AboAbonnieren

Wohl ältester MenschSpaniens „Super-Oma“ ist mit 117 Jahren gestorben

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 01.04.2023, Spanien, Gerona: Pere Aragones (r), Interimspräsident der Regionalregierung von Katalonien, besucht Maria Branyas, laut dem Guinness Buch der älteste Mensch der Welt.

Pere Aragones (r), Interimspräsident der Regionalregierung von Katalonien, besucht Maria Branyas, laut dem Guinness Buch der älteste Mensch der Welt. (Archivbild) Branyas Familie teilte mit, sie sei in einem Heim im katalanischen Olot – circa einhundert Kilometer nordöstlich von Barcelona – gestorben.

Sie überlebte zwei Weltkriege und zuletzt auch die Corona-Pandemie. Maria Branyas galt mit 117 Jahren als ältester lebender Mensch der Welt.

Maria Branyas sah das Ende ihres langen Lebens kommen. „Ich fühle mich schwach. Meine Stunde naht“, hatte sie ihrer Familie erst am Montag gesagt. Die Spanierin, die laut dem Guinness Buch der Rekorde der älteste lebende Mensch der Welt war, starb nun im Alter von 117 Jahren, wie die Familie auf der Plattform X mitteilte. Sie sei in einem Seniorenheim im katalanischen Olot – circa einhundert Kilometer nordöstlich von Barcelona – so gestorben, „wie sie es wollte: im Schlaf, friedlich und ohne Schmerzen“, hieß es.

Branyas war in ganz Spanien als „Super Àvia“ (katalanisch für „Super-Oma“) bekannt. Die am 4. März 1907 geborene Frau überlebte in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unter anderem die beiden Weltkriege, den Spanischen Bürgerkrieg zwischen 1936 und 1939 und die Spanische Grippe (1918 bis 1920) – sowie zuletzt auch die Corona-Pandemie.

„Weint nicht um mich“

Und sie ging von dieser Welt mit großer Klasse: „Weint nicht um mich, ich mag keine Tränen. Und vor allem: Habt kein Mitleid mit mir. Wohin ich auch gehe, ich werde glücklich sein“, habe sie kurz vor ihrem Ableben gesagt. Die Familie betonte, man werde sie immer in Erinnerung behalten und vor allem ihre Ratschläge und ihre Gutherzigkeit vermissen.

Alles zum Thema Corona

Die Katalanin war zwar als Tochter eines Auswanderer-Ehepaares im US-amerikanischen San Francisco (Vereinigte Staaten) geboren worden. Aber ihre Eltern kehrten nach Katalonien zurück, als sie acht Jahre alt war – und seither lebte sie immer in der Provinz Girona. Sie hinterlässt drei Kinder, elf Enkelkinder und 13 Urenkel.

Der X-Account von Branyas hatte zuletzt knapp 19.000 Follower. Die spanischen Medien berichteten immer wieder über sie. Branyas wurde zum Geburtstag unter anderem vom Regionalpräsidenten Kataloniens, Pere Aragonés, in ihrem Heim in Olot besucht.

Sie sei eine Frau „voller Energie, Lebensfreude und Geschichte“, schrieb Aragonès jetzt auf X. „Es ist mir eine Ehre, Sie kennengelernt zu haben“, fügte er an. Der Nachfolger von Aragonès, Salvador Illa, würdigte die Verstorbene mit den Worten: „Wir verlieren eine liebenswerte Frau, die uns den Wert des Lebens und die Weisheit der Jahre gelehrt hat.“

Die „Super-Oma“ arbeitete mit Forschern zusammen

Branyas arbeitete in ihren letzten Lebensjahren mit Forschern der Universität von Barcelona zusammen, die eine wissenschaftliche Studie über Langlebigkeit erstellten. Diese Forschung war, wie die „Super-Oma“ sagte, „mein letzter Beitrag für die Gesellschaft“. Ihr Motto auf X lautete: „Ich bin alt, sehr alt, aber keine Idiotin.“

Nach Informationen der Organisation Guinness World Records war die Katalanin seit Januar 2023 (nach dem Tod der französischen Ordensfrau Lucile Randon im Alter von 118 Jahren) der älteste lebende Mensch der Welt. Es wird erwartet, dass Guinness nun der 116 Jahre alten Japanerin Tomiko Itooka (geboren am 23. Mai 1908) bald offiziell diesen Titel verleiht.

Vom Rekord von Jeanne Calment sind sie alle allerdings weit entfernt: Die französische Ordensfrau lebte nach den Guinness-Erfassungen zwischen 1875 und 1997 ganze 122 Jahre und 164 Tage. Der Mann, der am längsten gelebt hat, war demnach der Japaner Jiroemon Kimura, der 2013 mit 116 Jahren und 54 Tagen starb. (dpa)