Köln – Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg hat in einem Interview überraschende Einblicke in ihr im Oktober erscheinendes Buch „Das Klima-Buch“ gegeben. „Der Zweck des Buches ist, alle Informationen über die Klimakatastrophe zu sammeln“, sagte Thunberg der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Die 19-Jährige habe den Glauben an die Menschheit noch nicht verloren und hofft auf eine bessere Zukunft: „Hoffnung ist, mit dem zu arbeiten, was man hat. Hoffnung muss man aber selbst herstellen, sie wird einem nicht gegeben. Hoffnung ist handeln“, sagt Thunberg.
Greta Thunberg mit neuem Buch: „Die Welt muss nicht brennen“
Die schwedische Schülerin, die mit ihren Schulstreiks die weltweite Bewegung „Fridays for Future“ ausgelöst hat, hofft auf ein Umdenken in der Wohlstandsgesellschaft: „Die Welt muss nicht brennen. Ich hoffe, es reicht, wenn wir Menschen darüber informieren, was passiert und was die Konsequenzen sind.“
In ihrem Buch, in dem Thunberg mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Wort kommen lässt, stellt ein Forscher eine Studie vor, nach der zehn Prozent der Weltbevölkerung für die Hälfte aller Emissionen verantwortlich sind.
Thunberg will diese Menschen nicht an den Pranger stellen: „Mir geht es da vor allem um diejenigen, die nicht Staatsoberhäupter oder CEOs sind. Wir sollten nicht gemein gegenüber Individuen sein. Aber wenn jemand in einer Position mit sehr viel Macht ist, dann liegt es in unserer Verantwortung als Bürger, ihn zur Rechenschaft zu ziehen.“
Greta Thunberg „wütend“ bei Begegnung mit Angela Merkel
Sie sei allerdings nicht grundsätzlich wütend, wie viele Menschen denken würden. „Es ist lustig. Viele Leute denken, dass ich wütend bin. Aber ich war erst ein paar Mal im Leben wütend, einmal in der UN-Vollversammlung“, sagte Thunberg.
Die junge Schwedin hatte bei einer Rede im Jahr 2019 den berühmten Satz „How dare you.“ geprägt und auch die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel angesprochen, die sich, so wie viele weitere Staatsoberhäupter, Kritik anhören musste. Thunberg hatte im Rahmen der Vollversammlung auch persönlich mit der Kanzlerin gesprochen.
Thunberg weiß, dass die Klimakrise auch Konflikte mit sich bringt: „Es gibt immer Leute, die sich streiten. Aber dann muss man sich daran erinnern, dass man die gleichen Ziele hat. [...] Und es ist ja so: Viele Familien oder Gruppen zerreißen an der Klimafrage. Wenn dein Partner oder deine Eltern kein Interesse daran haben, aber du weißt, dass die Zivilisation auf dem Spiel steht, kann es schwer sein, mit ihnen verbunden zu bleiben.“
Greta Thunberg: „Wenn ich über die Zukunft nachdenken würde, wäre ich depressiv“
Sie möchte allerdings nicht zu weit in die Zukunft denken. „Wenn ich über die Zukunft nachdenken würde, dann wäre ich depressiv.“ Stattdessen versuche sie, die Situation in der Gegenwart zu verändern.
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Zum Schluss spricht die 19-Jährige noch ein wenig über ihr Privatleben. Wenn sie auf Reisen sei, schlafe sie gerne bei Freunden und Bekannten, nicht in Hotels. Immer mit dabei: Ein grüner Froschhut aus einem Souvenirladen in Prag. „Das ist ein Witz zwischen uns. Einer meiner Freunde hatte einen Froschhut, dann hat er ihn verloren ... aber wir sollten uns nicht darauf fokussieren, was Individuen kaufen.“ (shh)