- Rund 45000 Schzulsozialarbeiter kümmern sich in NRW um Problemfälle.
- Viele von ihnen haben nun Angst, ihren Job zu verlieren, den die Fördermittel laufen Ende 2020 aus.
- Schon jetzt wandern viele in einen sichereren Job ab. Besonders betroffen von der Abwanderungswelle sind Grund-, Haupt- und Realschulen.
Düsseldorf – Schulsozialarbeiter in NRW erfüllen eine wichtige Funktion, um Problemfälle in den Schulen zu lösen und das Klima im Unterricht zu verbessern. Rund ein Viertel der rund 4500 Fachkräfte muss jetzt um die Weiterbeschäftigung bangen. Die Finanzierung ihrer Stellen durch das Land läuft zum Ende des Jahres aus.
„Die Situation sorgt für erhebliche Unruhe“, sagt Peter Schroers, Vizechef der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Schulsozialarbeit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Es ist zu befürchten, dass es zu einem erheblichen Qualitätsverlust bei der Sozialarbeit an den Schulen kommen wird, wenn wir viele erfahrene Kräfte verlieren“, so der Interessenvertreter. Die große Koalition hatte mit ihrem Bildungs- und Teilhabepaket einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Sozialarbeit an den NRW-Schulen geleistet. Als die Förderung 2017 auslief, erklärte sich die rot-grüne Landesregierung bereit, die jährlichen Mittel in Höhe von rund 47 Millionen Euro selbst zu finanzieren.
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Die schwarz-gelben Nachfolger sicherten zunächst zu, das Programm bis Ende 2020 weiter zu finanzieren. „Bislang haben wir noch keine Auskunft dazu bekommen, wie es weitergehen soll“, sagt Peter Schroers. „Viele Sozialarbeiter, die wir an den Schulen dringend benötigen, suchen sich jetzt anderswo einen sicheren Job, sobald sich dazu eine Möglichkeit bietet.“
Besonders betroffen von der Abwanderungswelle seien Grund-, Haupt- und Realschulen, heißt es in der Landesarbeitsgemeinschaft Sozialarbeit. Dort erfüllen die Berater eine wichtige „Feuerwehrfunktion“, wenn Konflikte eskalieren oder Schüler vor einer unfairen Behandlung durch die Lehrer geschützt werden müssen. Sozialarbeiter, die bei freien Trägern angestellt sind, nehmen für sich in Anspruch, einen unabhängigeren Blick auf Problemfälle zu haben.
Beratung im Landtag
Die SPD im Düsseldorfer Landtag hat einen Antrag zur Zukunft der Schulsozialarbeit gestellt, der in der Plenarsitzung am Mittwoch auf der Tagesordnung steht. „Die Betroffenen benötigen endlich Klarheit, wie es weitergehen soll. Einen Exodus bei der Schulsozialarbeit kann niemand wollen“, sagte SPD-Schulexperte Jochen Ott. „Schon jetzt hat Schwarz-Gelb durch ihre Untätigkeit massiven Schaden angerichtet.“
Das NRW-Schulministerium ließ eine Anfrage unserer Zeitung zu den Plänen für die Schulsozialarbeit unbeantwortet.