Cristian Măcelaru stellte die Agenda des WDR Sinfonieorchesters in der Saison 2024/25 vor - seine letzte Spielzeit als Chefdirigent.
WDR SinfonieorchesterSchlussrunde des Chefdirigenten
Zwischen zwei Konzerten mit seinem Orchestre National de France in Dortmund und Mannheim legte Cristian Măcelaru einen Zwischenstopp in Köln ein, um dort die Agenda des WDR Sinfonieorchesters in der Saison 2024/25 vorzustellen. Auch hier ist von „seinem“ Orchester zu sprechen – noch, denn zur Spielzeit 2025/26 macht er Platz für Marie Jacquot. Die stellt sich im Juni 2025 mit einem Ljadow/Walton/Strawinsky-Programm als Künftige in der Philharmonie vor.
Aplomb ist für die Schlussrunde angesagt. Mit Aplomb verlief, wie zu hören ist, auch die gerade beendigte China-Tournee der Kölner mit den vier Brahms-Sinfonien. Măcelaru lobt vor allem die extreme Aufgeschlossenheit des dortigen Publikums für westliche Musik. Während das Riesenreich unter der Diktatur eines Xi Jinping von Demokratie weniger denn je wissen will, scheint die kulturelle Attraktivität des Westens ungebrochen zu sein, ja noch zu wachsen.
Măcelaru schließt seine Herzensprojekte ab
Die kommende Saison also, in der Măcelaru seine Herzensprojekte abschließen will. Entsprechend liegen die Schwerpunkte bei den Konzerten: Im November spielt Rudolf Buchbinder das erste Brahms-Klavierkonzert, danach erklingt Bartóks „Konzert für Orchester“. Brahms erscheint auch – mit der ersten Sinfonie – im zweiten März-Konzert (mit einer Ouvertüre von Fanny Hensel und Schumanns Violinkonzert) sowie in Măcelaru Abschiedsvorstellung: Dann spielt Hilary Hahn das Violinkonzert, gefolgt von Schostakowitschs zehnter Sinfonie. Mit der dritten Sinfonie setzt der scheidende Chef seine Mahler-Bemühungen fort.
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Jenseits einzelner Komponisten stellt das Programm den Aspekt kultureller Diversität heraus. In diesem Sinn eröffnet Măcelaru die Spielzeit mit der Erstaufführung eines Werkes von Karim Al-Zand, in dem es um den Brief eines illegitim in Guantanamo einsitzenden Häftlings an seinen Rechtsanwalt geht. Es folgen Schostakowitschs erstes Cellokonzert und Rimskij-Korsakows „Sheherazade“. Eine Uraufführung bietet das Abokonzert Ende Januar mit einem Werk des US-Jazzmusikers Wynton Marsalis, der jüngst durch sein neues Trompetenkonzert Furore machte. Schließlich dirigiert Măcelaru Elgars Oratorium „The Dream of Gerontius“, das sich in Deutschland steigender Beliebtheit zu erfreuen scheint.
Unter den Gastdirigenten sind – abgesehen von den Debütanten Anja Bihlmaier mit Strawinsky, Sibelius und Mendelssohn (Violinkonzert mit Alina Ibragimova) und Petr Popelka mit Wagner, Liszt (zweites Klavierkonzert mit Alexandre Kantorow) und Schumann – viele gute alte Bekannte: Adam Fischer interpretiert die drei letzten Mozart-Sinfonien, Philippe Jordan Bruckners Achte, Andris Poga im Silvesterkonzert Amerikanisches (Bernstein, Montgomery, Gershwin), Manfred Honeck eine Neujahrs-Gala mit Puccini, Lehár und – was sonst – Johann und Josef Strauß. Simon Halsey leitet ein vorchristfestliches Weihnachtsoratorium. Und ein Besetzungs-Schmankerl gibt es auch noch: Andrés Orozco-Estrada wird Mitte 2025 Gürzenich-Kapellmeister, im Februar indes ist er erst mal bei der WDR-Konkurrenz zu hören – mit Beethoven, Schumann und Tschaikowsky.