Scholz hatte am Mittwoch überraschend angekündigt, die derzeit in Mülheim zwischengelagerte Turbine zu besichtigen.
Der russische Staatskonzern Gazprom hatte zuletzt behauptet, dass die für den Weiterbetrieb von Nord Stream 1 wichtige Turbine nach wie vor nicht einsatzfähig sei. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte diese Ansicht bekräftigt.
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Die Turbine war in Kanada gewartet worden, konnte aufgrund der kanadischen Sanktionen gegen Russland aber nicht zurück an ihren Einsatzort gebracht werden.
Auf Druck Deutschlands hatte Kanada die Turbine dann zum Flughafen Köln/Bonn ausgeflogen, wo sie zunächst zwischengelagert wurde. Der Kreml hatte diese Angaben vehement dementiert.
Gazprom hatte trotz fehlender Turbine nach Abschluss der Wartungsphase den Gasfluss durch Nord Stream 1 am 21. Juli wieder freigegeben, kurz daraufhin die Kapazität aber auf 20 Prozent der maximalen Fördermenge gedrosselt. „Die Turbine kann jederzeit eingebaut und eingesetzt werden“, bekräftige Scholz nach seinem Besuch am Donnerstag.
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Die russischen Behauptungen seien „nicht auf einer Faktenbasis nachvollziehbar“, erklärte Scholz weiter. Moderator Jan Böhmermann erzürnte vor allem das Bild, was Scholz im Anschluss an seinen Besuch bei der Turbine in Mülheim veröffentlichte.
„Kann Olaf solche Fotos Wladimir nicht einfach privat per Whatsapp schicken? Dann muss ich mich nicht so schämen“, twitterte Böhmermann gemeinsam mit dem Bild von Scholz und der Nord-Stream-1-Turbine. Der Satiriker sieht in der Besichtigung offenbar kein starkes Signal von Bundeskanzler Scholz, sondern eher das Einknicken vor Wladimir Putin.
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Böhmermanns Tweet wurde binnen weniger Stunden mehr als 3000 Mal geliked und mehr als 200 Mal geteilt.
In den Kommentaren verteidigten viele Nutzer allerdings auch den Scholz-Besuch, da er Putins Lüge nun deutlich offengelegt hätte. Andere kritisierten die „Anbiederung an den russischen Präsidenten“.
Jan Böhmermann hatte Scholz in der Vergangenheit häufig für seine zurückhaltende Art kritisiert. Schon kurz nach der Ankündigung der Besichtigung hatte der Satiriker scherzhaft getwittert: „Kanzler, die auf Turbinen starren“. (shh)