Der Deutschlandtakt gilt als eines der wichtigen Bahn-Projekte der Zukunft. Eine mögliche Verschiebung um 40 Jahre sorgt für Verwirrung.
40 Jahre Verspätung?„Problematisch geschnitten“ – FDP-Politiker kritisiert ZDF für Bericht zu wichtigem Bahn-Projekt
Der Deutschlandtakt, der die Verbindung deutscher Großstädte revolutionieren soll, wird angeblich vom Bundesverkehrsministerium um 40 Jahre von 2030 auf 2070 verschoben. Das geht aus einem Bericht des ZDF hervor. Die Verschiebung sorgt in den sozialen Medien für Aufregung, das von der FDP geführte Verkehrsministerium widerspricht.
Eigentlich sollte der Deutschlandtakt nach Schweizer Vorbild bis 2030 eingeführt werden. Ziel dabei ist es, deutsche Großstädter schneller und besser miteinander zu vernetzen und eine höhere Taktung der einzelnen Zugverbindungen zu erreichen. Ein Einhalten des selbst gesteckten Ziels von 2030 galt bereits bei der Projektidee im Jahr 2018 als ambitioniert – eine Verschiebung um 40 Jahre sorgt aber dennoch für Aufsehen.
Deutschlandtakt erst 2070? FDP-Politiker weist ZDF-Bericht um Verschiebung klar zurück
Laut ZDF räumt das Verkehrsministerium eine Verspätung um Jahrzehnte ein. Michael Theurer (FDP), Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr unter Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), erklärt laut dem Sender: „Der Deutschlandtakt wird in den nächsten 50 Jahren als Jahrhundertprojekt umgesetzt.“ Es sei immer klar gewesen, dass das Jahrzehnte dauere.
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Theurer selbst widerspricht dem Bericht auf Twitter: „Der Deutschlandtakt kommt wie geplant und wird nicht verschoben. Das Bundesverkehrsministerium arbeitet vielmehr an einer Beschleunigung des Projekts.“ Die Meldung des ZDF sei falsch und suggeriere, dass das Projekt bis 2030 in Gänze fertiggestellt werden sollte.
Deutschlandtakt: Verkehrsministerium verspricht höhere Zugtaktung auch ab Köln
„Der Deutschlandtakt wird, wie von Anfang an geplant, in Etappen umgesetzt. Jede Etappe bringt neue Angebotssprünge und deutliche Verbesserungen für Reisende und Logistiker“, schreibt Theurer weiter.
Die geplante Etappe bis 2025/2026 würde unter anderem eine 30-minütige Taktung der Verbindungen zwischen Köln, Frankfurt, Mannheim, München und Nürnberg mit sich bringen. Theurer bezeichnete den ZDF-Beitrag und ein dazugehöriges Video als „falsche Zusammenfassung“, die „problematisch geschnitten“ worden sei.
Deutschlandtakt erst 2070? Aufregung bei Twitter – „Fridays for Future“ mit deutlichen Worten
In den sozialen Medien sorgte der Beitrag für Verwirrung und teilweise Entrüstung. Autor und Kolumnist Erik Flügge schrieb: „Die DB hat heute die Einführung des Deutschlandtakts 4,5 Jahre hinter meine statistische Lebenserwartung geschoben. Leider kein Scherz.“ „Fridays for Future“ bezeichnete die vermeintliche Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums als „Realitätsverlust“.
Luisa Neubauer nutzte die Meldung, um nochmal an Teilnehmer des angekündigten Klimastreiks am Freitag (3. März) zu appellieren: „Morgen auf die Straßen, für das Ende dieser Dauer-Blockaden.“ Bundesverkehrsminister Wissing hatte noch im vergangenen Jahr angekündigt, zahlreiche Strecken der Deutschen Bahn bis 2030 zu erneuern. Die Bundesregierung will bis dahin die Zahl der Fahrgäste verdoppeln. (shh)