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Leserbriefe zu KlimaklebernZweifel an Flughafen-Sicherheit

Lesezeit 6 Minuten
Ein Anzeigendisplay am Köln-Bonner Flughafen zeigt Verspätungen und Flugausfälle an. Klimaaktivisten hatten am Flughafen Köln/Bonn durch Sitzblockaden eine Unterbrechung des Flugverkehrs verursacht.

Folge der Sitzblockaden von Klimaaktivisten auf dem Airport Köln/Bonn waren erhebliche Störungen im Flugverkehr.

Erneute Airport-Blockaden durch Klimaaktivisten sorgen für Verunsicherung und entfachen die Diskussion über Strafmaßnahmen gegen sie neu.

Klimakleber stoppen Ferienflieger – Protest führt zu Ausfällen und Verspätungen in Köln/Bonn – Härtere Strafen geplant (25.7.)

Furcht vor Sicherheitslücken auf Flughafen Köln/Bonn

Erschreckend, wie mangelhaft und vor allem unausgewogen das Sicherheitskonzept des Flughafens Köln/Bonn ist: Auf der einen Seite werden Passagiere akribisch untersucht und sanktioniert und etwa Nagelscheren und Viertelliter-Trinkflaschen von völlig unverdächtigen älteren Personen konfisziert; andererseits ist das Flughafengelände so ungeschützt, dass Unbefugte sogar mit Fahrrädern – es hätten ja auch Motorräder oder andere Kraftfahrzeuge sein können – die Start- und Landebahn auf ihrem Weg dorthin unbehelligt erreichen können.

Dabei ist das Vorgehen der Klimakleber noch vergleichsweise harmlos, nämlich eine ärgerliche Störung des Flugbetriebs. Viel besorgniserregender ist die Vorstellung, dass Nachahmer diese Sicherheitslücke ausnutzen könnten, die ganz anderes im Schilde führen, nämlich einen Terroranschlag. Wer so etwas plant, wird sich mit ziemlicher Sicherheit nicht in die Schlange vor den Sicherheitskontrollen einreihen! Ulrich Quast Bergisch Gladbach

Klimakleber: „Kriminelle, die Menschenleben gefährden“

Es reicht! Haben diese sogenannten Aktivisten nicht genug Verbrechen begangen? Hausfriedensbruch, Verstoß gegen das Versammlungsgesetz und gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr mit Gefährdung von Menschenleben! Diese Menschen werden noch freundlich als „Klima-Aktivisten“ bezeichnet. Was ist daran aktiv, sich passiv auf Straßen oder Landebahnen zu kleben und wegtragen zu lassen? Was hat das mit Klimaschutz zu tun?

Aktiver Klimaschutz besteht im Handeln und darin, andere Menschen zum Handeln zu bewegen, etwa indem man von Haus zu Haus geht und den Menschen sinnvolle Handlungen zum Klimaschutz vermittelt. Aber was geschieht zurzeit in Deutschland? Der NRW-Verkehrsminister bringt es auf den Punkt: Er habe „keinerlei Verständnis für solche Aktionen. Das hat mit legitimen Prostest nichts zu tun; das ist dumm und kriminell und gefährdet Menschenleben.“

Wieso werden solche Kriminelle in Deutschland immer noch mit Samthandschuhen angefasst anstatt sie mit kurzen und schnellen Prozessen zu verurteilen? Die Zeit ist reif. Ich hoffe, dass auch genügend Zivilprozesse wegen Schadenersatz angestrengt und die gesamten Kosten für den Polizei- und Feuerwehr-Einsatz sowie die Kosten der Flugunternehmen diesen „Aktivisten“ in Rechnung gestellt werden. Ulrich Molitor Erftstadt

Flughafen: Sicherheitskonzept überdenken

Als Otto-Normal-Passagier werde ich auf dem Weg zum Flugzeug wie ein Schwerkrimineller behandelt und ausgiebig und teils schikanös kontrolliert. Als Klimaaktivist hingegen verschafft man sich zeitsparend einfach Zugang mit einer Drahtschere. Was hat das mit Sicherheit zu tun? Ich frage mich, ob das ganze Spektakel für uns Passagiere nur dazu da ist, um uns eine gar nicht vorhandene Sicherheit vorzugaukeln. Liebe Politiker, redet nicht nur, handelt endlich!Ralf Rochel Köln

Einsatzkräfte der Polizei stehen neben einem Loch im Drahtzaun des Flughafengeländes Köln/Bonn.

Vermutlich durch dieses Loch verschafften sich Klimaaktivisten Zugang zum Gelände des Flughafens Köln/Bonn.

Leugnen des Klimawandels wird teurer als Flughafen-Blockaden

Die Aktivisten und Aktivistinnen der „Letzten Generation“ verursachen einen Schaden, der für die Betroffenen sehr ärgerlich ist – das ist unbestritten. Die im Artikel als „Klimakleber“ bezeichneten Menschen – nur einmal wird ihr Name „Letzte Generation“ erwähnt – handeln aber nicht aus Eigennutz oder aus Spaß. Verzweiflung ist wohl eher ihre Triebfeder. Sie gehen ein hohes persönliches Risiko für ihre Gesundheit und für ihre Zukunft ein. Sie nehmen Geld- und Haftstrafen in Kauf. Sie haben keine Partikularinteressen im Sinn, sondern handeln im Interesse der Menschheit.

Die Kriminalisierung der „Letzten Generation“ in zahlreichen Medien und weiten Teilen der Politik und der Verweis auf die Kosten der Aktionen und die Einschränkungen für die Menschen, die von ihren Aktivitäten unmittelbar betroffen sind, verhindern den Blick auf die Tatsache, dass die Leugnung des Klimawandels und die zu geringen Maßnahmen zu seiner Reduktion nicht nur viel mehr Geld kosten werden als die Blockade einer Landebahn. Der Klimawandel wird vor allem Millionen Menschenleben kosten. Darauf wollen die Aktivisten und Aktivistinnen der „Letzten Generation“ hinweisen. Es sollte die vornehmste Aufgabe der demokratischen Medien und Politiker sein, dieses Anliegen anzuerkennen, statt die Menschen beständig zu kriminalisieren.

Nicht sie sind ein gesamtgesellschaftliches Problem, sondern all diejenigen, die den Klimawandel leugnen und all jene, die wider besseres Wissen nichts oder zu wenig dafür tun, den Klimawandel zu stoppen. Die „Letzte Generation“ legt den Finger in die Wunde – das ist unangenehm, aber nicht kriminell. Die Mittel der „Letzten Generation“ sind radikal und nach geltendem Recht illegal, aber in moralischer Hinsicht legitim. Es ist beschämend und erschütternd, dass der „Kölner Stadt-Anzeiger“ sich den abwertenden Begriff „Klimakleber“ zu eigen macht und die Protestaktion einseitig betrachtet. Michael Unrath Neunkirchen-Seelscheid

Klimaaktivisten: Warum beschränken sie sich auf Flughäfen in der EU?

Die Klimakleber und „Bali-Flieger“ wollen ihre Aktionen international ausweiten. Ich lese aber nur von europäischen Destinationen. Wie wäre es, wenn Startbahnen auf den Flughäfen der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Türkei, Katar, New York, Afghanistan und auch Russland und China in die Aktionen einbezogen würden?

Haben Sie schon einmal eine in die Jahre gekommene Iljuschin beim Start beobachtet? Kann man nicht: Das Flugzeug ist in der schwarzen Abgasfahne verborgen. Aber in diese Länder trauen sich die Damen, Herren und jugendlichen Aktivisten denn doch nicht. Denn das könnte ein One-Way-Ticket auf Jahrzehnte werden. Roland Paschmann Köln

Klimakleber: Strafmaß des § 315 StGB ausschöpfen

Jetzt werden wieder Strafverschärfungen für Klimakleber gefordert, unter anderem von der Innenministerin. Darüber muss gar nicht nachgedacht werden. Es muss nur der vorhandene Strafrahmen einmal ausgenutzt werden. Laut Strafgesetzbuch Paragraf 315 „Gefährliche Eingriffe in den Bahn-, Schiffs- und Luftverkehr“ ist ein solcher Eingriff mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren zu bestrafen. Es wird den Straftätern zusätzlich Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vorgeworfen. Aber leider wird von politischer Seite nur geredet, aber nicht gehandelt. Thomas Müller Bergisch Gladbach

Protest auf Flughäfen gegen steuerbefreites Kerosin berechtigt

Auch nach meiner Meinung gibt es keine rechtliche Grundlage für die Aktivitäten der Umwelt-Aktivisten. Gleichzeitig bin ich allerdings empört darüber, in welcher Weise der derzeitige Flugbetrieb unsere Umwelt belastet und dazu beiträgt, die Zukunft unseres Planeten in völlig inakzeptabler Weise zu gefährden. Diese Gefährdung unserer Umwelt ist weitaus schwerwiegender einzustufen als Gesetzesverstöße zur Störung des laufenden Flugbetriebes. Besonders ärgerlich ist dabei, in welcher unverantwortlichen Weise unser Rechtsstaat dazu beiträgt, den internationalen Flugbetrieb durch die Steuerbefreiung für deren Kraftstoffverbrauch zu fördern.

Eine Steuerbefreiung ist für den normalen Bürger und dessen Kraftstoffverbrauch undenkbar. Unser Staat fördert jedoch seit vielen Jahren durch die Steuerfreiheit des Kerosinverbrauchs im internationalen Flugverkehr in unverantwortlicher Weise die Umweltverpestung. Dagegen wird bis heute gar nichts unternommen. Natürlich wird dadurch auch das Fliegen in den fernen Urlaub billiger. Allerdings zulasten unserer Umwelt. Kinder, die sich über einen Flug in den Urlaub freuen, werden vielleicht später über ihre Eltern schimpfen, weil sie damit auch die Umweltverseuchung unterstützt haben.

Aber wer weiß schon, weshalb das Fliegen oft recht preiswert ist und beim schönen Urlaubsflug die Umwelt schwer geschädigt wird? Und, schlimmer noch, dass dies mit steuerlicher Unterstützung unseres Staates geschieht? Urlaub auf dem Lande, im Wald und an der Nord- und Ostsee sind umweltfreundlicher, als mit dem Flieger ins Ausland zu reisen. Wer dies dennoch macht, sollte durch unseren Staat nicht noch durch Steuerentlastungen für das Fliegen Vorteile nutzen können. Unsere Regierung sollte diesen Umweltskandal umgehend beenden. Johannes Stelten Köln

Sicherheitskontrollen an Flughäfen Augenwischerei?

Welchen Sinn haben langwierige und penible Sicherheitskontrollen von Passagieren an Flughäfen, wenn Eindringlinge offensichtlich unbemerkt durch die Zäune auf Flughafengelände eindringen und ungehindert in Sicherheitsbereiche gelangen können? Dann sind offensichtlich auch Anschläge möglich. Man mag sich nicht ausdenken, was passieren kann. Arno Kramer Berlin

Lebenslanges Flugverbot für Klimakleber

Ich schlage vor, dass alle Klimakleber mit einem lebenslangen Flugverbot belegt werden, was ja keine Strafe, sondern eher eine Belohnung sein sollte. Thomas Steffen Köln

Flughafen-Blockaden wecken Zweifel an Terror-Prävention

Es ist schon mehr als beängstigend, wenn man sich vorstellt, dass anstelle der Aktivisten Terroristen mit einer einfachen Drahtschere in Flughafengelände eindringen können. Das zeigt, in welchem desolaten Zustand sich unser Land befindet. Flickschusterei in allen Bereichen. Prävention ist ein Fremdwort in unserem Lande. Rüdiger Haase Köln