Laumann sieht Risiken für das gesamte Politiksystem und appelliert an den Politikbetrieb, besser zusammenzuarbeiten.
Warnung vor RisikenCDA-Bundeschef Laumann sieht Entfremdung der Wähler von politischen Parteien
Der Vorsitzende des CDU-Sozialflügels, Karl-Josef Laumann, sieht eine zunehmende Entfremdung der Wähler von den politischen Parteien. „Wir spiegeln natürlich in der politischen Repräsentanz von Abgeordneten, von Führungspersonal in der Bevölkerung nicht mehr die soziologischen Schichten unserer Bevölkerung ab“, sagte er in einem am Samstag gesendeten Interview mit dem Deutschlandfunk.
Das sei ein großes Problem. „Und das hat auf Dauer auch Konsequenzen für die Akzeptanz vom gesamten Politiksystem bis hin zur parlamentarisch repräsentativen Demokratie.“
Entfremdung der Wähler: Laumann warnt vor Konsequenzen
Der Politikbetrieb müsse mehr darauf achten, dass sich die politische Mannschaft aus der Gesamtbevölkerung zusammensetze. „Ich bin groß geworden in einer Ortsunion, wo man sehr darauf geachtet hat, dass wir bei Kommunalwahlen sowohl mit Arbeitern wie Landwirten wie Selbstständigen antraten“, sagte Laumann.
Alles zum Thema Karl-Josef Laumann
- „Katastrophe und unverantwortlich“ 32.000 Menschen protestieren gegen Sozialkürzungen in NRW
- 12000 Ehrenamtliche Dritte Hospiz- und Palliativtage in NRW stehen im Zeichen der Freiwilligenarbeit
- Übergangsfrist Laumann verschiebt NRW-Krankenhausreform – Kliniken erleichtert
- Kampf gegen Adipositas Lässt Laumann die Übergewichtigen im Stich? – Streit um Versorgung in NRW
- Krankenhausplan in NRW Frühchenversorgung in Gummersbach in Gefahr?
- DPA-Umfrage Nur eine Ministerin verschickt rein digitale Weihnachtspost
- Anstieg um 18,6 Prozent In NRW hat die Zahl der Frauen, die Suizid begehen, stark zugenommen
Das sei damals ein großes Erfolgsrezept gewesen. „Wenn heute fast ein Viertel der Abgeordneten Juristen sind, dann hat das nichts mehr mit der Frage zu tun, wie sich die Bevölkerung zusammensetzt“, kritisierte er.
Dass die Union nicht von der Unzufriedenheit mit der Ampel profitiere, sondern vor allem die AfD, habe auch mit den Biografien des Führungspersonals zu tun. „Wir müssen vorne auch Leute haben, die eine andere Biografie haben wie die jetzigen“, sagte Laumann, der von einem Bauernhof stammt und gelernter Maschinenschlosser ist. Laumann ist Gesundheitsminister in Nordrhein-Westfalen und Bundeschef der Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA).
CDA-Vizechef Christian Bäumler hatte mehr Einfluss für den Sozialflügel in der CDU-Parteispitze gefordert, nachdem CDU-Chef Friedrich Merz mit Carsten Linnemann einen Wirtschaftsliberalen zum designierten Generalsekretär gemacht hatte. Linnemann ist bislang einer von fünf Stellvertretern des Parteichefs und wird den Posten aufgeben.
Bäumler hatte gefordert, Laumann solle dann Parteivize werden. Laumann sagte dazu: „Wir haben den Parteitag, wo das entschieden wird, im Mai nächsten Jahres. Und ich bin so lange in der Politik, dass ich schon weiß, wann man Kandidaturen anmelden muss, wenn man sie wirklich will - aber nicht ein Dreivierteljahr vorher.“ (dpa)