.
Diese Entscheidung wurde in der Folge kontrovers diskutiert. Vor rund 40 Jahren hatte sich Lindenberg mit „Sonderzug nach Pankow“ an die Menschen und die Staatsregierung der DDR gewandt. Sein Ziel: Auftrittsmöglichkeiten im sozialistischen Ostdeutschland.
BAP-Frontmann: Auch Wolfgang Niedecken äußert sich
Auch BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken hatte sich zu der Entscheidung geäußert. „Tut mir leid, mit so etwas kann ich nichts anfangen“, sagte Niedecken dem „Stern“ dazu in einem Interview. „Lindenberg mit so etwas in Verbindung zu bringen, ist absurd“, meinte der Kölschrock-Legende.
Bezogen auf seine eigenen Werke sagte Niedecken, er lehne jeden Versuch der Zensur ab. Bei einem Buchprojekt über seine Kindheit etwa habe eine Lektorin gefordert, eine Passage über ein „Cowboy und Indianer“-Spiel zu streichen.
Peter Brings über den Karneval: „Man darf hier wirklich alles sagen“
„Ich habe gesagt, wir haben nicht Cowboy und indigene Bevölkerung gespielt, wir haben Cowboy und Indianer gespielt“, sagte der 73-Jährige. Dennoch finde er es gut, über solche Dinge nachzudenken. „Ich habe das bereits getan.“
Peter Brings stellt sich derweil gegen die Behauptung, man dürfe nicht mehr alles sagen: „Das ist doch Unsinn. Man darf hier wirklich alles sagen. Verboten ist nichts.“ Für das Anarchische des Karnevals sieht Brings weiterhin keine Grenzen. (das/afp/dpa)