Nach einer Protestaktion der „Letzten Generation“ ist der Flugbetrieb in Frankfurt teilweise wieder aufgenommen worden.
Letzte GenerationKlimaaktivisten stören Flugverkehr in Frankfurt – Empörung in der Politik
Klimaaktivisten sind am Donnerstagmorgen auf das Vorfeld des Flughafens Frankfurt gelangt. Der Flugverkehr in Frankfurt ist daher gegen 6.30 Uhr zunächst eingestellt worden. Mittlerweile wurde der Betrieb teilweise wieder aufgenommen, erklärte ein Flughafen-Sprecher. Starts und Landungen fänden wieder statt, allerdings würden noch nicht alle Start- und Landebahnen wieder vollständig genutzt, hieß es.
Laut der Website des Flughafens wurden am Morgen mehrere Maschinen auf andere Flughäfen umgeleitet. Fluggäste wurden zunächst gebeten, den Fraport nicht aufzusuchen und den Status ihrer Flüge vorab auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen.
Die Gruppe Letzte Generation erklärte, für die Blockade verantwortlich zu sein. Sechs Aktivisten hätten sich mit „kleinen Kneifzangen“ Zugang verschafft und seien an verschiedene Punkte um die Start- und Landebahnen gelangt. Im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) veröffentlichte die Gruppe Fotos von Aktivisten auf dem Rollfeld in Frankfurt und forderte „Raus aus den Fossilen bis 2030!“
Letzte Generation blockiert Frankfurter Flughafen nach Aktion in Köln/Bonn
Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle sei „eine Bedrohung unserer Existenz“, schrieben die Aktivisten weiter. Die Gruppe Letzte Generation hatte am Vortag den Flughafen Köln/Bonn zeitweise für rund drei Stunden blockiert.
„Das Eindringen der Letzten Generation auf den Flughafen Frankfurt zeigt, dass es mehr als nötig war, Verschärfungen der Strafen für solche kriminellen Machenschaften auf den Weg zu bringen“, schrieb Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Donnerstag bei X. „Offenbar geht es darum, maximalen Schaden anzurichten. Dem Land und all den Urlaubern.“
„Wer gewaltsam auf Flughäfen eindringt, Rollfelder besetzt und Maschinen blockiert, gefährdet Menschenleben“, hatte Wissing zuvor bereits den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt. Der Bundestag müsse nun schnellstens die geplante Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes beschließen. „Mit der Einführung von Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren Haft für das Eindringen auf Flughäfen geben wir den Richtern ein Instrumentarium an die Hand, um angemessen zu urteilen“, so Wissing.
Scharfe Kritik an Klimaaktivisten von Letzter Generation
NRW-Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) sagte der „Rheinischen Post“, er begrüße, dass die Bundesregierung den Gesetzentwurf eingebracht habe: „Ich hoffe, das schreckt vor solchen gefährlichen Eingriffen in den Luftverkehr ab.“ NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der „Rheinischen Post“, unter der Aktion am Mittwochmorgen hätten viele Tausende Urlauber zu leiden gehabt: „Das ärgert nicht nur, sondern erweist dem Klimaschutz einen Bärendienst.“
Auch die Störaktion am Donnerstag sorgte für scharfe Kritik aus der Politik. „Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Die Klimaaktivisten legen nicht nur den Luftverkehr lahm, bringen Menschen in Gefahr: sie schaden den eigentlichen Zielen“, kommentierte der CDU-Politiker Felix Schreiner die erneute Störaktion. „Sprechen wir aus, was es ist: eine Straftat, auf die der Rechtstaat reagieren muss!“
Empörung in der Politik: „Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel“
Auch aus den Reihen der AfD gab es scharfe Kritik. „Diese Wohlstandskinder sorgen für einen enormen wirtschaftlichen Schaden“, schrieb AfD-Politiker Jochen Roos bei X und forderte die Inhaftierung „dieser Kriminellen“.
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer kritisierte unterdessen bereits am Mittwoch Verkehrsminister Wissing für seine Stellungnahme. „Man würde Ihre Entrüstung deutlich ernster nehmen, wenn Sie als Minister ein einziges Mal anerkannt hätten, dass ‚Gefahr für Menschenleben und Millionenschäden für die Wirtschaft‘ allen voran von der Klimakrise verursacht werden, die Ihre Politik befeuert“, schrieb Neubauer, die sich für die Gruppe „Fridays for Future“ engagiert, im sozialen Netzwerk X.
Polizei ermittelt nach Störaktion am Flughafen Köln/Bonn
Klimaaktivisten hatten am Morgen etwa drei Stunden lang den Flugverkehr auf dem Flughafen Köln/Bonn lahmgelegt. Infolgedessen fielen nach Angaben eines Flughafensprechers 31 Flüge aus, davon 15 Starts und 16 Landungen. Sechs Flüge mussten umgeleitet werden. Zudem sei es zu einer nicht genau bekannten Zahl von Verspätungen gekommen. Erst nachdem die Polizei alle fünf Aktivisten von dem Rollweg gelöst hatte, auf dem sie sich festgeklebt hatten, konnte der Flugverkehr gegen 9.00 Uhr wieder freigegeben werden.
Es sei Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs aufgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Ermittelt werden müsse, wie die Aktivisten konkret auf das Gelände gekommen seien. (das/afp/dpa)